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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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das Licht nicht schien.«
    Ein Kode, den wirklich nur Villa kennen kann, dachte Tamara und sah zu, wie sich zwei Seiten der Säule nach außen klappten. Die Rückwände bestanden aus dem Stahl, dessen Herstellung mit den Ereignissen auf Sahagoon zusammenhing.
    Das Innere der Säule war ein Meisterwerk elektronischer Technik.
    »Wen schlagen Sie vor?« fragte Villa, obwohl er der letzte war, der eines solchen Rates bedurfte. Heute schien er seinen philantropischen Tag zu haben.
    »Lydia van Dyke, General der Schnellen Raumverbände.«
    »Einverstanden«, sagte Villa und betätigte die Schaltungen. Er schien eine gewaltige Menge von Nummern auswendig zu kennen.
    Es dauerte dreißig Sekunden, bis der General auf dem Videophonschirm zu sehen war. Lydia sah sogar jetzt, kurz nach dem Aufstehen, erstklassig aus: Die fünfunddreißigjährige Frau war tadellos frisiert und betrachtete Villa und Tamara mit neugierigen grauen Augen.
    »Guten Morgen«, sagte sie mit spröder Stimme.
    »Ebenso, Kollegin«, erwiderte Villa. »Sie kennen sicher schon die letzten Meldungen. Die Erde ist in Gefahr – diesmal in einer lautlosen.«
    Lydia van Dyke nickte schweigend. Sie wartete darauf, was Villa weiter ausführen würde.
    »Wir müssen versuchen, den Fremden zuvorzukommen«, sagte der GSD-Chef. »Ich gebe Ihnen den Rat, sämtliche Schiffe anzuweisen, mit voller Besatzung sofort zu starten. Und in jedem Schiff sollten einige der Erdregierungsangehörigen sein. Das Problem ist nur, die richtigen, das heißt, die nicht übernommenen herauszufinden.«
    »Das wird, wenn sie sich nicht verraten, ziemlich schwer sein«, gab Lydia zu bedenken.
    »Sogar unmöglich«, erwiderte Villa. »Kalkulieren wir eine gewisse Verlustrate mit ein. Starten Sie alles, was Sie haben. Und diese Schiffe sollen mit Alphaorder versuchen, sämtliche anderen Schiffe am Landen zu hindern. Ist das klar?«
    Lydias Lächeln war von der Sorge um die Erde geprägt und fiel sehr traurig aus.
    »Ich habe schon seit zwei Stunden Generalalarm gegeben«, sagte sie. »Wo befinden Sie sich, Oberst?«
    Villa schüttelte den Kopf.
    »Ich kann es Ihnen aus Sicherheitsgründen nicht sagen«, entgegnete er ernst. »Leben Sie wohl!«
    Der Schirm wurde dunkel.
    »Was tun wir nach diesem Anrufzyklus«, fragte Tamara in der Pause.
    »Wir haben eine speziell ausgerüstete LANCET in einem Startschacht neben meinem Haus«, sagte Villa. »Ich bemühe mich, an alle Eventualitäten zu denken.«
    Tamara schloß sich dieser Einstellung gern an.
    »Wie geht es weiter?«
    »Die Verantwortlichen. Nacheinander. Sie erkennen vermutlich die Fremdheit und werden mir sagen, wann eine Verständigung sinnlos ist.«
    So gingen sie vor.
    Zuerst bekamen sie Spring-Brauner. Er saß frierend und zitternd in seiner Wohnung und war sichtlich froh, jemanden zu finden, der ihm direkte Anordnungen gab. Er würde versuchen, mit einem der Schiffe zu fliehen.
    von Wennerstein ...
    Kublai-Krim ...
    Sir Arthur ...
    Die Erdregierung ...
    Typhoon C. Rott ...
    Professor Sherkoff ...
    Den Minister für außerplanetarische Belange ...
    Pieter-Paul Ibsen ...
    Silvan Rott ...
    Die Liste wurde kürzer und kürzer, und Tamara fand, daß bisher tatsächlich nur Winston Woodrov Wamsler übernommen worden war. Keiner der Informierten, deren Schiffe sich an sämtliche entlegenen Punkte der Raumkugel begeben würden, war nicht im Würgegriff der aufkeimenden Panik gewesen – alle fürchteten sie sich und versuchten verzweifelte Pläne zur Rettung der Erde zu entwerfen. Sie scheiterten an der Einsicht, daß ihnen die seltsame Begabung der Fremden jede Aktion restlos vereiteln würde.
    Sämtliche Basen arbeiteten auf Hochtouren.
    Schiffe starteten, beschleunigten und rasten stets dicht über der Erde auf die andere Seite des Planeten, dorthin, wo sich die beiden Schiffe nicht befanden. Die Ortung arbeitete noch stellenweise. Einige der Satellitenbesatzungen schienen übernommen worden zu sein, einige andere schwiegen ... langsam breitete sich das Chaos über die Einrichtungen im Bannkreis der Erde aus. Schiff um Schiff startete, bis an die Grenzen beladen. Die Einheiten gingen, so schnell sie es schafften, in den Hyperraum und rasten auf ferne Ziele zu, dorthin, wo die Fremden sie nicht sehen konnten.
    In dem Augenblick, da ein Übernommener an Bord war, mußte natürlich dieses Schiff als verloren gelten.
    Nach zwei aufreibenden Stunden lehnte sich Villa zurück. Linien der Erschöpfung durchzogen sein Gesicht, die Augen waren rot

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