Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
aus.«
    Sie betrachtete erneut den Alten, ihre Augen starr vor Panik. Sie hatte anscheinend einen Mordshorror vor dem Typen, und das, obwohl er tot war. Das sprach Bände. Schließlich gab Trixie ihren Widerstand auf. »Die zwei anderen kenn ich nicht. Aber der Alte … er war eine fiese Type, Detective. Eine verdammt fiese Type.«
    Â»Sein Name.«
    Â»Sie nennen ihn den ›Doktor‹.«
    Â»Sein Name , Trixie.«
    Sie schloss die Lider, atmete tief durch.
    Â»Kieu«, antwortete sie mit unsicherer Stimme und begann zu weinen. »Er heißt Jun Kieu.«
45
    Striker ließ Trixie nicht wie versprochen laufen. Stattdessen steckte er sie in einen Krankenwagen, der sie ins Vancouver General Hospital brachte. Das hatte er von Anfang an vorgehabt, denn sie war krank, schwer krank – die vermutlich durch eine schmutzige Spritze verursachte Infektion an ihrem linken Arm war bereits so weit fortgeschritten, dass der Arm womöglich amputiert werden musste –, und ohne die entsprechende Behandlung hätte Trixie womöglich nicht mehr lange überlebt.
    Als der Krankenwagen weg war, lief Striker zurück zu Felicia, die im Polizeiauto auf ihn wartete. Sie lächelte ihm anerkennend zu. »Ich wusste es ja schon immer, du bist ein echter Schatz.«
    Nach einem langen Blick zeigte er ihr das Notizbuch mit dem Namen des Arztes. »Jun Kieu. Gib das mal ein.«
    Sie nahm das Notizbuch, tippte den Namen ein und spähte fragend zu ihrem Kollegen. »Alter?«
    Â»Gib mal siebzig ein.«
    Â»Der sieht aber jünger aus.«
    Â»Wie die meisten Asiaten.«
    Felicia grinste. »Du siehst dagegen alt aus.« Als der Computer die Info einblendete, schwenkte sie den Bildschirm zu Striker. »Wenn er 1937 geboren wurde, haben wir einen Treffer gelandet.«
    Â»CPIC?«
    Â»Nein. Criminal Name Index. Das ist leider der einzige Treffer. Kein CPIC. Kein PRIME. Kein LEIP. Kein gar nichts.«
    Striker überlegte. CPIC war das Canadian Police Information Centre, und die hatten Informationen über jeden im Land, der schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. PRIME speicherte Informationen über jeden, der jemals mit der Polizei in Kontakt gekommen war, egal ob Krimineller oder unbescholtene Bürger. LEIP und PIRS waren nachgeordnete Datenkanken, boten aber alles in allem gute Zugriffsmöglichkeiten und hilfreiche Auskünfte. Trotzdem tappten sie bei Jun Kieu weiter im Dunkeln. Bis auf den einen Treffer im Criminal Name Index.
    Es war frustrierend.
    Â»Wo wurde er geboren?«, fragte Striker schließlich.
    Â»In Vietnam.«
    Â»Passt die Beschreibung auf ihn?« Felicia überflog die Eintragung. »Hat er eine breite Narbe unterm Kinn?«
    Striker lehnte sich in den Van und hob das Gesicht des Mannes an. Die Narbe war da.
    Â»Ja, er ist es.«
    Â»Bei Bemerkungen steht ›Nicht ausreisen lassen‹«, meinte Felicia. »Wohl irgendeine Immigrationsgeschichte.«
    Â»Ich pass schon auf, dass er uns nicht wegrennt.«
    Â»Wart mal, Jacob«, versetzte sie kichernd. »Hier steht noch eine Ergänzung in seiner Akte. Wow, das hab ich ja noch nie gesehen. Verbrechen gegen die Menschlichkeit.«
    Â»Kriegsverbrechen?« Striker trat neben das Polizeiauto.
    Â»Scheint so.«
    Â»Ich tippe mal im Vietnamkrieg. Nord- oder Südvietnam?«
    Â»Dazu steht hier nichts.«
    Plötzlich klingelte Felicias Handy. Sie nahm den Anruf entgegen, hielt vielsagend den Zeigefinger an ihre Lippen und begann zu plaudern.
    Striker ließ sie allein und kehrte zu dem Van zurück. Er streifte frisches Latex über, neigte sich über die Ladefläche und knöpfte den drei Toten die Hemden auf. Entblößte Hals- und Schulterpartie. Ihre Haut war kalt, das spürte er durch die Handschuhe hindurch. Er inspizierte Schultern und Arme in der Hoffnung, ähnlich goldene Tattoos zu finden wie bei dem gesichtslosen Schützen.
    Nichts. Bei allen dreien Fehlanzeige.
    Etwas deprimiert überlegte er, was sie hier ermittlungstechnisch überhaupt hatten: einen alten Mann, der wegen Kriegsverbrechen gesucht wurde, tot im Fond eines gestohlenen Wagens, mit zwei bislang nicht identifizierten Wichsern.
    Verdammt wenig.
    Der einzige Lichtblick war, dass die zwei Typen mit dem gleichen Waffentyp umgenietet worden waren wie die drei Zielobjekte in der Schule.
    Mit Hydra-Shok-Munition.
    Striker ging mental noch einmal alles durch. Es bestand

Weitere Kostenlose Bücher