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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Augenblick Brennpunkt einer Verschwörung zu sein. Die gesamte Streitmacht bezifferte sich jetzt, in diesem Augenblick, auf drei Personen.
    »Ich hoffe es«, sagte Tamara.
    Sie befanden sich jetzt, sechs Uhr morgens, am Ende eines langen stählernen Stollens. Dieses System aus mehr als zwei Meter durchmessenden Stahlröhren zog sich, geradeaus, nach unten, in rechten Winkeln und wieder geradeaus führend, bis in dreißig Meter Tiefe. Eine Felsnase war innen ausgehöhlt worden; sie enthielt einen der Projektoren, die den Strudel im Carpentariagolf erzeugten. Den Stein unterbrach eine riesige Scheibe, dreifach gesichert und viermal drei Meter groß. Hier unten hatte Oberst Villa sein Ausweichquartier eingerichtet. Die Anlage war mit Hilfe vieler Robots eingerichtet worden, und nur einige Bauingenieure und ein Architekt wußten davon.
    Villa verschränkte die Hände und sagte dann in großer Gelassenheit:
    »Im Augenblick sind wir die einzigen Widerständler. Versuchen wir also in logischer Kleinarbeit, unsere Vorteile zu entdecken.«
    »Ja. Zuerst: Die Fremden können nicht viele Schiffe haben, sonst hätten unsere Satelliten uns rechtzeitig gewarnt. Zwar existiert GORDON nicht mehr, aber die Sperrforts hätten sich angesichts einer großen Menge von Schiffen automatisch eingeschaltet.«
    Villa nickte.
    »Richtig. Also wird, zumindest in der ersten Zeit, die Menge der übernommenen Persönlichkeiten zahlenmäßig gering sein. Das schließt aber nicht aus, daß sich die Fremden des Rösselsprung-Prinzips bedienen, also nacheinander Personen übernehmen. Die erste Aktion sollte sein, sämtliche Schiffe zu starten und einen Funkspruch zu verbreiten, der den anderen Booten, die im Rahmen des Galaktischen Jahres sich außerhalb der Erde befinden, das Landen verbietet.«
    Tamara stimmte zu.
    »Geben Sie mir ein Funkgerät, und ich werde diese Aktion starten«, versprach sie.
    »Wir haben noch Zeit. Überlegen wir weiter.«
    Tamara kam zu einem überraschenden Schluß, der mit den Möglichkeiten der Fremden zu tun hatte. Aufgeregt wandte sie ein:
    »Können Sie mich beispielsweise erschießen, wenn Sie mich nicht sehen, Oberst Villa?«
    Villa nickte und erwiderte in seinem trockenen Tonfall:
    »Ja, aber nur in Gedanken. Ah! Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Das ist eine Teillösung des Problems. Wen diese Fremden nicht kennen und nicht sehen, wenn sie auch in den Gedanken und Erinnerungen der Übernommenen nichts entdecken, den können sie natürlich auch nicht übernehmen. Richtig?«
    Tamara trank den Rest Kaffee aus der Tasse und stellte sie klirrend zurück.
    »Richtig. Also heißt es für die administrativen Spitzen der Erde: Verstecken! «
    »Taufen wir diese Aktion um«, erwiderte Villa. »Aktion Vogel Strauß!«
    Ein ironischer Name für eine verzweifelte Reaktion.
    »Flüstermeldungen?«
    »Ja«, sagte Villa. »Wir verständigen jeden, den wir gut kennen. Und diese wiederum reagieren nach unten. Auf diese Weise müßten wir eine gewisse Breitenwirkung erreichen können.«
    Villa stand auf und deutete auf die Bücherwand, die wie eine riesige, viereckige Säule in der Mitte des Raumes stand, auf vier Seiten mit echten Büchern, Lesekassetten, Tonbändern und Abspielgeräten bis zum Bersten angefüllt. Villa sah kurz auf die Uhr und bemerkte knapp:
    »Sechs Uhr fünfzehn. Wir sollten sofort anfangen, noch ehe die Fremden einen Weg gefunden haben, uns zu übernehmen. Kommen Sie.«
    Sie gingen nebeneinander hinüber zu der Säule.
    Hinter ihnen blieben die beiden Sessel und der Tisch zurück. Ein kleiner Robot begann summend, die Platte abzuleeren. Seine Greifer paßten um das speziell entworfene Geschirr. Die Ordonnanz, die mit Tamara zusammen geflohen war, schlief irgendwo in Villas Geheimquartier den Schlaf der Erschöpfung; sie war vor Angst zusammengebrochen.
    »Spezielle Sicherung«, sagte Villa. »Ein anderer Mensch außer mir kann diesen technischen Wirrwarr nicht bedienen. Sehen Sie her!«
    Ausnahmsweise schien er sein berufsmäßiges Mißtrauen gegenüber anderen Menschen kurzfristig besiegen zu können.
    Er nahm eine Buchkassette heraus und hielt sie sekundenlang in der Hand.
    Tamara erkannte das älteste Buch aus dem kulturellen Besitz der Erde.
    Villa ließ einige Seiten ablaufen, dann stoppte er das Band. Villa sagte laut:
    »Und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, daß ihr dritter Teil verfinstert ward und den dritten Teil des Tages

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