Schnellkurs in Sachen Liebe
sofort.
„Na ja, das ist ein Anfang“, bemerkte er trocken.
„Ich werde auf keinen Fall mit Tomas flirten. Tut mir leid, wenn ich Sie in die Irre geführt habe, aber ich kann das einfach nicht. Dazu schätze ich mein Arbeitsverhältnis mit Ihrem Bruder zu sehr. Er wäre unmöglich zu ersetzen. Flirten mit Tomas ist tabu. Selbst in einer imaginären Bar.“
„Dann nehmen Sie mich“, schlug er vor. „Toms Bruder spaziert gerade zur Tür herein. Tom stellt Sie einander vor. Was tun Sie?“
„Also … wollen Sie, dass ich jetzt mit Ihnen flirte?“ Poppy warf Sebastian einen unsicheren Blick zu. „Hier am Billard-Tisch? Oder sind wir immer noch in der imaginären Bar?“
„Das ist mir gleich.“ Sebastian grinste träge, was jede ernsthafte Konversation, die Poppy vielleicht im Sinn gehabt haben mochte, zunichtemachte.
„Dann lieber in der Bar“, murmelte sie. Die Bar war nicht real, also war auch jeder Flirtversuch darin nicht real. „Aber Sie fangen an. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, Sie anzustarren und festzustellen, dass Sie viel größer als Ihr Bruder sind und wesentlich …“
„Gefügiger?“, half er nach.
„Verstörender. Ich habe so das Gefühl, dass Sie regelmäßig mit Haien schwimmen. Auf brennende Ölplattformen springen. Jeden zweiten Tag ein Herz brechen.“
„Das wissen Sie ja noch nicht.“
„ Brechen Sie jeden zweiten Tag ein Herz?“, fragte sie.
„Nicht, wenn ich es vermeiden kann. Das ist ein Punkt zu meinen Gunsten, wie ich hinzufügen darf.“
„Ich versuche außerdem herauszufinden, ob Sie liiert sind“, fuhr sie fort. „Sie tragen keinen Ring, aber ich bin skeptisch, ob Sie wirklich Single sind. Ich denke, ich muss passen.“
„Ich bin Single“, versicherte er. „Tom hat das vermutlich beiläufig erwähnt. Ich frage Sie, was Sie trinken und ob Sie noch einen Drink haben möchten.“
„Diesmal nehme ich Mineralwasser mit einer Scheibe Limette.“
„Ihnen ist schon klar, dass die Limette eine gewisse Anspruchshaltung signalisiert?“
„Tatsächlich? Nun, es spricht nichts dagegen, von gewissen Ansprüchen nicht abzuweichen. Die Limette bleibt.“
„Widerspenstig“, bemerkte er.
„Vielleicht gefällt Ihnen das. Ja, ich glaube, dass Ihnen eine selbstbewusste Frau lieber ist als ein Mäuschen. Ich bin sehr dafür, mein gegenwärtiges Mäuschen-Image abzulegen.“
„Wirklich?“ Er starrte bedeutungsvoll auf ihr hellblaues T-Shirt und die schmal geschnittene graue Hose. „Welche Kleidung tragen Sie?“
„Ein Outfit, das ich mir für Weihnachten zugelegt habe. Ein knappes schwarzes Kleid und einen kurzen beigefarbenen Trenchcoat darüber. Es ist das verführerischste Outfit, das ich besitze.“
„Ein Trenchcoat ist das verführerischste Outfit, das Sie besitzen“, wiederholte er mit einem Kopfschütteln. „Das ist so traurig.“
„Unterschätzen Sie nie die Macht von Couture, Sebastian. Nicht ich habe dieses Outfit ausgewählt, sondern meine äußerst clevere, extrem selbstbewusste Schwägerin in spe. Nach dieser Frau drehen sich alle Köpfe um, wenn sie einen Raum betritt. Ich sehe gut aus.“
„Also schön, das ist mir aufgefallen. Was tun Sie als Nächstes?“
„Ich frage Sie, ob Sie jemals Billard in einer Festung aus Stahl und Glas auf einer einsamen Insel gespielt haben.“
„Ich sage Ja.“
„Wer hat gewonnen?“
Er versenkte zwei weitere Kugeln in schneller Abfolge und machte sich an die dritte. „Ich.“
„Sie haben dieses Spiel schon einmal gespielt“, bemerkte sie, worauf er ihr einen Blick zuwarf und seufzte.
„Das ist es? Das ist alles, was Sie in Sachen Flirt zu bieten haben?“
„Und Sie riechen sehr gut. Das ist mir schon vorher aufgefallen. Sie riechen wie der Ozean.“
„Sie hassen den Ozean.“
„Aber ich mag seinen Duft. Schon immer. Und ja, das ist alles, was ich in Sachen Flirt zu bieten habe. Ich denke, ich werde einfach nur dastehen und gut aussehen. Schauen, ob das reicht.“
„Tut es nicht. Warum versuchen Sie sich nicht an ein paar Flirttricks? In Ihrem Trenchcoat könnten Sie auf Marilyn Monroe machen.“
„Mae West wäre mir lieber.“
„Tja, das können Sie versuchen, aber dann brauchen Sie ein paar gute Sprüche, und Sie haben keine.“
Das stimmt, dachte Poppy seufzend. „Also gut, was würde ein sprachloser Vamp tun?“
„Er stellt sich genau da hin, wo ich als Nächstes stehen werde. Schauen Sie auf den Tisch, lesen Sie das Spiel.“
Endlich etwas, das ihr leichtfiel. Sie
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