Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
Vom Netzwerk:
einem bestenfalls verschrobenem Kerl mit Wahnvorstellungen in die Hände gefallen zu sein, so wurde er, allein durch den Anblick dieses Raumes, eines Besseren belehrt. Die Wände waren zugestellt mit Regalen, in denen sich Bücher über Bücher stapelten. Manche davon sahen sehr alt und sehr wertvoll aus. In der Raummitte jedoch war ein großer Tisch aufgebaut, der mit Computer-, Medien- und Übertragungstechnologie – offensichtlich der letzten Generation – fast komplett zugestellt war. Moore verstand nicht viel von diesen Dingen, doch eines wusste er: Das war ein professionelles Equipement.
    »Setzen Sie sich erst mal hin«, forderte ihn Markow auf und rollte ihm einen bequem aussehenden schwarzen Bürostuhl mit Armlehnen hin.
    Moore nahm dankbar an.
    »Was zum Teufel machen Sie hier bloß?«, fragte Moore, immer noch völlig erschlagen, von dem unerwarteten Eindruck, den dieser Raum auf ihn machte.
    Doch Markow war anscheinend noch immer nicht bereit, ihm die gewünschten Erklärungen zu liefern, da er stattdessen aus einem Kühlschrank, den Moore erst jetzt hinten in der Ecke bemerkte, einen Teller mit Wurst und Käse holte, den er, zusammen mit einem kleinen Korb Brot und einer Flasche Wasser mit zwei Gläsern, auf dem wenig freien Platz vor Moore auf den Tisch stellte. Dann zog er sich selbst einen kleinen Hocker heran und ließ sich, schon fast schwerfällig, darauf nieder.
    »Essen Sie erst mal einen Bissen, mein Freund, Sie werden’s noch brauchen.«
    Moore schob sich, mehr aus Verlegenheit, ein Stück Käse in den Mund. Doch schon bald merkte er, wie ausgelaugt und hungrig er tatsächlich war, so dass er sich plötzlich schmatzend und mampfend wiederfand, wo er doch nach Erklärungen suchen sollte.
    Als er seine Mahlzeit nach geraumer Zeit endlich beendet hatte, schämte er sich ein bisschen, sich so gehen gelassen zu haben. Doch dieses Gefühl wurde sehr schnell von seiner erneut aufkommenden Neugierde überrollt.
    »Also Mr. Markow«, hob er an. »Ich denke, Sie sind mir eine ganze Menge Erklärungen schuldig.«
    Markow lehnte sich leicht zurück, breitete die Arme aus und lächelte ergeben. »Natürlich, Dr. Moore, Sie haben vollkommen Recht. Was wollen Sie wissen?«
    Moore überlegte kurz, wo er beginnen sollte. »Woher wissen Sie von dem Corden-Marno-Fall?«
    Markow sah Moore an. »Gleich in die Vollen, unser lieber Dr. Moore.«
    Als Moore etwas entgegnen wollte, legte Markow ihm die Hand auf denArm. »Sie brauchen mich nicht an mein Versprechen erinnern, dass ich Ihnen alle Fragen beantworte. Doch damit Sie verstehen, muss ich ein bisschen ausholen. Also werde ich einfach mal loslegen.«
    Er stand auf, ging zu einer der Bücherwände hinüber und lehnte sich dagegen. Moore kam er plötzlich sehr alt und zerbrechlich vor.
    »Wie Ihnen als Psychologe wohl bekannt sein dürfte, gibt es einige Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht so einfach erfassbar sind.«
    »Sprechen wir hier von Psychologie oder von
Para
psychologie?«
    »Nun ich spreche von beidem, sofern sich das überhaupt trennen lässt.«
    Moore legte die Stirn in Falten.
    »Da sind wir ja schon mal ganz unterschiedlicher Auffassung.«, entgegnete er leicht pikiert.
    Markow grinste. »Was halten Sie davon, wenn Sie mich einfach mal ein bisschen erzählen lassen, ohne gleich eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen?«
    Moore signalisierte sein Einverständnis mit einem kurzen Nicken.
    »Nun, jedenfalls gibt es Dinge«, fuhr Markow fort, »die lassen sich nicht so ohne weiteres erklären. Eines dieser Dinge ist, dass manche Menschen sensibler auf bestimmte Ereignisse reagieren, als andere. Ich will es mal so ausdrücken: Diese Menschen sind in der Lage,
hinter die Kulissen
zu blicken.«
    Er fuhr mit dem Zeigefinger gedankenverloren über die Buchrücken, neben denen er stand.
    »Manche von diesen Menschen erschreckt und verstört das, was sie sehen und sie können es in keinen Zusammenhang bringen. Aber ein paar von ihnen können wirklich
sehen
....«
    Was meinen Sie mit
sehen
?«, unterbrach ihn Moore. »Etwa
das zweite Gesicht

    Markow zuckte mit den Schultern. »Nennen Sie es wie sie wollen. Zweites Gesicht, siebter Sinn, mediale Veranlagung.... ganz egal. Der springende Punkt ist, dass diese Menschen ein Muster hinter diesen Bildern erkennen können, die sie erreichen. Es bedeutet nicht unbedingt, dass sie alles verstehen. Aber zumindest erkennen sie eine
Sinnhaftigkeit

    Moore lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück,

Weitere Kostenlose Bücher