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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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muss nachdenken.«
    Billy fuhr unter seinen Worten zusammen wie ein geprügelter Hund.
    »Goran, Goran..... Wir sind erledigt.....«, wimmerte er immer wieder vor sich hin.
    Der Riese hatte jetzt wirklich langsam die Schnauze voll. Mit einem Knurren riss er Billy’s Kopf zu sich herum, woraufhin dieser ihn aus großen, rotgeränderten und nassen Augen anstarrte, als hätte sein letztes Stündlein geschlagen.
    »Was willst Du mir damit eigentlich sagen, Du verschissene kleine Heulsuse?«
    »Die Bullen haben uns am Arsch, Goran«, keuchte er zwischen Schluchzern hervor. »Sie waren überall dort draußen.... Und wenn Sie die anderen kriegen, haben sie auch uns...«
    Goran schleuderte den mageren, schmierigen Ganoven zurück aufs Bett. Billy war ein mieser Angsthase und eigentlich für ihn zu nichts mehr zu gebrauchen. Aber er hatte Recht! Wenn die Bullen Fish und seine Gang hochnahmen, dann waren sie in null Komma nichts auch Billy und ihm auf den Fersen. Dabei hatte er sich so gut gefühlt, als Sie aus dem Krankenhaus raus waren. Diesem FBI-Typen langsam das Leben aus dem Leib zu zerren, durchdrungen von dieser unglaublichen Energie, von dieser dunklen und wummernden Musik,
das
war Macht und Leben in seiner reinsten Form. Goran musste die Augen schließen und sich, mit zu Fäusten geballten Händen, zurücklehnen, als er spürte, wie ihn die Erinnerungen daran durchströmten. Er hatte, getragen von
seinem
schreienden Flüstern, genau gewusst, wohin er die Waffe richten musste. Er hatte die Überraschung und den flammenden Schmerz, den der Agent empfunden hatte, wie vollmundigen schweren Wein geschmeckt. Er hatte sich besoffen an seinem Leiden und sich gefreut wie ein kleines Kind, als er das Grauen in den Augen dieses Kerls gesehen hatte. Und dann, als er die Nähe des Dunklen mit jeder Faser seines Körpers gespürt hatte, sich mit ihm vereinigt hatte zu einem Überwesen – unangreifbar, unantastbar, unverwundbar – da war er endlich wieder auf schwarzen Schwingen in einen noch schwärzeren Himmelaufgestiegen. Und er hatte diesem widerwärtigen, vor Angst stinkenden, jämmerlichen Agent seine grenzenlose Macht gezeigt.
    »Ahhh.......« Goran stöhnte auf vor Erregung.
    Mit aller Macht und Disziplin, die er aufbringen konnte, musste er sich aus seinen Träumen und Erinnerungen losreißen.
    Nicht jetzt. Nicht hier. Er musste raus hier, weg aus der Stadt. Sein Verstand arbeitete jetzt wieder scharf und präzise, als er mit kalten Augen auf Billy blickte. Zuerst musste er diesen dämlichen Hosenscheißer loswerden, dann wäre es ein leichtes, unterzutauchen und zu verschwinden. Er überlegte: Niemand hatte ihn gesehen, als er in dieses Zimmer, zu Billy, gekommen war. Der Kleine hatte dieses Rattenloch angemietet und bar bezahlt. Keine Gefahr, keine Konsequenzen. Er sah auf seinen Kumpan, der immer noch schluchzend auf dem Bett kauerte und empfand –
gar nichts
.
    »Hey Bill....«
    Als Billy den Kopf hob, um sich fragend nach Goran umzusehen, war der schon über ihm und riss ihm mit einer schnellen und geübten Bewegung den Kopf herum. Mit einem lauten Knacken brach das Genick des Hageren so schnell, dass er immer noch fragend aus seinen toten, gebrochenen Augen an die Decke starrte, als Goran ihn in die Kissen zurückfallen ließ.
    »Tja, Billy-Boy, ich schätze mal, das war’s mit uns Beiden.«
    Goran löschte das Licht und horchte an der Türe, bevor er auf den Gang hinaustrat, der von der Notbeleuchtung in ein fades, rotes Dämmerlicht getaucht wurde. Mit wenigen Schritten war er lautlos die Treppe hinunter, an dem leise schnarchendem Portier vorbei, der diese Bezeichnung – abgerissen, alt und schmutzig wie er war – nun wirklich nicht verdient hatte und verschwand in der Nacht.
    Und langsam senkten sich die Schatten aus den Winkeln und Ecken des Zimmers auf den toten Billy herab.
    Chief Oldman kochte vor Wut. »Was soll das heißen, Forger. Wir – ich und meine Leute – haben diese Bande hier draußen gestellt. Wir werden die Festnahmen durchführen! Verstanden?«
    Forger hielt es nicht einmal für nötig, den tobenden Chief anzusehen und ließ dessen Zorn einfach an sich abtropfen. Er zog noch ein letztes mal genüsslich an seiner Zigarette – eigentlich hörte er schon zwei Jahre lang mit dem Rauchen auf – und schnippte sie schließlich in die Nacht hinaus. Dann drehte er sich endlich doch zu Oldman um und sah gelangweilt zu ihm hinauf.
    »Chief, was wollen Sie eigentlich. Das ganze war von Anfang an

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