Schneenockerleklat
gehabt, groß darüber
nachzudenken.
Na, irgendetwas würde ihm schon einfallen, die Nacht war ja
noch relativ jung.
*
Kurz nach 23 Uhr war der Anruf gekommen,
endlich, und diese nervtötende Warterei zu Ende gegangen. Palinski war es
tatsächlich gelungen, als Erster das Telefon zu erreichen und den Hörer an sich
zu nehmen. Tja, es hatte schon Vorteile, Tante Anita in der Psy…, in
fachkundigen Händen zu wissen.
Wie erwartet, hatte das Mädchen wieder das Sprechen
übernommen. Und natürlich hatte sie zunächst lautstark gegen die Zumutung
protestiert, sich mit nur 200.000 Euro zufriedenzugeben. Palinskis Hinweis
darauf, dass sie das Geld innerhalb einer Stunde, also quasi sofort haben
könnten und damit dieses auch für Sie, meine Dame, ungute Hin und Her eine Ende
hätte, hatte erwartungsgemäß Wirkung gezeigt.
Der Durchbruch war ihm aber erst mit dem einer spontanen
Eingebung zu verdankenden Hinweis gelungen, den Anteil Alberts eben für sich
einzubehalten.
»Der soll schaun, wo er sein Geld herbekommt. Er ist doch
selbst schuld an dem Schlamassel. Na, habe ich nicht recht?«
Einige Sekunden verblüffter Stille, dann kam Sandys
Kommentar: »Kloa, jo, des is korrekt. Des is guat, des gfoat ma. Dea Oasch soi
söba schaun, wo a sei Scheißauto heakriagt!«
Das hatte offenbar nichts anderes zu bedeuten als grünes
Licht für die sofortige Übergabe des Geldes.
In dieser Hinsicht hatte die junge Frau ganz klare
Vorgaben: »Sie gebn die Marie in a Plastiksackl, zum Beispü in a
Einkaufstascherl vom ›BIGENI‹, klebns zua oder mochens a Schnur herum, doss
hoid net aufgeht. Des Packerl schmeißens daun in die oide Hoitskistn, wo die
Gemeinde Wien den Saund zum Strahn drinn hod. Sie wissen scho, wauns glod is im
Winta. Die Kistn is vurm Haus Obkirchergossn Nummer 3. Mia wern daun innahoib
von zwa Stund auruafn
und Ihnan sogn, wo Sa si den Berti ohoin kennan!«
Sie lachte meckernd: »Oba wauns a Linke mochn,
kauns sei, doss da Albert kan Schnaufer mehr mocht, wauns erm daun irgendwaun
amoi irgendwo stinkat findn. Is des kloar?«
Das war klar gewesen und klang einfacher als erwartet.
Palinski hatte die beiden Nachwuchsverbrecher für intelligenter, zumindest aber
für gerissener gehalten.
Aber das sollte ihm nur recht sein. So konnte er den Rest
ruhig Helmbach überlassen und diesem Jo. Ohne ein schlechtes Gewissen haben zu
müssen.
»Das Geld sollten Sie überbringen!«, meinte er zu dem alten
Expolizisten. »Oder sehen Sie irgendwelche Probleme?«
Karl Helmbach verneinte entschieden, meinte aber, vorsorglich
Fossler mitnehmen zu wollen. »Das wollte ich auch gerade vorschlagen!«, stimmte
Mario zu. »Vier Augen sehen mehr als zwei. Und vom Hugo-Wolf-Park sollte man
das Haus Nummer 3 gut beobachten können. Also viel Glück. Und rufen Sie mich
an, sobald alles gelaufen ist!«
Während Helmbach seinen Kollegen Jo aus dem Privatissimum
zurückholte, bereitete Mario mithilfe Wilmas das Geldpaket vor. Dann
verabschiedete er sich, nicht ohne ihr das Versprechen abgenommen zu haben,
morgen sofort nachzukommen, sobald Albert aufgetaucht war.
»Du weißt, am Nachmittag fungiert das Institut als Gastgeber,
das ist sehr wichtig für mich.« Zärtlich küsste er die Frau, mit der er jetzt
schon seit mehr als 26 Jahren glücklich nicht verheiratet war, auf die Stirn.
Bald hatte der schwere BMW mit Engler und Palinski bereits die Altmannsdorfer
Allee passiert und näherte sich der Südautobahn.
Und Karl Helmbach traf wenige Minuten später, es war kurz vor
Mitternacht, in der Krottenbachstraße ein, wo er sich mit Fossler treffen
sollte. Der kam sieben Minuten zu spät. Aber immer noch rechtzeitig.
6.
Donnerstag, 20. Februar, vormittags
Nachdem Helmbach am Haus Nummer 3 vorbeispaziert
war und das Geldpackerl in dem alten Streugutdepot der Gemeinde hinterlegt
hatte, ging er einfach weiter in Richtung Weinberggasse. Die komische hölzerne
Kiste, etwas anderes war dieses sogenannte Depot gar nicht, war tatsächlich
ganz genau da gestanden, wo diese Sandy gesagt hatte. Ganz eng an die Hauswand
gerückt.
An der nächsten Ecke bogen Hund und Herrl nach rechts ab. Sie
würden jetzt noch ein paar Minuten Äußerln gehen und dann unauffällig zu dem
gut getarnten Beobachtungspunkt im Hugo-Wolf-Park zurückkehren. Dort wartete Jo
Fossler auf die beiden und hatte das Gelddepot im Auge.
Hector freute sich über den unerwarteten Auslauf, hob fleißig
sein
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