Schneemond (German Edition)
haben ergeben, dass offensichtlich eine defekte Gasleitung die Ursache war...«
»Eine Gasleitung?«
»Ja. Anscheinend war schon über einen längeren Zeitraum Gas ausgetreten und hatte sich angereichert, bis bereits ein kleiner Funke genügte und......Jedenfalls sind die Labors in den Kellern völlig ausgebrannt und zerstört worden.«
Moore warf Forger eine fast flehenden Blick zu, als er leise fragte:
»Haben Sie die Leichen von Frank und Karen bergen können?«
Forger schlug die Augen kurz nieder und nickte.
»Ja, Dr. Moore, wir konnten sie bergen und einwandfrei identifizieren. Auf die Einzelheiten möchte ich nicht näher eingehen.«
Er hielt inne, so dass sich Moore genötigt sah, nachzuhaken. »Und?«
»Die Leichen wurden obduziert – sie starben an den Verletzungen, die ihnen bei der Explosion zugefügt wurden. Prof. Anderson und Agent Torrens wurden vor circa zwei Wochen in ihre Heimatorte überführt und beigesetzt.«
Moore schloss wieder die Augen und musste erneut gegen die Tränen kämpfen. Nicht nur, dass er Karen für immer verloren hatte, er hatte sich nicht einmal mehr von ihr verabschieden können. Lange Zeit lag er einfach nur da, gefangen und überwältigt von seiner Trauer, bis er Forger’s Stimme leise neben sich vernahm.
»Dr. Moore, wenn Sie keine weiteren Fragen haben, werde ich Sie jetzt alleine lassen.«
Moore öffnete die Augen und sah den Direktor an, der in die Innentasche seines Jacketts griff und eine Visitenkarte zu Tage förderte, die er auf Moore’s Bettdecke legte.
»Sollten Sie noch etwas wissen wollen, rufen Sie mich bitte an. Ansonsten wünsche ich Ihnen eine zügige und gute Genesung.«
Damit wandte er sich zum Gehen und als er die Türe schon fast erreicht hatte, fiel Moore ein, dass er tatsächlich noch eine Frage hatte.
»Direktor Forger, einen Moment bitte.«
Der Glatzkopf hielt inne.
»Wer bearbeitet nun den Fall in Superior?«
Forger sah Moore aufmerksam an und seine Miene versteinerte noch ein Stück mehr, sofern dies überhaupt möglich war.
»Der Fall ist abgeschlossen, Dr. Moore.«
Moore stutzte. »Abgeschlossen? Aber wie....? Ich meine..... Kann ich die Akten sehen?«
»Nein!«
Alle Trauer war plötzlich aus Moore’s Gedanken verbannt.
»Nein? Wieso nein? Ich war einer der Ermittler, Direktor.«
Forger tat nun wieder ein paar Schritte zurück in den Raum, knapp an den Rand des Lichtkegels der Nachttischlampe.
»Passen Sie auf Dr. Moore. Was ich Ihnen jetzt sage, richtet sich nicht gegen Sie persönlich. Agent Torrens hatte Sie ohne Genehmigung seinerVorgesetzten zu dem Fall beigezogen. Im Laufe Ihrer Ermittlungen kamen zuerst ein Tatverdächtiger, dann ein Deputy.....«
Moore erstarrte. »Ein Deputy?«
»....und schließlich Prof. Anderson und Agent Torrens zu Tode. Sie sind – zugegebenermaßen – für den Tod der beiden Letztgenannten nicht verantwortlich. Bei den Anderen....? Nun das bedürfte einer näheren Untersuchung. In jedem Fall sind Sie raus, Dr. Moore. Sie haben keinen Zugang zu den Akten und Untersuchungsergebnissen und jedwede Tätigkeit in dieser Richtung müsste als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des FBI betrachtet werden und wird eine strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen. Ich schlage also vor, Sie sehen zu, dass Sie wieder auf den Damm kommen und widmen sich weiterhin Ihrer Tätigkeit als Psychologe. Auf Wiedersehen, Dr. Moore.«
Damit machte Forger auf dem Absatz kehrt und ließ einen völlig verdatterten Moore alleine in seinem Krankenzimmer zurück.
Moore litt Höllenqualen – in jeder Hinsicht.
Die gymnastischen Aufbauübungen, die Ihm Dr. Marcus verordnet hatte und die aus medizinischer Sicht sicher mehr als notwendig waren, um seinen geschwächten Körper wieder aufzubauen und seinen Bewegungsapparat langsam wieder daran zu gewöhnen, dass er auch die Last seines Körpers zu tragen hatte, ließen ihn leiden, als würde er der schlimmsten Folter unterzogen. Jeder einzelner Muskel und jede Sehne seines Körpers schmerzte erbärmlich, bei den Bewegungen, die ihm die Therapeuten abverlangten. Wie war er noch vor wenigen Tagen nur auf den Gedanken verfallen, aufstehen zu wollen? Ganz abgesehen davon, dass sein gebrochenes Bein noch in keiner Weise belastbar war und mehr als genug damit zu tun hatte, das eigene Gewicht halbwegs zu tragen – der Rest seines Körpers war durch die Verletzungen und die lange Liegezeit derartig geschwächt, dass er nicht
eine
größere Bewegung ohne fremde Hilfe
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