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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Haxerl an jeder möglichen und unmöglichen Stelle. Wieder ein hübsches
Revier abgesteckt, schnüffelte er zufrieden. Und mindestens eine läufige Schöne
in der Gegend, schoss es ihm an anderer Stelle ein. Der Schäferhund war zwar
schon mehr als neun Jahre alt, aber noch lange nicht jenseits von Gut und Böse.
    Drum ging ihm auch das Hundemädel die ganze Zeit nicht aus
dem Schädel.
    Karl und sein Hund wollten eben die Straße überqueren, um in
den Park zu gelangen, als sie an einem dunkel lackierten Kleintransporter
vorbeikamen. Lustig, Jo war letzte Woche in genau dem gleichen Modell unterwegs
gewesen.
    Plötzlich begann Hector, sich ganz eigenartig zu verhalten,
schnupperte und zog wie verrückt an der Leine. Ganz so, als ob er eine
Witterung aufgenommen hätte.
    Dann zeigte der Hund, der ja speziell dafür abgerichtet
worden war, dass sich in dem Wagen einmal etwas Menschliches befunden haben
musste. Lebendig oder tot, das konnte Helmbach aber nicht sagen. Den
Ex-Polizisten reizte es natürlich sehr, diesem Hinweis nachzugehen. Aber als
Privatdetektiv hatte er jetzt andere Aufgaben. Und als Pensionist gingen ihn Leichen
ohnehin nichts mehr an. Außer auf die Nerven.
    Jetzt musste er sich definitiv um das Geld und dann um Albert
kümmern.
    Daher tat er auch etwas, was er zuvor noch nie getan hatte.
Er zwang dem Hund in dieser Situation seinen Willen auf, zog den sich heftig
sträubenden Hector weg von dem Auto und damit von der Witterung. Der Hund
musste schließlich lernen, dass auch er in Pension war und nicht mehr jedem
Geruch nachrennen konnte.

     
    *

     
    Als Palinski exakt um 1.11 Uhr die Halle des
›Semmering Grand‹ betrat, die Rückfahrt hatte Inspektor Engler in neuer
Rekordzeit von nur 74 Minuten geschafft, herrschte unüberhörbar noch Highlife
in der Hotelbar.
    Es war schön zu sehen, oder besser, zu hören, dass sich die
Creme der europäischen Polizei durch einen Toten am letzten Nachmittag nicht
aus der Ruhe bringen ließ und dies auch lautstark zum Ausdruck brachte.
    Palinski war hundemüde und wünschte sich nichts mehr als ein
schönes weiches Bett. Na, vielleicht noch einen kleinen Absacker oder Nightcup,
wie die Angelsachsen das zu nennen pflegten. Einen Drink also, der die Zeit
zwischen dem Einschenken und dem Zubettgehen auf hochprozentige Weise verkürzen
sollte.
    Bevor er aber einen Fuß in die Bar setzte, wollte er noch
rasch die Frage klären, in welchem Zimmer er diese Nacht bzw. den Rest davon
sein müdes Haupt betten konnte. Hatte Geneva Post inzwischen ein anderes Zimmer
bekommen? Oder sah sie seines noch immer als das ihre an, und er war nach wie
vor darauf angewiesen, dass ihm Florian Nowotny freundlicherweise Asyl gewährte.
    Apropos Florian, ehe Palinski noch die Rezeption
erreicht hatte, ging die Türe zur Bar auf und ein sichtlich erhitzter,
glücklich lächelnder Nowotny trat heraus. Er humpelte noch ein wenig, der
Querschläger auf die Schnalle seines Skischuhs hatte unter anderem eine
mittelschwere Prellung des Mittelfußknochens zur Folge gehabt.
    Begleitet wurde Palinskis Assistent von einer
überaus reizvollen jungen Frau, die sich bei ihm eingehängt hatte.
    »Come on, let’s get some fresh air«, meinte die Beauty und
folgte   i h m, bei dem die
Hormone im Augenblick anscheinend die totale Herrschaft übernommen hatten, zum
Ausgang. Anders konnte Mario sich nicht erklären, dass sein junger Freund an
ihm vorbeigestolpert war, ohne ihn zu beachten oder auch nur zu bemerken.
    Das war absolut
neu, das hatte es noch nie zuvor gegeben.
    Stattdessen stammelte er: »Yes, my dear Caroline«, und bewies
damit, dass man mit Schulenglisch durchaus vorankommen konnte. Dann zog er sie
sanft ins Freie.
    War   d a s   schön. Und die
beiden waren wirklich ein hübsches Paar. Palinski kam sich vor wie ein Voyeur.
Aber das war ihm wurscht. Er freute sich ehrlich, dass Florian bei der jungen
Dame, einer von Sir Millfishs Töchtern, offensichtlich gut angekommen und dabei
war, einen nachhaltigen Beitrag zur klassenlosen Gesellschaft zu leisten.
    Er konnte sich noch gut an eine ähnliche Situation mit Wilma
erinnern. Das war vor vielen Jahren gewesen, im Juli im Gänsehäufel. Ja, und
natürlich hatten sie deutsch miteinander gesprochen.
    Oh my darling, oh my darling, summte er vor sich hin, als er
an die Rezeption trat.

     
    *

     
    Endlich,
nach etwas mehr als 45 Minuten, wurde die lähmende Langeweile, die Helmbach

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