Schnitt: Psychothriller
Sie mal, was rauscht da so bei Ihnen?«
Gabriel rollt mit den Augen, stolpert zur Dusche und rutscht beinah in seiner eigenen Wasserlache aus. »Das ist Wasser, warten Sie, ich stelle es ab.« Hastig dreht er den Hahn zu. »So.«
»Woher weià ich«, sagt die Frau misstrauisch, »dass Sie nicht irgendein verrückter Stalker sind, der sich Lizâ Handy geschnappt hat und sie verfolgt?«
»Bitte!«, drängt Gabriel. »Ich bin ihr Freund. Sie ist schwanger und in groÃer Gefahr. Ich kann das jetzt nicht näher â«
»Sie ist schwanger ? Liz? O mein Gott.«
»Ja, ist sie. Umso wichtiger ist es, dass Sie mir jetzt sagen, was Sie wissen. Ich muss sie unbedingt finden.«
Die Frau am anderen Ende verstummt. Gabriel kann förmlich hören, wie sie überlegt.
»Sie hat mich angerufen. Gestern«, sagt sie schlieÃlich. »Sie hat nicht lange rumgeredet. Das tut sie nie. Und sie klang irgendwie unter Druck.«
»War jemand bei ihr, hatten Sie den Eindruck, dass Sie bedroht wird?«
»Nein. Eigentlich nicht.«
Gott sei Dank! Vielleicht ist sie frei! »Was hat sie gesagt?«
»Sie wollte Telefonnummern wissen, ich hab mich schon gewundert, aber offensichtlich haben Sie ja ihr Handy â¦Â«
»Was für Telefonnummern?«
»Von David Naumann. Und von Victor von Braunsfeld. Deswegen rufe ich auch an. Sie meinte, dass sie unbedingt mit Victor von Braunsfeld reden müsse, typisch Liz eben, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann muss es sofort sein. Sie war etwas pikiert, dass ich ihr nur die Nummer von seinem Sekretariat geben konnte. Aber heute früh hab ich von einer Kollegin noch die Festnetznummer seiner Villa bekommen â¦Â«
»Hat sie gesagt, warum sie mit diesem von Braunsfeld reden wollte?«
»Leider nicht. Hat mal wieder auf geheimnisvoll gemacht. Wenn Sie mich fragen, ist sie an einer Riesenstory dran, irgendwas mit Fernsehen.«
»Wer ist denn dieser von Braunsfeld?«
Die Frau stutzt. »Sie kennen von Braunsfeld nicht? Ist das Ihr Ernst?«
»Fernsehen ist nicht mein Ding«, sagt Gabriel.
»Um den zu kennen, müssen Sie nicht fernsehen. Googeln Sie ihn, dann wissen Sie, was ich meine.«
»Und was hat sie noch gesagt?«
»Nichts. Das warâs. Dann hat sie aufgelegt. Aber wenn Sie mich fragen: Ich würde wetten, dass sie gestern noch bei von Braunsfeld aufgekreuzt ist.«
»Und können Sie sich sonst noch an irgendetwas erinnern? Von wo aus hat sie angerufen?«, fragt Gabriel. »Irgendwelche Geräusche während des Telefonats �«
»Nein, eigentlich ⦠Doch, warten Sie. Es hat gerauscht, es klang wie Regen, fast so wie bei Ihnen vorhin. Ich glaube, sie war drauÃen, in einer Telefonzelle oder so.«
DrauÃen! Telefonzelle! Das klingt groÃartig. »Wissen Sie was? Sie haben mir sehr geholfen! Danke«, sagt Gabriel. Seine Stimme klingt rau, und er kann sich kaum beherrschen. Das Gefühl von Hoffnung und Erleichterung ist übermächtig.
Er legt auf, starrt das Handy an. Dann reiÃt er ein Handtuch von der Stange, wickelt es sich um die Hüften und stürmt aus dem Bad, direkt ins Wohnzimmer.
David sitzt auf dem Sofa und ist wieder eingeschlafen, die Finger seiner rechten Hand umschlieÃen noch den Henkel des Kaffeebechers. Gabriel rüttelt ihn unsanft an Schulter und Hüfte.
»Autsch, verdammt«, flucht David und fährt hoch, Kaffee spritzt auf den Teppich. »Kannst du nicht aufpassen, Mensch. Das tut höllisch weh. Mir hat einer ins Bein geschossen, falls du dich erinnerst.« Er stellt die Tasse kopfschüttelnd neben den Stapel aus Schmerzmitteln auf dem Couchtisch und lehnt sich dann langsam wieder zurück.
»Schon gut, schon gut«, sagt Gabriel hastig. »Ich hab gerade einen Anruf bekommen.«
David ist plötzlich hellwach. »Von Val?«
»Nein«, sagt Gabriel heiser. »Aber ich glaube, ich weià jetzt, wo ich Liz finden kann.«
»Wo?«, fragt David.
»Was weiÃt du über einen Victor von Braunsfeld?«
David starrt ihn verblüfft an. »Kommt ganz darauf an«, sagt er gedehnt. »Welche Geschichte willst du hören? Die, wie er mich bei TV 2 rausgeschmissen hat, oder eine von den tausend anderen?«
»Fangen wir doch am besten damit an, wo er wohnt. Den Rest kannst du mir erzählen, wenn wir da hinfahren.«
David wird blass wie
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