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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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machen konnte.
    Auch die ständige Versicherung des Krankengymnasten, dass ihn jeder Schmerz ein Stück weiter bringen würde, konnte ihn nur notdürftig motivieren. Den größten Antrieb, diese Quälerei durchzustehen, zog er aus dem Bewusstsein, dass er nur, wenn er sich aus eigener Kraft wieder fortbewegen konnte, in der Lage wäre, zu erfahren, was aus diesem ominösen Fall in Superior geworden war, der schließlich Frank und Karen – und einem Deputy? – das Leben gekostet hatte. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass ihm Forger nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Langsam und allmählich wurde aus diesem Antrieb eine wahre Besessenheit und mit der Zeit wuchs der Anspruch und die Erwartungen an sich selbst derart, dass ihn Dr. Marcus das ein oder andere Mal zur Ordnungrufen musste, wenn gleich Moore’s Fortschritte ihn erfreuten. Moore wollte wissen, warum man ihn so rigoros aufs Abstellgleis bugsiert hatte. In den ersten Tagen nach dem Gespräch mit Forger hatte er versucht, dem Direktor in mehreren Anrufen Informationen darüber zu entlocken, was sich jedoch als so frustrierend erfolglos herausgestellt hatte, dass Moore sich schon fragte, warum ihm dieser Idiot überhaupt seine Karte in die Hand gedrückt hatte. Doch schließlich war sein alter Kampfgeist zurückgekehrt und er hatte sich geschworen, herauszufinden, was ihm Forger da vorenthielt. Sollte der sich doch seine
inneren Angelegenheiten
sonst wo hin stecken.
    Und so trainierte Moore verbissen seinen Körper und ließ alle Behandlungen und Untersuchungen klaglos über sich ergehen, auch wenn er vor Schmerzen hätte heulen können. Doch dass ihn der Ausschluss von den Ermittlungen verärgert hatte, war nur die halbe Wahrheit – auch wenn er sich das nicht wirklich eingestand. Denn was Moore nicht sehen wollte, war, dass seine Gefühlswelt in den Grundfesten erschüttert worden war. Oft wachte er aus seinen Träumen auf – aus Träumen, die sich immer wieder um Karen und ihre verlorene Liebe drehten. Und dann lag er stundenlang wach und weinte verzweifelt und leise in seine Kissen und verfluchte das Schicksal. Er trauerte auch um Frank Torrens – natürlich – so wie man um einen guten Freund trauert. Doch Karen’s Tod stürzte ihn in einen bodenlosen, schwarzen Abgrund.
    Bei ihren letzten Gesprächen hatte er geglaubt, langsam zu erkennen, warum ihre Beziehung damals so plötzlich zu Ende gegangen war. Nein, er hatte es
gefühlt.
Und das Wissen, dass er ihr nie mehr sagen konnte, zeigen konnte, sie spüren lassen konnte, wie sehr er sie geliebt hatte, dieses Wissen brannte sich durch seine gequälte Seele, wie ein glühendes Eisen durch Papier. Und er verwünschte sich selbst dafür, seine Gefühle so lange versteckt und eingesperrt zu haben, bis es zu spät war. Er hatte sie mit seiner emotionalen Kälte von sich gestoßen und alleine gelassen. Er war nicht einen Tag ihrer Liebe Wert gewesen und nun büßte er für seine Ignoranz und Überheblichkeit.
    Warum hatte er es nicht einfach sagen können? Warum hatte er ihr nie gesagt, wie sehr er sie liebte? Selbst dann nicht, als sie mit gepackten Koffern vor ihm gestanden war, bereit ihn zu verlassen.
    Menschen entwickeln sich eben auseinander..... Wir können ja immer noch Freunde bleiben.....
Blödsinn – Blödsinn –
Blödsinn!
    Ich liebe Dich, Karen! Das
hätte er ihr sagen müssen! Nur diese vier Worte! Nur diese kleine Anerkenntnis der unsichtbaren Verbindung zwischen ihnen, um die Karen sehr wohl wusste! Nur dieses winzige und zugleich riesige Eingeständnis seiner
Gefühle
zu ihr!
    All das wusste er jetzt und sah er so klar vor Augen wie seine Hand.
    Und all dieses Wissen und diese Eingeständnisse nützten ihm jetzt
gar nichts mehr
. So drehten sich seine Gedanken stundenlang im Kreis. Und ohne dass er, der Psychologe, der Spezialist, es bemerkte, zog die Depression bei ihm ein und machte es sich gemütlich und bequem, nahm den orientierungslosen Moore bei der Hand und begleitete ihn auf seinem Weg an den großen Abgrund.

Kapitel 17.
    V erdammt, so hatte er sich das nicht vorgestellt! Goran fluchte leise und verbissen in sich hinein. Seit Fish, dieser Armleuchter und seine schwachsinnigen Kumpane die Sache mit Ukowa so unsagbar bodenlos vergeigt hatten, drohten ihm die Fäden zu entgleiten. Billy kauerte auf dem Bett und zitterte und greinte wie ein kleines Kind.
    »Verflucht, Bill, Du gottverdammter Hosenscheißer. Kannst Du vielleicht mal für fünf Minuten die Schnauze halten? Ich

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