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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der
›Casa Blu‹ in Rothenberg abholen!« Nach einigen Hinweisen auf die Lage des
Hauses war das Gespräch dann wieder beendet.
    Wilmas erster Impuls war es, Mario am Semmering anzurufen.
Nachdem sie aber nachgedacht hatte, nahm sie wieder Abstand davon. Erstens war
Palinski von allen am weitesten von Alberts Aufenthaltsort entfernt. Und
zweitens hatte es den armen Teufel in den letzten Tagen ohnehin fast zerrissen.
Besser, sie ließ ihn jetzt schlafen und präsentierte ihm morgen, nein, heute
früh eine komplette Lösung.
    Auch sprach jetzt nichts mehr gegen die Einschaltung der
Polizei, überlegte sie, während sie die Rufnummer des Postens in Rothenberg aus
dem Telefonbuch suchte.
    Und endlich,
als sich nach dem dritten Signal eine männliche Stimme mit »Guten Abend, Sie
sind mit dem Polizeiposten Rothenberg im Weinviertel verbunden« meldete, wähnte
sie sich bereits am Ziel ihrer Wünsche und zwitscherte ein erwartungsvolles:
»Ebenfalls schönen Abend, Sie müssen mir unbedingt helfen, bitte«, in das dafür
vorgesehene Ende.
    »Ist die Dienststelle aus Sicherheitsgründen derzeit
geschlossen. Rufen Sie uns in der Zeit von 8 bis 19 Uhr, an Wochenenden und
Feiertagen von 9 bis 16 Uhr wieder an!«
    Also das war …, Wilma war richtig verärgert. Und vor allem,
so lange konnte Albert wirklich nicht warten. Aber an wen sonst sollte sie sich
wenden?
    Da fiel ihr ein, dass ihr dieser nette alte Privatdetektiv
mit dem süßen Hund vor dem Weggehen gestern Abend noch seine Karte gegeben
hatte. Der müsste ja jetzt Zeit haben, nachdem das Geld übergeben worden war.
    »Wenn irgendetwas sein sollte, gnä’ Frau«, hatte er charmant
gemeint, »Sie können mich jederzeit anrufen!«
    Alte Schule halt, dachte sie, während sie herumkramte. Da war
ja auch die Karte, und kurz darauf hatte sie Karl Helmbach am Handy.
    Der war aber mehr als nur überrascht über das, was er da
hörte. »Nicht, dass ich Ihnen nicht glaube, gnä’ Frau«, meinte er, »aber das
wäre gegen jede Erfahrung. Sie müssen wissen, das Lösegeld ist noch nicht
abgeholt worden. Warum also sollten die Entführer den Aufenthaltsort des Opfers
bekannt geben?«
    Das klang zwar logisch, änderte aber nichts an dem, was ihr
Sandy, also die Anruferin, vorhin gesagt hatte.
    »Nicht, dass ich Ihnen nicht glauben würde«, entgegnete Wilma
fast ein wenig keck, »aber sind Sie ganz sicher, dass das Lösegeld wirklich
noch da ist?«
    »Weiber«, dachte Helmbach, insgeheim grimmend, als Mann der
alten Schule lenkte er aber mit einem versöhnlichen »Warten Sie einen Moment,
Jo geht nachsehen, wie es dem Geld geht« ein. Er lachte mit der
Selbstzufriedenheit eines Menschen, der genau wusste, wovon er sprach.
    Oder dies zumindest annahm.
    Fossler war da schon weniger höflich, ja, er sprach das Wort
Klugscheißerin sogar aus, während er sich dem vor dem Haus Obkichergasse Nummer
3 befindlichen Streugutdepot näherte. Allerdings leise genug, sodass es von
niemandem gehört worden war.
    Bei der Kiste angelangt – im Grunde genommen handelte es sich
dabei um nichts anderes –, hob er den Deckel in die Höhe und warf einen kurzen
Blick hinein. Dann noch einen, einen weiteren und noch einen vierten. Und jeder
dieser Blicke dauerte länger als der vorangegangene, bis er schließlich
ungläubig die Leere im Inneren des Depots fixierte.
    Helmbach benötigte einige Zeit, bis er merkte, dass da etwas
nicht in Ordnung war. »Einen Augenblick noch, gnä’ Frau«, meinte er ins Handy,
schon etwas weniger selbstsicher, »ich geh einmal nachschauen. Wenn man nicht
alles selber macht!«
    Als Nächstes hörte Wilma die beiden Männer diskutieren,
streiten, ja, sich sogar gegenseitig beflegeln. Um dann gemeinsam zu schweigen.
    »Hallo, hallo!«, brüllte Wilma schließlich ins Handy. »Was
ist los? Leben Sie noch? Melden Sie sich doch endlich.«
    »Tschuldigen S’, gnä’ Frau«, meldete sich schließlich ein am
Boden zerstört wirkender Helmbach. »Ich weiß nicht, wie die Falotten das
gemacht haben, aber Sie haben recht. Das Geld ist wirklich weg.«
    Er schluckte mehrmals an seiner fast körperlich spürbaren
Verlegenheit, dann kündigte er mit neuer Entschlossenheit in der Stimme an:
»Und wir sind auch schon weg. Unterwegs nach Rothenberg.«

     
    *

     
    Aus dem
beabsichtigten einen Absacker in der Hotelbar waren mehrere geworden. Wie viele
genau, hatte Palinski nicht mehr gewusst, als ihm der Nachtportier gegen 4.15
Uhr

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