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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Seite gelegt. „Wie sollen wir das Feuer machen? Also, ich meine eigentlich, wo sollen wir das Feuer machen? Da, wo ich das Stroh zur Seite getan habe?“ „Ein guter Platz. Genau wo wir pennen. Hat was von Pionier-Romantik!“ „Soll noch was außen rum?“ „Du meinst, wie wir es absichern?“ Konny nickte. „Nachdem wir keine Steine hier haben, würde ich vorschlagen, wir graben ein Loch in den Boden.“ „Mit was?“ „Dort drüben sind Spitzhacke und Spaten.“ „Hier in Bayern ist die Welt wohl noch in Ordnung!“ „Wie kommst du darauf!“ „Überall woanders, wären die Sachen längst gestohlen! Hier haben die Menschen scheinbar noch Achtung vor dem Besitz von anderen Menschen.“ „Oder Angst vor der Polizei!“ „Zum Beispiel vor Alki-Radtke?“ Wieder ein Lachanfall. Trotz der heiklen Situation, in der sich die Lebenspartner befanden, fühlten sie sich geborgen, frei und unbeschwert. Sie waren in genau diesem Moment dem Alltag entflohen. Der Stress fiel ab. Die Notsituation, in der sie sich befanden, war ihnen nicht mehr bewusst. Beziehungsweise waren sie ihr auf ereignisreiche Art und Weise entkommen. „Wir sind Huckleberry Finn und Tom Sawyer auf Abenteuerreise!“ „Ich sagte ja, dass wir Glückspilze sind.“ Während Konny sich mit Spaten und Hacke bewaffnete, hackte Berti noch mehr Spreißel für das Anzünden des Feuers. „Wir werden im Hotel nachfragen, wem der Schuppen hier gehört und alles ersetzen!“ „Und dann legen wir noch etwas drauf. Vielleicht schenken wir dem Besitzer zusätzlich noch einen Fresskorb!“ „Oder wir laden ihn zu uns nach Hause ein.“ Gute Laune breitete sich aus. Sämtliche Unannehmlichkeiten der kuriosen Reise wurden abgestreift wie ein nasser Mantel, den man nach dem Regenguss auszog. Konny trieb den Spaten in die Erde. Obwohl er sehr sportlich war, sahen seine Bewegungen eher etwas feminin aus. Das Blatt des Spatens wurde keine zwei Zentimeter in die harte Erde getrieben. „Ich muss wohl die Spitzhacke nehmen!“ „Mach nur!“ Das Werkzeug krachte auf den Boden. Das Ergebnis war das gleiche wie zuvor mit dem Spaten. Ein Fingerhut voll Erde sprang zur Seite. „Das ist Beton-Erde!“ „Vielleicht ist der Boden gefroren!“ „Bestimmt!“ „Lass mich mal versuchen!“ Konny hielt ausreichend Abstand, als Berti die Spitzhacke schwang. Krachend sauste die Hacke in den Boden. Der Erfolg war mäßig. Ein paar kleine Erdbröckchen sprangen seitlich weg. „Das können wir getrost vergessen. Das ist bestimmt Granitboden oder so was!“ „Und jetzt?“ „Du hast das Heu schön zur Seite geräumt. Wenn wir nur ein klitzekleines Feuer machen, müsste es doch funktionieren.“ Konny nickte zuversichtlich. Er räumte Spaten und Hacke wieder auf. „Hier ist ein Schlitten. Hast du ihn schon gesehen?“ „Ich weiß wie Schlitten aussehen!“ „Nein! Das ist ein Riesenteil!“ Berti ging um den Anhänger herum. Im Eingangsbereich, direkt an der Wand lehnte ein alter, großer Schlitten. Die Zeit hatte das Holz grau werden lassen. Die Kufen waren vorn weit nach oben geschwungen. „Das ist ein Transportschlitten. Damit haben die Bauern früher Heu oder Holz nach unten gebracht. So ein Ding gehört ins Museum.“ „Wahnsinn, welche Werte hier offen herumliegen!“ Das Schneetreiben hatte zwischenzeitlich die Ausmaße eines Schneesturmes angenommen. Berti hatte kleine und kleinste Holzspreißel gehackt. Vorsichtig hielt er ein Streichholz an die Späne. Schnell fraßen sich die Flammen hoch. Der Detektiv legte größere Scheite nach. Der beißende Rauch tanzte im Wind nach oben und zog ab. Direkt am Feuer wurde es angenehm warm. Nachdem ein paar Funken zur Seite sprangen, schoben sie das Heu noch weiter weg. „So müsste es gehen!“ „Ich habe dort hinten einen Blecheimer gesehen. Sollen wir das Feuer lieber dort drinnen machen?“ „So wie in den Ghettos? Wir stehen um den brennenden Mülleimer herum und rappen? Nee, du. Aber du könntest Schnee in den Eimer füllen.“ „Warum?“ „Löschwasser! Mein Papa hatte immer Löschwasser neben der Feuerstelle stehen.“ Gesagt, getan. Jetzt war alles perfekt. Sie saßen völlig matt, aber glücklich, am Lagerfeuer. Hinter ihnen wartete ein Bett aus Almwiesenheu. Draußen tobte der Schneesturm, im Heuschober knisterte das brennende Holz des wärmenden Feuers. Sie schwiegen, genossen den Augenblick. Sie waren frei, fühlten sich wie Abenteurer. „Du, ich glaube, das ist der richtige Moment!“, hauchte Konny

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