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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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keine toten
Tiere im Haus herumgelegen und Tru hätte sie schonend darauf vorbereiten
können. Noch heute schmerzt sie der Gedanke an Lias beleidigende Worte und
ihren vorwurfsvollen Blick. Sie hatte sie angesehen wie ein Monster und es
hatte Jahre gebraucht, damit Tru sich selbst nicht mehr so sah. Vorbei waren
ihren ganzen Hoffnungen und Träume. Mit einem Schlag wie vom Tisch gefegt.

 
    Die Hoffnung darauf heute
Abend Orlando zu begegnen ist gering. Er ist zu alt und zu erfahren, um auf so
eine billige Nummer hereinzufallen. Aber das macht nichts, andere sind zu
hungrig, um groß über ihre Handlungen nachdenken zu können. Mit unsicheren
Schritten stolziert Lindsay in ihren schwarzen Plateaustiefeln die Straße auf
und ab. Nur noch ein schmaler Pflasterstreifen erinnert an ihre gebrochene
Nase. Ihr unverkennbar süßer Geruch nach Zuckerwatte liegt in der Luft, während
sich Mike und sie selbst hinter einem Müllcontainer versteckt.
    „Ich hab kein gutes Gefühl
dabei.“, sagt dieser nun zum bestimmten zehnten Mal. Es ist ihr ein Rätsel
warum er überhaupt mitgekommen ist. Von Anfang äußerte er ständig nur Einwände
und fürchtet sich vor Allem und Nichts. Kein Wunder, dass Lia sich nie in ihn
verlieben konnte, Tru könnte es bei dem ganzen Gejammer auch nicht. Sie seufzt
genervt.
    „Mach dir keine Sorgen, es
ist nicht das erste Mal, dass ich auf Jagd gehe.“
    „Gerade das macht mir ja die
größten Sorgen. Wer sagt uns denn, dass du mit den Vampiren nicht doch unter
einer Decke steckst und ihr uns dann gemeinsam leer saugt?!“
    „Niemand!“
    „Eben, also sag mir nicht,
dass ich mir keine Sorgen machen soll.“
    „Ich kann dir aber
versichern, dass wenn ich auf euer Blut scharf wäre, ich keinen anderen Vampir
zur Hilfe bräuchte. Mit zwei Teenagern würde ich auch noch alleine fertig.“
    Mike wirft ihr erst einen
verunsicherten, dann jedoch einen vernichtenden Blick zu. Gerade will er erneut
zum Sprechen ansetzen, da hört Tru leise Schritte neben dem unruhigen Getrappel
von Lindsay. Sie legt sich ihren Zeigefinger an die Lippen und bedeutet Mike
endlich die Klappe zu halten, während sie angestrengt in die Nacht lauscht.
    Die Schritte kommen näher.
Sie sind zwar vorsichtig, aber dennoch zielstrebig. Der für Vampire typische
Geruch von Asche, Kälte und Mottenkugeln mischt sich mit dem von süßer
Zuckerwatte. Als der Vampir um die Ecke tritt, hält Mike erschrocken die Luft
an, während Tru ihn analytisch mustert. Sein Schritt ist leicht beschwingt.
Sein rotbraunes Haar streng zurück gegelt. Ein Dreitagebart ziert sein Gesicht.
Als er Lindsay angrinst, schimmert ein Goldzahn in seinem Mund.
    „Huch, was machen Sie denn
hier so alleine?“
    „Ich glaub ich hab mich
verlaufen“, piepst die sonst so mutige Lindsay.
    „Na, da sind wir schon zu
zweit. Kommen Sie auch nicht von hier?“
    Tru schätzt ihn auf 20er
Jahre, bereits sein Schritt lies es vermuten, doch seine charmante Art zu
sprechen bestätigt den Verdacht. So ist er zwar kein Frischling, aber auch
nicht alt genug, um nicht mit ihm fertig zu werden. Zu schade um seinen
piekfeinen Nadelstreifenanzug. Vampirblut lässt sich noch schlechter als
Menschenblut auswaschen, im Grunde gar nicht. Doch wenn sie erst mit ihm fertig
ist, wird er sowieso nur noch einen Häufchen Asche sein.
    „Nein, ich bin mit der
Schule hier. Aber irgendwie habe ich die anderen aus meiner Klasse verloren.“
    „So ein Pech, vielleicht
sollten wir uns zusammen tun. Zu zweit sucht es sicher leichter als alleine.“
    Lindsay nickt und tritt auf
den Vampir zu. Sie streckt ihm ihre Hand entgegen. „Ich bin Lindsay und wie
heißen Sie?“
    Das ist das vereinbarte
Stichwort. Tru ergreift die mit Holzbolzen aus Weißdorn beladene Armbrust und
legt sie schussbereit an. Die Hand des Vampires nähert sich wie in Zeitlupe,
doch bevor er auch nur Lindsay Haut streifen könnte, dringt der Bolzen durch seine
Handfläche und nagelt ihn an der hinter ihm stehenden Holzfassade fest. Ein
sowohl perplexer als auch qualvoller Schrei dringt aus seinem Mund, bevor seine
Augen rachsüchtig von Lindsay zu Tru und Mike gleiten, die nun hinter den
Mülltonnen hervorgetreten sind. Schnell eilt Lindsay wie vereinbart zu Mike,
während Tru auf den Vampir zuschreitet. Das Gift des für Vampire tödlichen
Holzes breitet sich bereits in seiner Hand aus, als er den Bolzen unter einem
Brummen herauszieht. Schwarzes Blut läuft an der Holzfassade herab und tropft
auf den

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