Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
bei den Pfadfindern?“ „Nee, das hat mir mein Papa beigebracht. Er grillte jeden Sommer etliche Male seine geliebten Bratwürste. Beim Feuermachen habe ich natürlich geholfen. Das machen doch alle kleinen Jungs gern.“ Helles Licht erstrahlte. Konny ließ das Glas runter, Berti kontrollierte mit einem kleinen Rädchen, welches sich seitlich an der Lampe befand, die Höhe des Dochtes, und somit die Helligkeit. Das Teelicht flackerte noch etwas in der Zugluft, dann erlosch es. „Ist eigentlich ganz gemütlich hier“, meinte Konny. „Naja“, entgegnete sein Partner. „Mich friert es immer noch wie einen Schneider! Außerdem zieht es hier an der Wand wie Hechtsuppe!“ „Komm, wir gehen rüber zum Heu. Da ist es bestimmt wärmer!“ Hinter der ersten Reihe Heuballen befand sich eine Nische. Sie war etwa drei Meter lang und zwei Meter breit. Beide setzten sich hin. Die Lampe stellten sie mittig auf den Boden. „Hier ist es absolut windstill.“ „Was schlägst du vor?“ „Es gibt nicht viel, was wir machen können, Darling. Wir werden die Nacht hier verbringen müssen!“ „Mitten in der Wildnis! Unser Luxus-Wochenend-Urlaub entwickelt sich zum absoluten Abenteuer-Survival-Urlaub.“ „Wir zupfen Heu aus den Ballen, damit decken wir uns zu. Könnte ein bisschen kratzen, aber es wärmt bestimmt.“ „Gibt es da drinnen Tiere?“ „Was für Tiere?“ Berti versuchte deutlicher zu werden. „Kleine Krabbeltiere?“ „Wanzen und so Zeug?“ „Genau dieses Zeug meine ich!“ Das Wort Zeug wurde dabei besonders betont. „Die Menschen schliefen Jahrtausende lang auf oder im Heu! Es ist sogar gesund. So eine Heu-Kur ist auch nicht gerade billig.“ Berti sah in die Augen seines Freundes. Konny neigte den Kopf etwas zur Seite. „Zumindest habe ich das mal gelesen.“ „Das würde ja bedeuten, dass wir hier auch eine Art Luxus vorgefunden haben.“ „Siehst du, Schätzelein, wir sind absolute Glückspilze!“ „Wenn du Schätzelein sagst, denke ich immer an Horst Schlämmer!“ Konny stand auf. „Es ist immer noch kalt. Komm, wir machen es uns bequem.“ Beide begannen damit, Heu aus den gepressten Ballen zu rupfen. Immer noch brauste Wind um den offenen Heustadel. Im Eingangsbereich tanzten nach wie vor Schneeflocken wild umher. Nachdem sie eine beachtliche Menge des geschnittenen Wiesengrases ausgebreitet hatten, betrachteten die Großstadt-Jungs ihr Werk. „Sieht gemütlich aus“, stellte Berti fest. „Es ist allerdings immer noch saukalt!“ „Meinst du, wir könnten ein Lagerfeuer machen?“ „Klar doch. Ich bin Weltmeister im Lagerfeuermachen! Das hat mir Papa Schmadtke gezeigt!“ Kaum ausgesprochen, ging Berti zum Anhänger. Er holte ein paar Holzstücke herunter. „Das ist Fichte. Brennt gut!“ „Was du alles weißt! Ich bin schon stolz auf dich!“ Das Lob spornte an. Berti ging um den Anhänger herum. Er hatte vorhin eine Axt gesehen. Er nahm das Beil, ging zurück zu den Holzscheiten und suchte sich ein Stück aus. Er stellte es auf ein anderes Scheit. „Jetzt spalte ich das Holz, mache ein paar kleine Stücke und Spreißel. Damit zünden wir das Lagerfeuer an.“ Konny sah seinem Freund zu. Anfangs hatte er Angst, Berti könnte sich verletzen, doch der ansonsten eher ungeschickte Heimwerker ging für seine Verhältnisse relativ gut mit der kleinen Axt um. „Pass schön auf.“ „Klar doch.“ Konny drehte sich um. Er ging zur Nische, in der sie ihren Lagerplatz hergerichtet hatten, und schob auf dem Boden liegendes Heu beiseite. Hier sollte der Feuerplatz entstehen. Ein gellender Schrei ließ ihn herumfahren. „Aua!“ „Berti!“ Angst und Sorge lagen in Konnys Ausruf. „Ha, ha!“, lachte der Detektiv. „Reingefallen!“ „Ey Mann, du hast mich vielleicht erschreckt! Mach das nie wieder!“ „Soll ich Eddie zu dir sagen!“ Jetzt lachten beide. So nervig der farbige Taxifahrer auch war, sie hatten ihn irgendwie lieb gewonnen. „Eigentlich habe ich ihn bewundert, wie er diesem Ranzinger während der Fahrt nach Garmisch Kontra gegeben hat!“ „Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, als er auf den VW Käfer zufuhr!“ „Hör auf! Ich hätte mir fast in die Hosen gemacht!“ „Eddie ist schon eine Marke für sich!“ „Er würde gut in unser Haus passen.“ „Glaubst du?“ „Warum nicht?“ „Weil Ulf Eddies Freunde nach einer Gras-Party hochkantig rausprügeln würde.“ „Stimmt auch wieder. Gras und Kinder passen nicht zusammen.“ Sie hatten genügend Holz zur
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