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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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nicht ihre Gesichter noch die Emotionen, die sich darauf malten. Genau daran wollte er sich erinnern, wenn er den Haufen Scheiße stellte, der dieses Massaker zu verantworten hatte.
    Â»Jacob«, sagte eine Stimme.
    Er blickte von einer der Kinderleichen auf – ein junges, braunhaariges Mädchen mit blasser Haut – und sah, dass Felicia ihn in das Büro von Mrs. Myers winkte. Er warf einen letzten Blick auf das Mädchen, strich ihr behutsam die Haare aus der Stirn und deckte sie wieder zu. Dann gesellte er sich zu Felicia in das Büro.
    Es roch stark nach Mentholzigaretten. Die Direktorin stützte sich auf das Fensterbrett in der Zimmerecke. Sie schwankte, als drohten ihre Beine unter ihr nachzugeben. Ihr Gesicht war wie ein lange gekochtes Ei: weiß und hart, jeden Moment konnte die Fassade Risse bekommen. Ihr Haaransatz war verschwitzt, ihr Blick distanziert, abwesend. Die Zigarette wippte auffällig in ihren zitternden Fingern.
    Â»Caroline«, begann Striker.
    Nichts.
    Â»Caroline«, wiederholte er mit mehr Bestimmtheit.
    Das riss sie aus ihren Gedanken. »Oh, Jesus Christus, meine Kinder, meine Kinder, meine Kids !«
    Striker drückte begütigend ihren Arm.
    Â»Ich brauche Listen, Caroline. Listen mit den Namen der Kinder, die unverletzt sind und sich in der Turnhalle aufhalten. Und eine separate Liste mit den Namen der Toten. Constable Kolski arbeitet bereits fieberhaft mit den Rettungskräften zusammen. Zeigen Sie ihm die Bilder, damit er die Identität bestätigen kann. Danach wissen wir, wer noch vermisst wird.«
    Sie nickte abwesend. »Ja, ja … eine Liste.«
    Â»Darüber hinaus brauche ich eine Aufstellung der bekannten Kontakte der Toten – wer mit wem zusammenhing, an welchen AGs sie teilnahmen, welche Sportarten sie machten, wer wen nicht leiden konnte und so weiter. Und bitte so schnell wie möglich.«
    Als Caroline nicht direkt reagierte, blickte Striker zu Felicia. »Kannst du dich darum kümmern?«
    Â»Mach ich.«
    Er trat zu Ich, der mit den Computerterminals beschäftigt war. »Was haben Sie für mich, Ich? Sie sagten vorhin, irgendwas käme Ihnen merkwürdig vor, oder?«
    Der blickte von der Tastatur auf, das weiche blaue Licht des Computerbildschirms gab seinem blassen Gesicht einen noch ungesunderen Ton. »Es ist die Sicherheitsüberwachung der Schule – das System wurde lahmgelegt. Muss kurz vor der Schießerei gewesen sein.«
    Strikers Augen wurden schmal. »Sie meinen, es wurde abgeschaltet?«
    Â»Nein, funktionsuntüchtig gemacht.«
    Â»Das müssen Sie mir genauer erklären.«
    Ich kratzte sich mit beiden Händen die hohen Wangenknochen, als hätte er irgendeinen Tick, möglich, dass er sich von Striker genervt fühlte. Er befeuchtete sich die schmalen Lippen.
    Â»Keine der Kameras funktioniert«, erklärte er geduldig. »Sie wurden deaktiviert. Soweit ich das beurteilen kann, passierte das irgendwann heute früh.« Er drückte ein paar Tastenkombinationen, um sich ins Betriebssystem einzuloggen. »So gegen acht Uhr. Sieben Minuten nach acht, um genau zu sein. Immer vorausgesetzt, das Computerprotokoll ist korrekt.«
    Striker nickte. Was mit Computern zu tun hatte, überließ er lieber den Experten. Er wandte sich abermals an die Direktorin, die weiterhin am Fenster stand und Kette rauchte.
    Â»Wer hat alles Zugang zu diesem Raum?«
    Sie blinzelte und fasste sich hastig. Ȁhm … nur … nur ich. Und der stellvertretende Direktor Smith, meine Vertretung.«
    Â»Smith. Wo ist er?«
    Â»Ã„h … in Cancun.«
    Â»Wie lange?«
    Â»Er ist seit einer Woche weg. Und bleibt noch eine Woche.«
    Striker behagte das Timing nicht. Er fluchte leise. »Sonst hat niemand Zugriff auf das System? Wirklich keiner?«
    Die Asche löste sich von Carolines Zigarette und landete auf ihrer Schuhspitze. Sie kümmerte sich nicht darum. »Na ja, wir haben natürlich ein paar Hilfskräfte unter den Schülern. Zwei von ihnen … aber …«
    Â»Ihre Namen, Caroline.« Striker zückte Stift und Notizbuch.
    Â»Nava Sanghera und Sherman Chan. Beide sind verlässliche, gute Schüler. Nava ist derzeit im Krankenhaus, Blinddarmoperation. Und für Sherman würde ich meine Hand ins Feuer legen.«
    Striker deutete mit dem Stift auf Felicia. »Einer von den Cops soll das mit Nava checken, um diesen Sherman

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