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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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ihm die Hand auf den Arm. Als Dr. Fatuso erneut zu einem mitreißendem Lachen ansetzte, erachtete Bovier die Gelegenheit als günstig.
    »Herr Seger, erlauben Sie mir, dass ich Ihnen Theresa Jacob, meine Stellvertreterin vorstelle.«
    Lukas wandte sich, Dr. Fatuso eine kurze Entschuldigung zuraunend, um – und erstarrte in der Bewegung. Er sah sich einer sehr attraktive Mittvierzigerin in einem eleganten, beigen Kostüm und einem mokkafarbenem Seidenschal, gegenüber, die ihn ernst anblickte. Das rote Haar hatte Sie streng nach hinten gekämmt und im Nacken mit einer goldenen Spange zum Zopf gefasst.
    Doch Lukas nahm ihre elegante Schönheit gar nicht wahr.
    Wie das Kaninchen auf die Schlange, starrte er in ihre tiefen, grünen Augen. Diese Augen, die er nie vergessen und die er immer und überall erkennen würde. Und Lukas wusste mit unumstößlicher Sicherheit, dass die Frau aus seinen Träumen hier, in der realen Welt, wirklich und wahrhaftig vor ihm stand. Und noch während er sich selbst zuschreien wollte, dass das vollkommen unmöglich sei, fingen seine Hände an zu zittern und sein Gesicht wurde wachsweiß.

Kapitel 19.
    D er Wind trieb Regen und Schnee in böigen Schleiern vor sich her durch die Straßen. Selbst die Schirme und die Mäntel, die den vorbeihetzenden Menschen um die Körper wehten, bewahrten sie auf Dauer nicht davor, durchnässt zu werden.
    Moore saß, wie so oft in den letzten Tagen, am Fenster seines Arbeitszimmers und starrte hinaus, ohne die Welt da draußen wirklich wahr zu nehmen. Seine trüben Gedanken hatten sich schon lange verselbstständigt und quälten sich, ohne Ziel, durch sein Bewusstsein. Je mehr er sie aus seiner Kontrolle entließ, desto mehr trübten sie sich ein und rissen tiefe, dunkle Löcher in seine Seele. Und immer wieder schälte sich die eine Frage aus den Fragmenten seiner unzusammenhängenden Gedanken und schlug und prügelte auf ihn ein, bis ihm die Tränen in die Augen stiegen und er die Zähne knirschend aufeinander presste, dass ihm die Kiefer schmerzten.
    Warum..., warum...., WARUM....?
    Er hatte geglaubt, dieser ewig einen Frage entgehen zu können, indem er sich mit Feuereifer seiner Genesung und der Nachforschung nach den tatsächlichen Geschehnissen in Superior widmete. Er hatte geglaubt, wenn er nur die einzelnen Teile des Puzzles zusammen hätte, würde sich ein Bild ergeben, das ihn von dieser bohrenden Frage befreite. Doch je mehr er sich abmühte, umso frustrierender waren die Ergebnisse seiner Bemühungen – und das in jeder Hinsicht. Zwar machte seine Genesung, zumindest aus Sicht seiner behandelnden Ärzte, beachtliche Fortschritte, doch blieben ihm die Schmerzen, vor allem in seinem Bein und ließen ihn oft nächtelang nicht schlafen. Zudem ging ihm selbst alles viel zu langsam. Er war nach wie vor regelrecht besessen von dem Gedanken, dass er sein Ziel nur erreichen würde, wenn er körperlich zur Gänze wieder hergestellt war. In Wirklichkeit jedoch verzweifelte er an seinen physischen
und
psychischen Wunden. Hätte er nur seine körperlichen Verletzungen zu tragen gehabt, wäre das Ganze noch nicht so schlimm gewesen. Doch er hatte in Superior auch den Schutzmantel, mit dem er seine Gefühle umgeben hatte, eingebüßt – und den einzigen Menschen, der ihn durch die, so lange verleugneten, Tiefen seiner Seele hätte führen können.
    Als wäre das Alles noch nicht genug, kam er auch mit den Nachforschungen zu dem Fall –
seinem
Fall – seinem und
Frank’s
Fall – nicht einen Schritt weiter. Ganz im Gegenteil hatte er schmerzlich erkennen müssen, dass Forger’s Drohungen nicht nur hohle Phrasen gewesen waren. Schon unmittelbar nach seinen ersten zaghaften Versuchen, mit einem der beteiligten Beamten Kontakt aufzunehmen, waren zehn Mann hoch bei ihmaufgetaucht und hatten, sowohl in seiner Wohnung, als auch in seinem Büro, jedes Blatt umgedreht und ihn stundenlang eingehend verhört. Letztlich hatten sie ihm natürlich nichts anhängen können – doch das war auch gar nicht der Zweck der Aktion gewesen. Forger wollte ihn nur wissen lassen, wie weit seine Macht reichte und vor allem, dass er unter permanenter Beobachtung stand – und Moore hatte verstanden.
    Wie er es auch drehte und wendete – er war kalt gestellt und konnte nicht das Geringste dagegen unternehmen.
    Moore riss sich mit Gewalt aus seinen düsteren Gedanken und quälte sich mühsam aus seinem Sessel hoch, als sein Blick auf die Post auf seinem Schreibtisch fiel, die sein

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