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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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ich auf dieses Baby trainiert.«
    Â»Striker …«
    Â»Sie bekommen sie ja, keine Sorge, aber erst, wenn das hier vorbei ist. Keine Sekunde früher.« Striker hielt inne. Sein Blick schoss zu Felicia, die neben Ich stand, ihre Miene skeptisch. »Und kommen Sie ja nicht auf die Idee, mich von diesem Fall zu suspendieren. Ich bin mit heiler Haut davongekommen und weiß, wovon ich spreche. Bilden Sie sich nicht ein, Sie könnten hier Gott spielen. Dieser Fall gehört mir. Ich war hautnah dabei. Und musste deswegen töten, im übertragenen Sinne.«
    Deputy Chief Laroche schüttelte den Kopf. »Sie sind raus aus der Sache, Striker. Ich hab mich bereits entschieden.«
    Striker lehnte sich noch dichter über den Chief und raunte ihm leise bedrohlich zu: »Ich hab Sie auf Video. Wie Sie sich ganz gelassen die Haare kämmen, während wir Kinder aus dem Schulgebäude bergen.«
    Laroche funkelte ihn an. »Wollen Sie mir drohen?«
    Â»Und wie Sie in aller Ruhe Sandwiches verputzen. Was war da überhaupt drauf – Schinken und Käse? Oder Thunfisch Spezial?«
    Â»Legen Sie es bewusst darauf an, Ihre Karriere zu versauen, Striker?«
    Striker hielt ihm seinen Blackberry hin. »Ist nicht die tollste Videokamera, aber für so was ideal.«
    Der DC öffnete den Mund und schloss ihn unverrichteter Dinge wieder. Ihm schwoll der Kamm. »Das ist Befehlsverweigerung, Striker. Ich werde den Chief informieren. Und den Polizeipräsidenten.«
    Â»Gut. Sagen Sie denen, sie sollen das direkt mit meiner Gewerkschaft ausmachen.« Striker zwang sich zu relaxen und nötigte sich ein Grinsen ab. »Ich hab immerhin fünf Jahre Gewerkschaftsarbeit hinter mir und kenne meine Rechte, Laroche. Vermutlich besser als Sie Ihren Job. Wenn Sie wissen wollen, wo die wirkliche Autorität anfängt – und endet –, dann kommen Sie zu mir. Ich erklär’s Ihnen gern.«
    Striker wandte sich ab und ging durch den Gang zum Überwachungsraum. Er war vielleicht zehn Schritte gegangen, als er hörte, wie der DC Felicia übellaunig anblaffte und mit Anweisungen zumüllte.
    Striker ignorierte die beiden. Er war gespannt wie ein Flitzebogen, was Ich entdeckt haben könnte.
    Nichts wie ab in den Securitybereich.
13
    Striker begleitete Ich in den Securitybereich der Schule. Als sie einen von den Lautsprechern des PA-Systems passierten, bat eine zittrige Stimme alle Schüler und Lehrer, sich in der Turnhalle zu versammeln – der einzige Ort, zu dem die Medien keinen Zutritt hatten.
    Während der Durchsage knackte und rauschte es in dem Lautsprecher, was Striker irritierte. Sein Gehör, seine sämtlichen Sinne waren irgendwie angeschlagen, einen Moment wie betäubt, im nächsten hypersensibel. Die Stimmen der Menschen waren ihm entweder zu laut oder total leise, die Neonröhren in den Fluren zu hell oder zu dunkel, überall roch er Blut, Tod, frische Leichen.
    Das machte ihn fertig.
    Felicia holte ihn ein, und sie gingen gemeinsam weiter. Es war exakt derselbe Weg wie am Morgen, als sie versucht hatten, den Amokschützen zu lokalisieren und zu stoppen, stellte Striker fest. Er sah sich um. Verdammt, mit so vielen Leichen hatte er nicht gerechnet. Es waren bei Weitem mehr als elf. Er hatte bereits vier gezählt. Jede war mit einem braunen Laken bedeckt.
    Wie kleine Sandsäcke, überall verstreut, um die Blutflut einzudämmen.
    Hatte er während der Schießerei den absoluten Tunnelblick gehabt, dachte er, oder hatten diese armen Kinder zu fliehen versucht und waren bloß bis hierher gekommen? Letzteres schien ihm zwar realistischer, trotzdem war es hypothetisch. Und je intensiver er seine grauen Zellen bemühte, die einzelnen Details abzurufen, wie alles abgelaufen war, desto mehr weiße Flecken fand er in seiner Erinnerung.
    Er passierte noch drei weitere Kinder, jedes mit einem fleckigen braunen Laken verhüllt. Das machte sieben. Bei dem Anblick der kleinen Leichen krampfte sich sein Magen zusammen, und er hätte am liebsten weggesehen.
    Das kam jedoch nicht in Frage.
    Stattdessen nahm er sich die Zeit, das Laken zurückzuschlagen und jedes einzelne Kind zu betrachten. Er realisierte ihre angstverzerrten Gesichter, Panik und Schrecken, die sich in ihren Zügen spiegelten.
    Er saugte alles in sich auf, akzeptierte die hässliche Wahrheit. Sein Entschluss stand fest. Er würde diese Kinder nie vergessen können,

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