Schnellkurs in Sachen Liebe

bewegte sich. Seb spielte die Kugel. Die weiße Kugel zu Poppy. Mathematik war so vorhersehbar.
    Männer dagegen ganz und gar nicht. Anstatt zu ihr zu gehen, marschierte Seb zu ihrem Drink, griff danach und brachte ihn zu ihr.
    „Berühren Sie meine Finger, wenn Sie nach dem Glas greifen“, wies er sie an.
    Poppy tat wie geheißen. Sebastian lächelte. „Jetzt haben Sie meine Aufmerksamkeit noch mehr gefesselt“, raunte er mit den Lippen an ihrem Haar. Sein Oberkörper streifte ihre Schulter, als er sich zum Billardtisch zurückdrehte.
    Poppys Schulter kribbelte dort, wo er sie berührt hatte. Seine Hitze wärmte die Luft, die nur so knisterte.
    „Sie dringen ganz bewusst in meinen Intimbereich ein“, keuchte sie ein wenig atemlos.
    „Das war genau der Zweck des Ganzen. Wenn es Ihnen missfällt, gehen Sie. Wenn Sie es mögen, lassen Sie es mich wissen, indem Sie sich mir eher zuwenden als sich von mir abzuwenden.“
    „Und was mache ich mit meinem Drink?“
    „Guter Punkt.“ Er nahm ihr das Glas ab, stellte es auf die Fensterbank und kehrte dann an ihre Seite zurück. Lächelnd rieb er eine ihrer Haarsträhnen zwischen den Fingern und steckte sie ihr dann hinters Ohr.
    „Wofür war das?“, hauchte sie.
    „Vielleicht dachte ich, die Strähne wäre im Weg. Und vielleicht wollte ich Sie auch nur berühren. Wollte sehen, ob Sie reagieren.“
    „Wie mache ich das?“
    „Oh, ich mag die geteilten Lippen und die Atemlosigkeit. Ich glaube nicht, dass Sie da noch irgendetwas verbessern können. Da ich aber ein wahrer Gentleman bin, trete ich jetzt einen Schritt zurück, konzentriere mich wieder auf das Spiel und warte ab, was Sie tun.“
    „Würde ich nicht ein Stück weggehen? Ihnen genug Platz geben, um den Stoß zu setzen?“
    „Nicht, wenn Sie mehr von mir wollen.“
    „Falls ich tatsächlich mehr von Ihnen wollte, was würde ich tun?“
    „Sie rücken näher an mich heran. Lassen Sie zu, dass Ihre Schulter die meine berührt, ja, genau so, Ellbogen an Ellbogen, und jetzt lesen Sie das Spiel.“
    „Kein einfacher Stoß“, urteilte sie.
    „Ich weiß. Wie wäre es, wenn Sie mir einen kleinen Wetteinsatz bieten? Sie wetten dagegen, dass ich die Kugel versenke.“
    „Zehn Dollar, dass Sie es nicht schaffen.“
    „Ein Kuss von Ihnen, wenn ich es schaffe.“
    Poppy lehnte sich ein kleines Stück zurück, nur um zu sehen, ob er es ernst meinte.
    „Das ist ein Flirt“, erinnerte er sie mit einem frechen Grinsen.
    „Abgemacht.“ Was zur Hölle hatte sie gerade getan?
    „ Jetzt können Sie sich wegbewegen“, sagte er, drehte sich um und versenkte die Kugel.
    Es hätte absolute Stille geherrscht, wenn nicht die Musik gewesen wäre und Poppys Herz nicht so laut geklopft hätte. „Sie erwarten jetzt nicht wirklich einen Kuss von mir, oder?“, fragte sie vorsichtig. „Ich meine im Hier und Jetzt?“
    „Das hängt davon ab, wie weit Sie diese Flirtlektion treiben möchten“, erklärte er lässig. „Sie können mir natürlich auch anbieten, das Bad zu putzen.“
    „Dann nehme ich den Kuss. Der ist schneller vorbei.“
    „Das ist eine Möglichkeit, es zu betrachten.“
    Es gab auch noch andere Möglichkeiten, einen Kuss von diesem Mann zu betrachten, und dessen war sich Poppy völlig bewusst. Man konnte es Forschung oder Training nennen. Ach was, man konnte es nennen wie man wollte – sie wollte Sebs Lippen auf den ihren spüren. Also nahm sie ihr Herz in die Hand, ging auf die Zehenspitzen, hielt sich an Sebs Brust fest und küsste ihn.
    Sebastian wusste nicht, was er von der Berührung mit Poppys Lippen erwarten sollte, aber es war ganz sicher nicht das. Er hegte die Absicht, sich zurückzuziehen, wollte dem Flirt und dem Kuss ein Ende bereiten und das Gespräch auf unverfänglichere Themen wie das Wetter lenken.
    Doch eine Absicht zu hegen und sie auch tatsächlich umzusetzen, waren zwei völlig verschiedene Dinge.
    Ophelia Wests Lippen waren voll und weich. Keine Macht auf Erden hätte Sebastian davon abhalten können, sie dazu zu bringen, die Lippen zu öffnen. Langsam. Sanft. Erst ein kleines Streicheln der Zunge, und als er dann voll und ganz ihre Süße kosten konnte, da stöhnte er. Mit beiden Händen umklammerte er den Rand des Billardtischs. Es bestand überhaupt kein Zwang für sie, den Kuss fortzusetzen. Nur für den Fall, dass sie tatsächlich noch unschuldig war. Er hatte da so ein Gefühl …
    Konnte es nicht genau sagen.
    Als ihre Zunge zaghaft der seinen begegnete, ließ er sie