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Schneller als der Tod

Schneller als der Tod

Titel: Schneller als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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dieser Geschichte erfuhr, stand mein Entschluss fest, ihr ein Ende zu machen. Und als ich sie darauf ansprach, haben die Leute, mit denen ich arbeite, mir gleich grünes Licht gegeben.«
    Er legte eine Pause ein. »Es gibt hundertzwanzigtausend Dollar dafür.«
    »Das ist mir egal.«
    »Ich weiß. Ich will dir klarmachen, wie ernst das genommen wird. Es sind hundertzwanzigtausend Dollar, und zwar nur für dich. Für Adam komme ich selbst auf.«
    Diese Kleinigkeit hatte ich beinah vergessen. »Warum willst du Adam einer solchen Situation aussetzen?« »Weil ich die Farm präpariert habe«, sagte Locano.

    Mit »präpariert« meinte er Folgendes:
    Ein paar Monate zuvor hatte der Besitzer der Farm, Karcher senior, Vorname Les, ein Klempnerunternehmen beauftragt, eine Wasserleitung von der Küche zu dem Schuppen zu verlegen, den er und seine Söhne an das Haus angebaut hatten. Da die Klempner dachten, der Schuppen könnte als Methadonlabor vorgesehen sein, hielten sie Ausschau nach etwas, das sie mitgehen lassen könnten, und ließen sich dabei besonders von Gerüchen leiten. So kamen sie zu einem anderen Nebengebäude, weiter hinten im Garten, in dem der nackte Körper eines jungen Mädchens zu verwesen schien, wenn auch die Leiche zu dick mit Fliegen bedeckt war, als dass man es genau hätte erkennen können.
    Auf dem Rückweg zu ihrem Lieferwagen warf einer der völlig entgeisterten Klempner einen Blick durch das Fenster von Karchers Büro und meinte eine Streckbank zu sehen, wie aus einer mittelalterlichen Folterkammer.
    Die Klempner waren so beunruhigt wegen der Geschichte, dass sie beinah die Cops gerufen hätten. Dann besannen sie sich auf ihre Grundsätze und gaben die Information stattdessen an die Mafiaführung weiter, so dass sie schließlich Locano erreichte. Wenn man Locanos Story glaubte - und daran lag mir offensichtlich sehr -, dann wurde damals erst allen klar, was die Karchers trieben, obwohl die Farm seit fast zwei Jahren beste Ware geliefert hatte.
    Nicht, dass es darauf ankam. Der Mob wollte die Karchers tot sehen, entweder weil jemand, der wirklich nichts geahnt hatte, jetzt Bescheid wusste und Einspruch erhob oder weil jemand fand, dass eine Operation, die von einem Haufen dauerbedröhnter Klempner entdeckt werden konnte, zu riskant war.
    Wie auch immer, Locano war schnell zu dem Schluss gekommen, dass dieser Auftrag für Skinflick und mich wie gemacht war. Er hatte die Wasserleitung fertig verlegen lassen, die Klempner aber angewiesen, den Durchbruch vom Haus zum neuem Anbau nicht mit Gipskarton, sondern mit Pappe zu verschließen.
    Vor dem Anstreichen hatten die Klempner die Pappe mit Wachspapier überzogen, damit sie sich nicht wellte, und die Stelle war so tief über dem Boden und von innen so schwer zu sehen, dass praktisch auszuschließen war, dass die Karchers sie entdeckten. Waren Skinflick und ich erst in dem Anbau, brauchten wir nur die Wand einzudrücken und konnten Les Karcher und seine Söhne im Schlaf erschießen.
    Locano hatte sogar schon einen Plan, wie er uns in den Anbau bekommen konnte. Für fünf Riesen und eine Raufstufung in der Organisation war der Junge, der Karcher jede Woche eine Riesenladung Lebensmittel brachte, bereit, uns hinten auf seinem Pickup mitzunehmen. Dem Jungen wie auch den Klempnern zufolge gab es keine Hunde auf der Farm.

    Wie ich dazu kam, mich auf diesen Plan einzulassen - den ersten überhaupt, der von jemand anderem kam, an dem jemand anders beteiligt war, von dem andere wussten und der so viele Variablen enthielt, über die ich selbst so wenig wusste -, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, kommt es mir vor, als ob mein Hirn vernebelt war. Vielleicht versagt aber auch mein Gedächtnis.
    Ich wollte Magdalena, und ich wollte raus. Und ich wusste, dass beides ein Opfer erforderte. Außerdem besaß ich eine gehörige Portion Selbsthass und war mir klar darüber, dass ich auf Freiheit, und erst recht auf Magdalena, keinerlei Anspruch erheben konnte. Trotzdem.
    Vielleicht lag es daran, dass ich David Locano immer noch traute - wenn nicht seiner Einstellung zu mir, dann doch seiner Intelligenz und seinem Bedürfnis, Skinflick zu schützen. Ich musste davon ausgehen, dass ein Mann von Locanos Erfahrung uns niemals in die Scheiße reiten würde.
    Schon gar nicht in eine derartige Scheiße, wie wir sie auf der Farm erlebten.

    Ich erzählte Magdalena alles.
    Es musste sein. Dass sie mich liebte, ohne mich wirklich zu kennen, war,

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