Schneerose (German Edition)
Succubus oder Vampir, feuert Tru die Bolzen
ab. Jeder Schuss trifft mitten ins Herz. Durch ihre aggressive Kampftechnik
werden sie schnell zur Angriffsfläche und immer mehr Feinde drängen auf sie zu.
Tru hat jede Menge damit zu tun sie von sich und Lia zu halten, während Lia
unbeirrt in Richtung Mary rennt, die weiter von direkt zwei Succubus belagert
wird. Erst als das Mädchen hilflos zu Boden stürzt, erinnert sich Lia an die
schwarzen Flügel auf ihrem Rücken, die nicht nur zur Zierde da sind. Kraftvoll
stößt sie sich vom Boden ab und breitet die Schwingen aus. Sie hebt zirka drei
Meter vom Boden ab und gleitet bis zu Mary, bevor sie im Sturzflug eine ihrer
‚Schwestern’ zur Seite stößt. Tru bleibt derweilen zurück und kämpft sich
wacker voran.
Die zur Seite getriebene Succubus kreischt
wutentbrannt auf, während Lia sich schützend vor das Vampirmädchen stellt.
„Lasst sie in Ruhe. Sie gehört zu mir!“
„Komischerweise gehören alle Vampire, Menschen oder
sonstige Absonderlichkeiten der Natur zu dir!“, faucht ihre Schwester, ohne
auch nur einen Schritt zurückzuweichen.
„Wir sind nicht weniger Monster als sie!“
„Trotzdem heißt es wir oder sie. Wie kannst du dich
nur gegen uns stellen?“, kontert die zweite Succubus.
„Ich stelle mich nicht gegen euch. Dieser ganze
Krieg ist sinnlos. Warum können wir nicht mit ihnen leben?“
„Mutter hat es befohlen.“
„Na und? Siehst du sie hier vielleicht irgendwo? Ihr
ist es egal, ob wir sterben. Hauptsache sie kann Kain eins auswischen! Stell
dir mal vor jede Frau mit Liebeskummer würde gleich einen Krieg vom Zaun
brechen, was bliebe dann noch von der Menschheit übrig?!“
Die Augen der Succubus beginnen das Schlachtfeld
nach Lilith abzusuchen, doch auch sie können sie nirgendwo entdecken. Das gibt
ihnen zu denken.
„Mein Leben ist zerstört und das alles nur wegen
ihr. Bevor sie aufgetaucht ist, wusste ich nicht mal, dass es etwas wie Vampire
oder Succubus gibt.“, erzählt schließlich eine der Beiden aufgebracht.
„Ich hätten jeden ausgelacht, der mir gesagt hätte,
dass mir einmal Flügel aus meinem Rücken wachsen werden.“, stimmt ihr die
andere zu. „Und jetzt schaut uns an. Wir sind Monster. Ein normales Leben ist
unvorstellbar.“
Plötzlich weiten sich ihre Augen vor
Fassungslosigkeit und die silberne Spitze eines Schwertes ragt mitten aus ihrer
Brust. Blut quillt aus ihrem Mund und tropft zu Boden. Mary beginnt hinter Lia
schrill zu kreischen. Die Succubus sackt vor ihnen zu Boden und hinter ihr
taucht ein Vampir auf. Sein Gesicht ist zu einer gehässigen Fratze verzogen.
Schnell greift Mary nach Lias Hand. „Schnell weg, das ist Victor. Er wird uns
töten!“, ruft sie ihr panisch zu und springt auf. Sie zerrt Lia hinter sich
her, während sich diese nach Tru umblickt, die im Kampfgetümmel verschwunden
ist. Aus ihrem Augenwinkel sieht sie noch wie die andere Succubus sich auf
Victor stürzt. Sie hätte ihre Schwestern von einem Frieden überzeugen können,
wenn er nicht alles zu Nichte gemacht hätte.
„Weißt du wo Orlando ist?“, raunt sie Mary ins Ohr,
doch diese schüttelt nur unglücklich den Kopf.
„Wir haben uns aus den Augen verloren.“ Sie drückt
ihre Hand etwas fester, bevor sie ihr ein zaghaftes Lächeln zuwirft. „Er wird
sich freuen dich wiederzusehen. Du hast ihm gefehlt.“
Sie hetzen über tote Körper am Boden oder einzelne
abgetrennte Gliedmaßen. Vergossenes Blut bringt sie häufig ins Schlittern. Es
ist ein einziges Desaster. Gerade als sie die Höhle der Vampire erreicht haben,
hallt plötzlich eine Stimme zu ihnen durch.
„MARY!“ Sorge liegt in ihr, gleichzeitig fahren die
Mädchen herum und für Lia bleibt die Welt stehen. Orlando.
Eingekeilt zwischen kämpfenden Vampiren und Succubus
steht er mit einem erhobenen Weißdornspeer, dessen Spitze bereits mit Blut
getränkt ist, und blickt zu ihnen herüber. Seine Augen weiten sich vor
Erkenntnis. Liandra.
Nichts kann ihre Füße mehr halten, als sie
aufeinander zu rennen. Es fühlt sich an als hätten sie endlich das Ziel einer
langen Reise erreicht. Erneut breitet Lia ihre Flügel aus und gleitet über das
Schlachtfeld. Sie lässt sich in Orlandos geöffnete Arme fallen und fühlt sich
augenblicklich in Sicherheit. Es ist als würde die Nähe des anderen ihnen einen
geschützten Moment im Chaos bieten. Ihre Lippen treffen, wie zwei perfekt
zueinander passende Puzzleteile, aufeinander. Sie übersäen sich gegenseitig
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