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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Zeiten der Unterdrückung bildet sich augenblicklich eine Untergrundbewegung. Wir können einen von ihnen fangen und quälen, töten, ihn zwingen, den Körper zu verlassen ...«
    Marzals Gesicht wurde steinern und spiegelte die ungeheure Gefühlskälte wider, als er sprach.
    »Wir sind erstens in der Lage, in dem Moment, da wir festgenommen oder überrascht werden, den Wirt zu wechseln. Wir bewegen uns davon wie jemand, der auf großen Steinen durch eine Pfütze springt, wie eine Schachfigur, die einen Gegner überspringt. Wir können, wenn wir wollen, das Schmerzempfinden völlig unterbinden. Es gibt nichts in dieser Art, was wir nicht können. Geben Sie sich keinen Illusionen hin.«
    Das Schweigen der völligen und endgültigen Resignation entstand. Die Männer in dem Büro blickten sich gegenseitig hilfesuchend an und schwiegen. Ihre Gedanken vollführten wirre Reigen, und sie suchten fieberhaft nach einem Ausweg. Und wenn sie einen gefunden zu haben glaubten, sahen sie, daß der Ausweg durch die seltsamen Fähigkeiten ihrer Gegner schon verbaut worden war. Es war hoffnungslos.
    »Sie scheinen zu begreifen«, sagte Marzal langsam. »Begreifen Sie?«
    Sherkoff fragte kurz:
    »Wer gibt Ihnen das Recht, so zu handeln?«
    Marzal lächelte knapp, machte eine wegwerfende Bewegung, die eindeutig von Wamsler stammte und sagte:
    »Es gibt in diesem Kosmos, in dieser Galaxis kein Recht außer dem, das man sich nimmt.«
    »Es gibt Werte, die ewig sind«, sagte Spring-Brauner matt.
    »Das gilt nicht für die Mächtigen. Wir sind unangreifbar. Weil wir so sind, brauchen wir keine Beschränkungen anzuerkennen.«
    »Sie haben kein Gewissen?« erkundigte sich Kublai-Krim.
    »Haben Sie ein Gewissen, wenn Sie hungern und Ihrem Nebenmann das Essen wegnehmen?«
    »Sie hungern aber nicht. Sie überfallen einen wehrlosen Planeten wegen einer Laune!«
    Sir Arthur flüchtete sich in Vorwürfe.
    »Wir würden auch einen Planeten, der sich erfolgreich gegen uns zur Wehr setzen kann, nicht überfallen. Denn wir hängen an unserem Leben.«
    Das war eine Erklärung, die nicht angreifbar war. Sie war auf ihre unsinnige und brutale Art logisch und einleuchtend.
    »Wir hängen an unserem Leben auch«, sagte von Wennerström.
    Marzal erklärte wahrheitsgetreu und diplomatisch:
    »Wir werden uns bemühen, bei der Übernahme kein einziges Leben zu vernichten. Wir töten nämlich unsere Wirte nicht, weil wir sie brauchen. Erschießen Sie das Pferd, auf dem Sie reiten möchten?«
    Der Dialog konnte auf diese Art noch stundenlang fortgesetzt werden.
    »Was verlangen Sie also?« fragte Kublai-Krim laut.
    »Ich verstehe Sie nicht. Wir verlangen nichts, wir fordern auch nicht. Wir stellen Sie nur vor vollendete Tatsachen. In drei Tagen ist dieser Planet in unserer Hand.«
    »Ist das ein Ultimatum?«
    Kublai-Krim war aufgesprungen und wollte sich auf Marzal stürzen. Der Strahler verhinderte seinen Angriff.
    »Das ist eine Erklärung. Wir sagen unseren Wirten immer, daß wir kommen. Das halten wir für unsere ethische Pflicht.«
    Professor Sherkoff kicherte hysterisch auf.
    »Sie sind ein Witzbold«, sagte er. »Sie anerkennen Werte für sich, die mit Ihrem Vorgehen etwa so vereinbar sind wie Regen mit Vakuum. Wollen Sie uns erheitern, oder wollen Sie uns überfallen?«
    Marzal sah ihn schweigend und lange an.
    »Ich glaube nicht«, sagte er dann, »daß einer meiner Rasse Ihnen den Gefallen tun wird, Sie als Wirt anzunehmen. Wir sind in diesen Sachen sehr eigen.«
    Sherkoff verbeugte sich sarkastisch.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, erwiderte er. »Aber ich bitte Sie, mir noch eine Frage zu beantworten.«
    »Ja?«
    »Was tun wir in den drei Tagen, in denen wir auf Ihre liebenswürdige und lautlose Ankunft warten müssen?«
    Großzügig erklärte Marzal:
    »Gehen Sie weiterhin Ihren Arbeiten nach. Das wird Sie ein wenig ablenken. Ich darf Ihnen jedoch versichern, daß Ihnen keinerlei Schmerz zugefügt wird, daß Ihre Körper nach der Übernahme durch uns sehr gepflegt werden. Wir lieben diese Körper. Auch Kultur und Zivilisation werden weitergeführt. Wir sind beispielsweise in Ihre Sprache förmlich verliebt.«
    »Das beruhigt uns ungemein, Marschall!« bellte Sir Arthur. »Wie halten Sie es mit Kindern?«
    »Wir lieben Kinder«, sagte Marzal. »Wir lieben sie so sehr, daß wir unsere Nachkommen schon Wochen nach der Geburt das Übernehmen von anderen Intelligenzen lehren. Sie üben mit Großtieren.«
    Kublai-Krim schlug beide Hände vor das

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