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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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kann, Dr. Moore.«, erwiderte Forger seidig glatt.
    Erst jetzt ging Moore auf, dass Forger der Mann sein musste, von dem ihm Dr. Marcus erzählt hatte. Der Mann der ihm endlich Auskunft über Karen Anderson und Frank Torrens geben konnte. Der Mann, der die letzten blinden Flecken seiner Erinnerung zu schließen vermochte. Als Moore das endlich klar wurde, hatten sich bereits so viele Fragen, auf die er Antworten erwartete, in seinem, von Medikamenten vernebelten, Gehirn angestaut, dass er im ersten Augenblick kein Wort über die Lippen brachte. Doch dann brach sich die drängenste Frage Bann und er schrie Forger fast an.
    »Was ist mit Karen und Frank passiert?«
    Forger’s Miene blieb unverändert kalt, nur seine Augen schienen für den Bruchteil einer Sekunde den Glanz zu verlieren.
    »Es tut mir leid, Dr. Moore«, antwortete er ihm schließlich leise. »Dr. Anderson und Agent Torrens sind bei der Explosion im Krankenhaus in Superior, bei der Sie selbst so schwer verletzt wurden, ums Leben gekommen.«
    Obwohl er es von Anfang an geahnt, in seinem Innersten bereits gewusst hatte, trafen ihn Forger’s Worte wie ein Keulenschlag.
    Tot - TOT.
    Er war schon so oft in seinem Leben mit dem Tod konfrontiert worden, doch noch nie –
nicht einmal -
hatte er ihn in dieser Endgültigkeit wahrgenommen, wie hier und jetzt.
    Tot - ausgelöscht, für immer.
    Was war es nur, dass ihn unfähig machte, sich diese beiden Menschen tot vorzustellen. Sterben schien irgendwie nicht zu Ihnen zu passen. Er starrte zur Türe. Fast erwartete er, dass die Beiden hereinkommen und sich über sein blödes Gesicht krumm lachen würden.
    »Tot«, flüsterte er immer wieder, als müsste er sich erst langsam und allmählich an den Klang dieses Wortes gewöhnen. »Tot«, und immer wieder, »tot, tot.....«
    Forger ließ ihm ungerührt Zeit, diese Information aufzunehmen und betrachtete Moore weiter mit steinerner Miene. Moore indessen war nichteinmal in der Lage zu weinen, oder seiner Trauer in anderer Form Ausdruck zu verleihen, so tief erschüttert war er. Und ein Teil seines Bewusstseins registrierte erstaunt, wie tief und allumfassend die Lücke war, die der Verlust dieser beiden Menschen in sein Denken und Fühlen geschlagen hatte.
Frank Torrens, mein Gott...
    Und als er den Kopf zur Seite drehte und die geschlossenen Augen hinter seiner Hand verbarg, sah er Karen’s Gesicht vor seinem geistigen Auge. Sah ihr Lachen und die kleinen Fältchen, die sich dabei in ihren Augenwinkeln bildeten. Sah den energischen Schwung ihrer Hand, mit dem sie Erklärungen unterstrich, die ihr wichtig erschienen. Sah die Falte auf der Stirn, zwischen ihren Brauen, die immer dann erschien, wenn sie sich so richtig in ein Problem hineinkniete. Roch ihren unaufdringlichen, jedoch gleichwohl intensiven Duft nach Sommer und Blüten. Und plötzlich wurde ihm klar, dass er sie für immer verloren hatte. Und als hätte sich eine Schleuse in seinem Geist geöffnet, drangen tausend Fragen auf ihn ein, die er ihr nie gestellt hatte und tausend Dinge, die er ihr nie gesagt hatte. Und schließlich kamen doch noch die Tränen, liefen über seine Wangen und auf das zerwühlte Kissen. Und Samuel Moore konnte für lange Minuten nur schluchzend da liegen und versuchen, das Unabwendbare anzunehmen.
    Direktor Forger saß neben ihm auf dem Stuhl, immer noch die Beine übereinadergeschlagen, immer noch die Hände im Schoß liegend und wartete still, bis Moore sich wieder beruhigen würde, stoisch und gelassen, als hätte er alle Zeit der Welt. Als Moore sich endlich wieder zu seinem Besucher umwandte, war die graue Dämmerung endgültig einer schwarzen und sternenlosen Nacht gewichen.
    »Was ist passiert?«, fragte er Forger schließlich tonlos.
    »Woran können Sie sich noch erinnern?«, fragte dieser zurück.
    Moore schloss wieder die Augen und dachte nach.
    »Torrens und ich waren noch mal am Tatort, dort in der Hütte, gewesen. Als wir schließlich wieder zurück in Superior waren, ging ich ins Hotel, um meine Aufzeichnungen und die Akten durchzusehen, während Frank sich in der Pathologie mit Karen – ich meine Prof. Anderson – traf. Wir hatten vereinbart, dass ich nachkomme, was ich schließlich auch getan habe. Ich bin jedoch nicht weiter als bis zum Fahrstuhl gekommen. Dann...... Na ja........ Wumm – die Explosion. Dann weiß ich nichts mehr....«
    Forger sah in weiter an, als warte er noch auf etwas.
    »Ja«, sagte er schließlich. »Die Explosion. Die Untersuchungen

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