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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Bedingungen unterzubringen.
    Im Augenblick war er schon wieder unterwegs zur Arbeit. Mit
einem total verschmutzten, quasi in seinen Ausscheidungen liegenden, ja fast
schon schimmelnden Mann im Auto, je nachdem, wie dramatisch man die Lage
beschreiben wollte. Abgesehen davon, stank es nicht nur im Laderaum des
Kleinsttransporters, auch die Luft in der Fahrerkabine begann bereits, einen
etwas delikaten Hautgoût anzunehmen.
    Dazu kam, dass dieser Albert, seit er sich in seiner Gewalt
befand, nichts gegessen und kaum getrunken hatte. Gut, daran ging man zwar
nicht sofort zugrunde. Aber der Entführer wusste ja nicht, ob und in welchem
Ausmaß sich bereits unter seinen Vorgängern entsprechende Defizite angesammelt
hatten.
    Vor allem aber hatte er dem Mann vorhin, als er
dem völlig Teilnahmslosen etwas warme Suppe eingeflößt hatte, auf die Stirne
gegriffen. Und die war ziemlich heiß gewesen. Wahrscheinlich hatte sein Opfer
hohes Fieber.
    Dazu kam noch, dass der Wetterbericht für die kommende Nacht
sehr niedrige Temperaturen vorhergesagt hatte. Also bestand die konkrete
Gefahr, dass sein Schutzbefohlener in den nächsten zwölf Stunden erfror oder
sonst wie nicht überlebte.
    Und auch darauf, dass ihn eine zufällige Polizeikontrolle mit
einer Leiche im Gepäck antraf, konnte er wirklich verzichten.
    Langer Rede kurzer Sinn, wenn er keine böse Überraschung
erleben wollte, musste er sich zu der bereits angedachten Lösung durchringen
und Albert endlich loswerden. Falls er das geschickt genug anstellte, würde man
frühestens in 24 Stunden wissen, dass es sich bei dem Paket um den gesuchten
Albert Abbersyn handelte. Und falls er nur genug Druck auf die Familie des
Opfers machte, war die Geldübergabe, für die er sich eine absolut deppensichere
Methode überlegt hatte, bis dahin längst über die Bühne gegangen.
    Erfolgreich, verstand sich.
    Wohlan, was getan werden musste, musste eben getan werden. Er
holte sein Handy heraus und teilte seinem Chef mit, dass er sich wegen eines Defekts
am Auto ein wenig verspätete.
    Dann nahm er den bereits nach rechts getätigten Blinker
wieder zurück und fuhr geradeaus weiter. Direkt in den Berg hinein.

     
    *

     
    Aber auch
Sandy und Burschi hatten ein Problem. Ursprünglich hätten sie ja lediglich je
15.000 Euro Honorar für ihre Mithilfe an der von Albert organisierten
Entführung bekommen. Unter diesen Voraussetzungen hätte ja keine große Gefahr
bestanden, dass sich die Polizei sonderlich für die beiden interessierte. Dafür
hätte schon Albert gesorgt.
    Dann hatte sich plötzlich das Drehbuch geändert, und das
radikal. Aus der bis dahin nur vorgetäuschten Straftat war ein echtes Delikt
geworden. Und aus den beiden Mitläufern zwei Schwerverbrecher.
    Und das nur, weil diese idiotische Memme von
Albert plötzlich Schiss bekommen hatte. Aber bitte, dafür hatte jeder von ihnen
immerhin 100.000 Euro bekommen. Das hatte gut geklungen und fühlte sich auch
jetzt noch gut an.
    Bloß, irgendwie wuchs mit zunehmender Gewöhnung an den
Gedanken, reich zu sein, auch die Angst davor, erwischt zu werden. Und hätten
die beiden noch dazu gewusst, dass ihr Opfer nicht, wie sie annahmen, schon
längst wieder zu Hause war, sondern nach wie vor spurlos verschwunden, sie
wären wohl kaum so ruhig bei Kuchen und Kaffee sitzen geblieben.
    Nein, nicht bei der ›TOSCA‹ in Gersthof, so sorglos-naiv
waren die beiden trotz ihrer Jugend auch wieder nicht. Aber bei der Filiale
derselben Großkonditorei Ecke Währinger Straße/Spitalgasse, in der Nähe des
Uni-Campus. Denn die beiden überlegten plötzlich die Möglichkeit eines Studiums
und wollten sich später informieren gehen. Eintauchen, um das Ambiente
kennenzulernen.
    Dann waren sie plötzlich von einer der Serviererinnen
freundlich und sogar per Namen gegrüßt worden. War das nicht Ida, nein, Vera,
nein Rita, ja Rita gewesen, die sonst in Gersthof arbeitete? Und die sie, das
war besonders unangenehm, zusammen mit Albert gesehen hatte?
    Wahrscheinlich war diese Rita nur aushilfsweise hier im
Lokal, aber das war für das aufkommende Dilemma der beiden völlig wurscht.
Rasch, aber doch bemüht, keinen Verdacht auf sich zu lenken, legten sie das
Geld für ihre Konsumation auf den Tisch, standen auf und verließen die
Café-Konditorei.
    Auf einer Bank im gegenüberliegenden Arne-Carlson-Park
hielten Sandy und Burschi in aller Eile einen Kriegsrat ab. Nach wenigen
Minuten stand für die

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