Schneemond (German Edition)
mit Zucker und Sahne entsprechend zubereitet und genüsslich, mit geschlossenen Augen, einen Schluck genommen hatte. Kaum hatte Lukas die Tasse wieder auf dem Tablett abgestellt, konnte Ben nicht länger an sich halten.
»Hast Du alle Deine
Besorgungen
in der großen, lauten Stadt erledigen können, Luk?«, fragte er ihn so auffällig unschuldig, dass ihn Lukas lange forschend ansah.
»Ja, Ben, das habe ich.«, antwortete er knapp und Ben rutschte ungeduldig auf seinem Platz hin und her.
»Ja und?«, versuchte er seinen Freund zu weiteren Erklärungen zu ermuntern.
Doch Lukas sah ihm jetzt nur mit ernster Miene in die Augen.
»Sei mir nicht böse Ben, aber ich will nicht darüber sprechen.«
Nun hob auch Daniel den Kopf und blickte von einem zum andern.
»Jedenfalls jetzt nicht. Das hat nichts mit Euch zu tun....« Er bezog nun auch Daniel in das Gespräch mit ein. »....oder damit, dass ich Euch etwas vorenthalten will. Ich muss jedoch über einige Dinge, die ich in München erfahren habe – nichts schlimmes übrigens....«, warf er beschwichtigend ein. ».....ein wenig nachdenken. Ich hoffe, Ihr versteht das.«
Ben und Daniel fixierten nun beide Lukas, der sich wieder seinem Kaffee zugewandt hatte und langsam kleine Schlucke, des offensichtlich noch heißen Getränkes, nahm. Während Daniel nur durch ein Nicken sein Verständnis bekundete, räusperte sich Ben, bevor er Lukas ernst antwortete.
»Keine Sorge, Luk, das verstehen wir schon. Ich platze zwar fast vor Neugierde – aber ich versteh das.«
Dann kehrte er wieder zu seiner saloppen Art zurück, als er Lukas über den Tisch hinweg am Arm fasste und ihn von unten heraus verschwörerisch in die Augen blickte.
»Aber
wenn
Du Deine Story erzählen willst, Alter, dann bin ich der Erste. Hast Du mich verstanden?«
Lukas grinste seinen Freund an. »Alles klar. Du stehst ganz oben auf meiner Liste der Geheimnisträger.«
Eine Weile saßen die drei nun am Tisch und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich machte sich ein Schmunzeln auf Daniel’s Gesicht breit, als er zu Ben hinübersah.
»Du Ben«, sagte er betont beiläufig. »Wenn Lukas uns nichts erzählt, müssen wir ihm dann eigentlich
unsere
Neuigkeiten sagen?«
Ben erwiderte Daniel’s anzügliches Grinsen, während Lukas aus seinen Gedanken hoch schreckte. »Hm, eigentlich nicht, oder?«, bemerkte Ben nachdenklich.
»Hey Ihr beiden Komiker, was soll der Quatsch«, meldete sich Lukas zu Wort.
Ben und Daniel blickten sich verschwörerisch an, doch schienen sie bereits zu einer Entscheidung gekommen zu sein. Ben lehnte sich gemütlich zurück und verschränkte die Arme wichtigtuerisch vor der Brust.
»Mein lieber Lukas, wir haben Dir eine Mitteilung zu machen«, begann er umständlich. »Und das, obwohl Du uns
Deine
Geheimnisse vorenthältst.«
Er hob die Hand, als Lukas ihn unterbrechen wollte.
»Wir haben Dir eine Einladung zu überbringen.«
Ben ließ den Satz im Raum stehen und weidete sich sichtlich an Lukas’ angestachelter Neugier.
»Ja und? Welche Einladung? Von wem denn?«
Ben ließ ihn noch ein paar weitere Sekunden zappeln.
»Mensch Ben, nun sag schon, von wem denn? Lass Dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
Ben beugte sich lächelnd zu seinem Freund vor und sah ihn freudestrahlend an.
»Also hör zu, mein Bester. Die Institutsleitung gibt am Samstagabend einen kleinen Empfang mit Essen, oben im Schloss. Ich habe keine Mühen gescheut und alle meine Beziehungen spielen lassen, so dass wir drei – Du, Daniel und ich – nun auf der Gästeliste stehen.«
Lukas sah Ben mit großen Augen an.
»Mensch Ben, das ist ja klasse.« Und zu Daniel gewandt sagte er: »Vielleicht bekommen wir ja doch noch einige Antworten auf unsere Fragen....«
Obwohl Lukas das Hauptgebäude des Institutes kannte wie seine Westentasche – nämlich von den Plänen her – war er bisher in nur einigen ganz wenigen Räumen der Obergeschosse wirklich gewesen und er war erstaunt und beeindruckt von der üppigen Eleganz, in der diese Zimmerfluchten erstrahlten. Lukas sah sich aufmerksam und interessiert um. Die Empfangsräume, welche sich an das Eingangsfoyer anschlossen, wirkten fast wie ein Museum menschlicher Kunst und Kultur, was sie bei näherer Betrachtung tatsächlich zu sein schienen.
Unaufdringlich verteilt und mit kundiger Hand arrangiert, waren Kunstgegenstände aus allen Epochen und Kulturkreisen auf Wände, Regale und Vitrinen verteilt. Ein ums andere mal blieb Lukas
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