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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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stellen, da Samuel Gefahr lief, sich selbst zu verletzten.
    Seines Durchsetzungsvermögens beraubt, jedoch geistig wach und gequält von Unwissenheit, musste er die teils sehr schmerzhaften Untersuchungen über sich ergehen lassen. Trotz Bitten und Flehen, konnte ihm Dr. Marcus nicht dabei helfen, mehr zu erfahren, da der Mann vom FBI nicht erreichbar zu sein schien. Moore verzweifelte schier an der Situation und versuchte sogar einmal aufzustehen, was Dr. Marcus gehörig gegen ihn aufbrachte. Der Arzt stauchte ihn mit Zornesröte im Gesicht zusammen, ob seiner unglaublichen Gleichgültigkeit seinem Gesundheitszustand gegenüber.
    »Verdammt noch mal, Moore. Wenn Sie sich zum Krüppel machen oder gar umbringen wollen, machen Sie das gefälligst bei sich zu Hause, aber nicht in meinem Krankenhaus.«, bellte er.
    »Dr. Marcus, ich wollte doch nur.....«
    »Mir völlig egal, was Sie wollten«, schnitt ihm der Arzt das Wort ab. »Was denken Sie sich eigentlich. Ich päpple Sie hier doch nicht mühsam auf, nur damit Sie alle hart errungenen, kleinen Fortschritte mit Ihrer Gedankenlosigkeit wieder zunichte machen.«
    Moore biss sich auf die Lippen. Er wusste genau, dass Dr. Marcus mehr als Recht hatte und konnte den Zorn des Mediziners nur zu gut verstehen. Und trotzdem – trotzdem wurde er noch wahnsinnig, wenn ihm nicht bald jemand sagen konnte, was mit seinen Freunden geschehen war. Doch momentan konnte er es sich wohl nicht leisten, Dr. Marcus noch mehr zu verärgern.
    Moore atmete tief ein. »Es tut mir Leid, Dr. Marcus, Sie haben ja Recht.«
    Der Doktor sah ihn mit funkelnden Augen an. »Ja verdammt, und wie ich recht habe. Ich will jetzt nichts mehr von Ihnen hören, Mister. Haben Sie verstanden? Und wenn Sie sich nur noch den kleinsten Ausrutscher leisten, dann verspreche ich Ihnen, dass ich Sie dermaßen mit Barbituraten voll pumpe, dass Sie die nächsten drei Monate nicht mehr auf die Beine kommen.«
    Damit verließ er, noch immer schnaubend und prustend, das Zimmer. Nun plagten Moore, neben den Schmerzen und der nagenden Unwissenheit, auch noch Schuldgefühle Dr. Marcus gegenüber. Um so mehr, als er wusste, dass der gerechte Zorn des Doktors vor allem seiner ehrlichen Sorge um Moore’s Gesundheit entsprang. Moore legte sich zurück und schloss die Augen. Er war verzweifelt und seine Gedanken kreisten immer wieder nur um die eine Frage.
    Was war mit Karen Anderson und Frank Torrens?
    Schließlich dämmerte er langsam in einen kurzen und ruhelosen Schlaf hinüber.
    Als er aufwachte glaubte er nur ein paar Sekunden eingedöst zu sein. Doch dann bemerkte er, dass die Dämmerung das Zimmer bereits in graues Zwielicht getaucht hatte. Er versuchte sich in eine bequemere Lage zu drehen, als ihm ein erschrockener Schrei entfuhr.
    Dort vor dem Fenster, für ihn, vor dem Blassgrau des vergehenden Tages, nur als Silhouette erkennbar, saß jemand ruhig auf einem Stuhl und beobachtete ihn.
    »Entschuldigen Sie Dr. Moore«, sprach ihn die, eindeutig männliche, Person an. »Ich wollte Sie nicht erschrecken. Aber Sie haben so fest geschlafen, dass ich mich entschlossen habe – natürlich mit Erlaubnis von Dr. Marcus – hier zu warten, bis Sie aufwachen.«
    Moore drehte sich etwas zur Seite und knipste das Licht an. Vor ihm saß ein etwa fünfzigjähriger, zur Fülle neigender Mann, in dunklem Anzug und mit gestreifter Krawatte. Das Licht spiegelte sich sowohl auf den Gläsern seiner Brille, als auch auf seinem kahlen Schädel, der nur noch an den Schläfen und über den Ohren mit einem spärlich silbernen Haarwuchs gesegnet war. Moore war sich, trotz einer gewissen Unsicherheit bezüglich der Lücken in seiner Erinnerung, absolut sicher, den Mann noch nie gesehen zu haben.
    »Wer sind Sie?«, fragte er deshalb ein wenig schroff und mit kehliger Stimme.
    Der Mann erhob sich und trat an sein Bett.
    »Mein Name ist William Forger. Ich bin stellvertretender Direktor beim FBI.«
    Forger sah Moore nur an und Samuel fiel auf, dass er ihm nicht die Hand zum Gruß reichte.
    »Aha«, antwortete Moore geschäftsmäßig, aber immer noch mit belegter Stimme. »Was kann ich für Sie tun, Direktor Forger?«
    Der Glatzkopf schaute Moore für ein paar weitere Sekunden wortlos an, fast als würde er über seine Frage eingehend nachdenken. Dann drehte er sich um, rückte den Stuhl an Moore’s Bett und setzte sich, wobei er die Beine übereinander schlug und die Hände in den Schoß legte.
    »Die Frage ist wohl eher, was ich für
Sie
tun

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