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schneewittchen in drei Akten

schneewittchen in drei Akten

Titel: schneewittchen in drei Akten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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vor Jockel geendet hatte.
    „Prinzessin? Also – Schneewittchen wohnt schon da hinten. Aber wieso bist du so schnell unterwegs? Ist etwas passiert?“, fragte Jockel irritiert.
    „Mich erreichte die Kunde, dass sie in einen todesähnlichen Schlaf gefallen sei“, antwortete der Reiter hochmütig.
    „Ach? Also, vor drei Tagen war sie noch putzmunter und hat mir …“ Jockel brach ab, als er seinen Fauxpas bemerkte.
    Niemand sollte je erfahren, dass die – ha, ha – Prinzessin ihm einen geblasen hatte. Er selbst schämte sich in Grund und Boden dafür, keine ausreichende Gegenwehr geleistet zu haben, aber als Ohnmächtiger war das auch echt schwer. Er hatte es auch nur bemerkt, weil er zu sich gekommen war, als er den Gipfel erreichte. Jockel räusperte sich.
    „Was soll denn geschehen sein?“, erkundigte er sich neugierig.
    „Ihr wurde ein vergifteter Apfel gereicht“, informierte ihn der Reiter und strich sich die Haare affektiert aus der Stirn, „Ich will sie mit einem Kuss erwecken und fortan glücklich mit ihr sein.“
    Jockel war perplex. Schneewittchen würde den armen Kerl sonst wohin schicken und seinen Kuss zum Teufel wünschen. Sie hatte sich zwar an Jockel vergnügt, aber durchblicken lassen, dass sie ihn nicht als ganzen Mann sah. Das schmerzte ihn nicht, suchte er doch keine Frau, sondern einen Zwerg, doch leicht beleidigt war er schon und die Erinnerung war auch recht ekelhaft.
    „Bist du dir sicher, dass du Schneewittchen willst?“, fragte er den Reiter.
    „Ach“, murmelte dieser und fuhr sich wieder durchs Haar. „Irgendwo muss ich ja bleiben. Da ist diese Tante doch gerade recht, mit ihrem Schloss und Vermögen.“
    Vermögen? Schloss? Jockel glotzte den Zwerg an und bekam Mitleid.
    „Du-hu? Die Schneewittchen, die hat weder das eine noch andere …“, begann er, doch der andere Zwerg fuhr mit der Hand rigoros durch die Luft als Zeichen, dass Jockel den Mund halten möge.
    „Eine Prinzessin hat IMMER ein Schloss und Vermögen“, erklärte der Reiter selbstsicher.
    „Aha“, meinte Jockel schwach.
    „Und wo führt dein Weg hin?“, erkundigte sich nun der Reiter neugierig.
    In Jockels Gehirn arbeitete es, trotz unzähliger Handjobs, womit Schneewittchens Prophezeiung Lügen gestraft wurde.
    „Ich habe das gleiche Ziel, wie du“, erklärte er rundheraus.
    „Oh! Aber du kommst von dort“, meinte der andere Zwerg und zeigte in die Richtung, in der die Hütte lag.
    „Das täuscht, ich wollte nur mal kurz – ich hab etwas verloren und musste kurz umdrehen“, log Jockel frech.
    „Oh. Ja. Das klingt plausibel.“
    Betretenes Schweigen setzte ein, nur durchbrochen von dem Schnauben des Hengstes, der ungeduldig seine Hufen in den Boden stemmte und tänzelte.
    „Äh – soll ich dich mitnehmen?“, hub schließlich der Reiter an, zu sprechen und guckte Jockel lächelnd an.
    „Ja. Oh ja. Das wäre toll“, rief dieser und ließ sich sogleich von dem Zwerg auf das Pferd ziehen.
    „Wie heißt du eigentlich?“, fragte er, als er hinter dem Schwarzhaarigen saß.
    „Isidor ist mein Name. Wie ist deiner?“
    „Jockel“, murmelte Jockel verschämt.
    Mit so einem tollen Namen konnte er nicht mithalten, und Isidor lachte hell auf und sagte: „Ein schöner Name. Erinnert mich an den Hahn des Nachbarn.“
    Klasse! Das hatte sich Jockel schon immer gewünscht. Er schwieg und schmollte.
     
    Sie kamen schon am Abend auf der Lichtung an, auf der die Hütte stand. Soweit zu Jockels kurzen Beinchen und seiner Reisegeschwindigkeit. Er ließ sich von dem Hengst fallen und lief auf das Häuschen zu, als schon die Tür aufsprang und alle verbliebenen sechs Zwerge herausgestürmt kamen.
    „Jockel“, rief Klaus und umarmte den Zwerg so heftig, dass dieser keine Luft mehr bekam.
    Auch die anderen Kleinwüchsigen raubten Jockel den Atem in ihrer Wiedersehensfreude und er fühlte sich, als wäre er endlich zuhause angekommen. Wenn nur – ja, wenn nur auch für ihn ein Partner hier wäre, Jockel wäre mit Freuden geblieben, aber …
    „Wer ist das denn?“, fragte Winfried und musterte Isidor argwöhnisch.
    „Ich bin Isidor von Kleingeburt, ein verarmter Prinz“, erklärte Isidor vom hohen Ross herab. „Ich bin hier, um die hochwohlgeborene Prinzessin Schneewittchen zu erwecken.“
    „Der?“, brummelte Hugo und hob die Augenbrauen.
    „Spinner“, murmelte Adalbert.
    „Ts-ts“, machte Gustav.
    „Wohl mit dem falschen Bein aufgestanden?“, fragte sich Klaus und

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