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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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sofort den Verbandskasten hergeschafft, um die Hündin erst einmal notdürftig zu versorgen. Danach bin ich wie der Teufel zum Hof unseres Tierarztes gerast, der zum Glück nicht weit weg ist. Mir will nur immer noch nicht in den Kopf, wie das Messer auf den Boden kam. Ich hätte schwören können, dass es wie immer dort oben in dem Regal lag.« Hansen wies auf ein kleines Hängebord, das über einer breiten Truhe links vom Eingang zur Sattelkammer angebracht war.
    »Wahrscheinlich sind Sie wegen des Todes von Frau Frombach auch ein bisschen durcheinander und haben es versehentlich auf dem Boden liegen lassen«, mutmaßte Braun.
    »So muss es wohl sein«, seufzte der Stallmeister. »Für Carla war das natürlich ein schrecklicher Schock. Ich hatte gestern versucht, sie vom Tierarzt anzurufen, aber sie hat nicht abgenommen. Ihr Handy lag wohl auf dem Küchentisch im Gutshaus. Ich habe dann ihren Mann informiert, der zum Glück schon fast zu Hause war, als ich ihn im Auto auf seinem Handy erwischt habe.« Er schüttelte abermals den Kopf. »Dass das nun auch noch passieren musste. Also, wollen wir uns setzen?« Er deutete erneut auf die Klappstühle, aber Braun winkte ab.
    »Was halten Sie davon, wenn Sie uns den Hof zeigen und wir uns irgendwo draußen unterhalten?«, schlug der Hauptkommissar vor.
    »Sehr gern«, entgegnete Hansen. Dann ging er den Kommissaren voraus nach draußen. Auf dem Platz vor den Ställen war eine junge Pferdepflegerin dabei, ein Pferd zu striegeln. Sie grüßte flüchtig, als sie in Richtung Reithalle vorbeigingen. Es war ein kalter Tag, und die schneebedecktenWiesen rund um den großen Holzbau, der als Reithalle diente, glitzerten in der Wintersonne.
    »Wie viele Leute arbeiten hier?«, wollte Bendt wissen.
    »Außer mir haben wir noch drei Mitarbeiter«, entgegnete Hansen. »Eine Pferdepflegerin und zwei Pferdetrainer. Wir haben im Moment sechzehn Pferde im Stall. Hanna fehlt.« Er schluckte.
    »Was waren Hannas Aufgaben auf dem Hof?«, fragte Braun.
    »Die Schwestern haben sich vor allem um den Verkauf der Pferde gekümmert und natürlich um alle finanziellen Dinge. Aber beide arbeiteten auch beim Training der Pferde mit und sind entsprechend ausgebildet.« Er streckte den Arm aus und wies auf eine eingezäunte Fläche, unweit der Reithalle hin. »Das ist unser Reitplatz, wo wir bei entsprechendem Wetter draußen trainieren.« Dann zeigte Hansen in die andere Richtung, wo sich der gewaltige Heuschober befand, durch dessen offene Tür die seitlich aufgestapelten Heu- und Strohballen zu sehen waren.
    »Dort drüben lagern wir das Tierfutter, und dort sind auch die Mähmaschine und alles andere Gerät untergebracht, das wir so brauchen«, erklärte er und steuerte auf die Tür der Reithalle zu. »Wenn Sie wollen, können wir eine Weile beim Springtraining zugucken.«
    Hansen zog eine Seite der schweren Schwingtür auf, die sich mit einem vernehmlichen Ächzen öffnete. Alle drei nahmen auf einer kastenförmig angebrachten Sitzbank aus Holz Platz, die sich etwas weiter links neben der Tür auf einem dafür vorgesehenen Besucherpodest befand. Ein junger Mann galoppierte mit einem Rappen durch einen Springparcours und dirigierte das schnaubende Pferd überdie aufgebauten Hindernisse. Der Reiter hielt die Zügel kurz vor dem Absprung straff gespannt, so dass der Hals des gewaltigen Tieres sich fast bis auf dessen Brust bog. Es sah aus, als versuche sich das Pferd von der unliebsamen Trense zu befreien, denn es warf den Kopf hin und her und schien gegen das Mundstück anzukämpfen, bevor es endlich den erlösenden Absprung fand und der Reiter die Zügel weit nach vorn gebeugt freigab, um dem Tier einen gewaltigen Satz zu ermöglichen. Dann zog der Reiter die Zügel wieder fest an und ritt auf das nächste Hindernis zu.
    Braun zuckte bei jedem Absprung des Pferdes zusammen, weil er fürchtete, es gäbe ein Unglück. Er stellte wieder einmal fest, dass er dem Reitsport nichts abgewinnen konnte. Jedes Tier, dessen Stockmaß sein eigenes Kniegelenk überragte, war ihm suspekt.
    »Das ist eines unserer vielversprechendsten Pferde«, sagte Hansen mit Stolz in der Stimme. Er beobachtete jede Bewegung des Pferdes mit spürbarer Begeisterung. »Sein Vater hat schon sehr bedeutende Turniere gewonnen, und ich bin sicher, dass wir von seinem Spross noch viel zu erwarten haben.«
    Sie beobachteten für eine Weile schweigend das Geschehen auf dem Reitplatz.
    »Wie standen Sie zu Hanna Frombach?«, kam Braun

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