Schnitt: Psychothriller
versucht, ihn wegzuziehen.
»ScheiÃe. Lass mich, verdammter Idiot.« Mit aller Kraft reiÃt der Pickelige sich los. Dann greift er nach Lizâ Mantel und durchwühlt ihre Taschen. Das Portemonnaie steckt er kommentarlos ein, dann greift er in die Brusttasche auf der Innenseite und fischt mit zwei Fingern ihr Handy heraus und mustert es. »Mann, was für ân Schrott«, knurrt er und lässt das Gerät fallen wie eine heiÃe Kartoffel. Mit einem hellen Klappern landet es auf dem Weg, direkt vor Liz.
»Lass uns abhauen.«
»Und wenn die quatscht?«
Liz stöhnt.
»Was soll ân das? Die kriegt doch eh nix mehr mit.«
»Und wenn doch?«
Jonas macht ein Gesicht wie ein Bügelbrett.
Wieder stöhnt Liz. Das Blut rauscht in ihrem Schädel. Das muss doch aufhören. Aber niemand stoppt den Schmerz. Die winzigen Steinkrümel auf dem Weg stechen wie ReiÃzwecken.
Pit sieht auf Lizâ Kopf hinab. Ihre roten Haare glänzen stumpf im Licht der Laterne. Er lächelt grimmig und holt zu einem kräftigen Tritt aus.
»Bist du irre?« Jonasâ Stimme überschlägt sich, er packt Pit am Arm, dessen Tritt donnert hart auf den Boden, direkt vor Lizâ Nase. Kleine Steinchen spritzen wie Granatsplitter in ihr Gesicht. Die Schuhsohle begräbt das Handy mit einem jämmerlichen Knirschen unter sich.
»Halt die Fresse, Mann«, faucht Pit und reiÃt sich von Jonas los. » Halt endlich mal die Fresse , du Schwachmat.«
In Lizâ Kopf wabert es.
Alles schmeckt nach Eisen.
Die ReiÃzwecken fühlen sich merkwürdig stumpf an. Ihre Augenlider wiegen Tonnen.
Sie blinzelt.
Da liegt etwas. Das Handy! , direkt vor ihr, wie eine Fata Morgana.
Was haben die mit dem Handy gemacht?
Die beiden Typen laufen davon. Pit und Jonas. Ihre Schritte donnern wie Pferdehufe. Das gesprungene Gehäuse des Handys ragt zwischen den Steinen hervor, das Display leuchtet matt. Die digitale Uhr darauf springt um. 00:00 Uhr.
Es ist der 2. September, Lizâ 34. Geburtstag.
Kapitel 7
Berlin â 2. September, 00:01 Uhr
Gabriel richtet den Strahl der Stablampe auf den nüchternen grauen Schaltkasten an der Wand, an dem mehrere rote Lichter blinken. Eine alte SKB 9600, ein Dinosaurier von Alarmanlage und vollkommen überdimensioniert für ein Privathaus, selbst bei einer Villa wie dieser. Unten rechts klebt ein verblichener Aufkleber von Python mit einer Notfall-Telefonnummer. Aus der oberen Abdeckung führt ein dicker Bund Kabel heraus. Zwei der Leitungen sind ganz frisch mit einem Seitenschneider durchtrennt worden, die Kupferlitzen schimmern im Licht der Taschenlampe.
Gabriel starrt auf die zerschnittenen Kabel. Eins davon ist mit Sicherheit die Verbindung zur Sirene. Aber wofür ist das andere Kabel?
Ein sachter Wind fällt die Kellertreppe hinab, der noch feucht vom Regen ist. Gabriel schaudert und dreht sich um, als hätte ihm jemand in den Nacken gehaucht. Plötzlich ist er nicht mehr sicher, ob er alleine im Haus ist.
In diesem Moment vibriert es in seiner Jackentasche. Gabriel zuckt zusammen. Das Telefon! Verdammt! Seine Hand schnellt in die Tasche und fischt das Handy heraus, gleichzeitig wirft er einen nervösen Blick zur Treppe hinüber. Niemand zu sehen. Warum nur hat er das Gefühl, dass da jemand ist? Das Handy schnurrt in seiner Hand. Auf dem Display leuchtet der Name Liz Anders.
Bitte nicht jetzt!, denkt er.
Rasch drückt er Liz weg. Das Handy erlischt, und es ist wieder still.
Angespannt lauscht er in die Dunkelheit. Nichts. Nur das Flüstern des Windes auf der Treppe. Er muss daran denken, dass er die Haustür nicht geschlossen hat. Die losen Kabel liegen da wie blanke Nervenstränge.
Was zur Hölle geht hier vor?
Welcher Einbrecher hat ein Interesse an einem seit Ewigkeiten leerstehenden Haus? Und woher kennt er sich so gut mit der Alarmanlage aus, dass er gezielt die Sirene sabotieren kann? Sicher, es gibt viele Einbrecher, die in der Lage sind, die gängigen Alarmanlagen zu manipulieren. Aber ein gut 35 Jahre altes Modell? Und wenn er sich wirklich so gut auskennt, warum übersieht er dann den stillen Alarm?
Plötzlich vibriert es wieder in seiner Hand. Liz! Schon wieder.
Jetzt schalt das Ding aus, Luke, flüstert die Stimme.
Und wenn es dringend ist?
Dringend? ScheiÃe! Was glaubst du, was wir hier machen? Was, wenn der Einbrecher noch hier ist? Und auÃerdem: Was soll
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