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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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nach Leibeskräften.
Sie ringt und windet sich, um ihm bloß keinen Gelegenheit zu geben irgendeine
Stelle ihres Körpers als Zapfhahn zu benutzen. Und tatsächlich fällt es dem
Vampir schwer das Mädchen zu bändigen. Unruhig schießt seine Zunge in seinem
offenen Mund herum, während er gierig seine Beute betrachtet. Immer wieder
schnappt er nach Lindsays Haut, bisher jedoch ohne Erfolg. Er ist so betört von
dem Geruch nach Zuckerwatte und seiner zappelnden Beute, dass er mit einem
erneuten Angriff gar nicht rechnet, um so überraschter ist sein Blick als sich
der Holzspeer durch seinen Rumpf bohrt. Unglaube gemischt mit Entsetzen
spiegelt sich auf seinem Gesicht wieder. Lindsay gelingt es nun endlich sich zu
befreien, da bleibt von dem Vampir auch schon nicht mehr als Asche, Dreck und
Lumpen auf dem Boden zurück. Über seine Überreste hinweg blickt Lindsay in
Mikes angstvoll zerzerrtes Gesicht.
    „Geht es dir gut?“, fragt er
besorgt. Lindsay kann nur stumm nicken.
    „Gute Arbeit“, ertönt es da
von Tru, die zufrieden auf sie zu geschlendert kommt. Hinter ihr befindet sich
ebenfalls nur noch ein Haufen Asche in denen die Reste des Nadelstreifenanzugs
liegen. „Zu schade, dass wir in unserem Gespräch unterbrochen wurden. Ich wette
er hätte mir noch mehr interessante Details liefern können.“
    „Denkst du es stimmt, dass
dieser Orlando Lia in einen Vampir verwandelt hat?“, fragt Lindsay beunruhigt.
    „Er hat zwar von einem
Mädchen gesprochen, es muss aber nicht automatisch Lia sein.“
    „Das würde aber ihr
Verschwinden erklären.“
    „Und wo ist sie dann
jetzt?“, fragt nun auch Mike, während er sich mit einer Hand den Hinterkopf
reibt. Seine Hände sind rot.
    „Du blutest ja!“, ruft
Lindsay erschrocken aus. Starr blickt Tru auf Mikes Finger. Ein Glanz tritt in
ihre Augen, der Mike nicht verborgen bleibt.
    „Ich warne dich, bleib bloß
weg von mir.“, ruft er panisch aus, da erlischt das Flimmern in Trus Blick und
sie sieht ihn gelangweilt an. Aus ihrer Jackentasche reicht sie ihm eine
Mullbinde. „Hier, irgendwie hatte ich schon befürchtet, dass wir nicht ganz
ohne Verletzte aus der Sache herauskommen würden. Komischerweise hätte ich
wetten können, dass du es sein würdest.“
    Beschämt blickt Mike zu
Boden und murmelt „Danke!“

 
    Die
äußerlichen Wunden von Orlandos Gefangennahme und dem damit verbundenen Kampf
sind verheilt. Das waren sie bereits in derselben Nacht. Doch sie haben Spuren
in seinem Inneren hinterlassen. Jede Nacht quält ihn nur ein Gedanke und
tagsüber findet er aus lauter Sorge keinen Schlaf. Nicht mal die Angst vor
seinem nahenden Todesurteil kann ihn von der einen entscheidenden Frage
ablenken: Lebt SIE noch?

 
    1475 n. Chr., England: Ihre Atmung
war schwer. Sie litt unter starken Fieberkrämpfen. Die Leute begannen bereits
zu reden und sagten es müsse Syphilis sein, weil sie eine Hure sei.
    Orlando tupfte mit einem feuchten
Tuch den Schweiß von der Stirn seiner Mutter. Vielleicht war sie wirklich eine
Prostituierte, aber dann nicht, weil sie selbst ihr Schicksal gewählt, sondern
weil sie keine Wahl gehabt hatte. Im Alter von 15 Jahren hatte sie ein reicher
Lord geschwängert und sie danach im Stich gelassen. Er scherte sich einen Dreck
um seinen Bastardsohn und dessen mittellose Mutter.
    Nach der Geburt stand sie mit ihrem
Kind ganz alleine da, sie hatte keine Familie und keine Freunde, die es sich
hätten   leisten können, ein Maul mehr
durchzufüttern. Ins Heim wollte sie das Kind ebenfalls nicht abgeben, so blieb
ihr nichts anderes übrig als Nachts zu arbeiten, während ihr Sohn schlief.
    Es hatte angefangen mit einem
Ausschlag, danach hatte sie eine Art Grippe bekommen, dazu kamen Geschwüre.
Mittlerweile war es aber so schlimm, dass sie kaum noch laufen konnte, weil der
Schmerz in ihren Gelenken schier unerträglich war.
    Orlando wusste, dass ihr in diesem
Zustand nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Wie bereits seit Tagen kniete er
vor ihr und bat sie eindringlich darum ihm   endlich den Namen des Mannes zu nennen, der ihn gezeugt hatte. Ein Lord
sollte über das nötige Kleingeld verfügen, um seiner Mutter einen Arzt bezahlen
zu können. Diese simple Geste der Güte, war er ihr und auch ihm schuldig.
    „Ich flehe dich an, sag mir seinen
Namen. Nur er kann uns helfen.“
    Sie schlug ihre glasigen Augen auf
und verhärtete ihren Mund. „Wir brauchen keine Almosen.“
    „Es ist seine Pflicht. Sag mir
seinen Namen!“
    Stur

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