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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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positionierten sich rechts und links der Tür, lauschten eine Weile. Als alles ruhig blieb, klopfte Striker. Keine Reaktion. Er drückte die Klinke hinunter und fluchte. Die Tür war verschlossen. Einen Pförtner gab es anscheinend nicht – wie sie schon unten am Portal feststellen mussten –, demnach auch keine Möglichkeit, an einen Generalschlüssel zu gelangen. Striker trat zurück und schätzte die Dicke der Tür ab. Gute Qualität, aus Massivholz gefertigt.
    Felicia, die seine Überlegungen erriet, schaltete sich ein. »Meinst du nicht, wir sollten uns erst mal einen Durchsuchungsbefehl besorgen?«
    Er zog grinsend sein Polizeimesser und hielt es hoch. »Schon erledigt.«
    Â»Jacob!«
    Er ignorierte sie, ließ die Klinge aufschnappen. Sie war aus glänzendem rostfreiem Stahl – scharf, robust und zwanzig Zentimeter lang. Genau das Richtige für solche Schlösser, vor allem, wenn der Holzrahmen schon etwas betagter war. In der Vergangenheit hatte er das schon häufiger erfolgreich getestet.
    Seine Kollegin räusperte sich unbehaglich. »Wenn wir so vorgehen und irgendwas Belastendes finden sollten, wird das vor Gericht nicht als Beweismaterial anerkannt.«
    Â»Verdammt, Feleesh, uns fehlt die Zeit für einen Durchsuchungsbefehl.«
    Â»Was, wenn der Alarm losgeht?«
    Â»Umso besser. Dann behaupten wir, dass wir auf der Fahrt zum Dezernat waren und den Alarm hörten. Folglich sind wir als brave Hüter des Gesetzes direkt hoch, um nach dem Rechten zu sehen.«
    Â»Klar, nachdem wir vorher hier eingebrochen sind. Was, wenn da drin eine Überwachungskamera angebracht ist?«
    Â»Da ist keine.«
    Striker schob die Spitze der Klinge zwischen Schloss und Rahmen und übte zunehmend Druck aus. Das Holz war stärker als vermutet. Er stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht dahinter. Schließlich gab der Rahmen knirschend nach, das Schloss schabte gegen das Holz, es gab ein splitterndes Geräusch – und die Tür krachte auf.
    Es ging kein Alarm los, und Felicias Züge entspannten sich.
    Â»Vancouver Police!«, schrie Striker, laut genug, um die plärrende Rockmusik zu übertönen.
    Keine Antwort.
    Obwohl Licht brannte, wirkte die Büroetage verwaist. Striker steckte vorsichtig den Kopf um die Tür und suchte die Umgebung mit Blicken ab.
    Der erste Raum war wohl der Empfang, mit einem großen, repräsentativen Schreibtisch, auf dem eine Telefonanlage, Fax und Drucker standen. In der Mitte des Zimmers stand ein Holztisch mit einer Auswahl an Magazinen, so ausgelegt, dass ihre Cover sichtbar waren. Zwei Reihen einfacher Besucherstühle flankierten den Tisch. An der hinteren Wand schloss sich eine weiß gebeizte Eichentür mit einem schwarz-goldenen Hinweisschild an: Manager. Neben dieser Tür befand sich eine weitere, verglaste Tür. Die Jalousien waren heruntergelassen gegen neugierige Blicke.
    Der Detective blickte zu Felicia und nickte. Als sie zurücknickte, betraten sie das Büro. Links hinter dem Schreibtisch der Sekretärin schloss sich ein kurzer Gang mit vier weiteren Türen an. Alle aus massivem braunem Holz. Alle geschlossen. Keine mit Hinweistafel.
    Â»Polizei!«, brüllte Striker ein weiteres Mal.
    Alles blieb ruhig.
    Felicia signalisierte ihm, dass sie vorhatte, den Gang abzuchecken. Er gab ihr Deckung. Sie öffnete nacheinander sämtliche Türen und inspizierte jeden Raum. Dann kehrte sie erkennbar enttäuscht zurück und senkte den Arm mit der Dienstwaffe.
    Â»Sie sind leer.«
    Â»Lagerräume?«
    Â»Nein, einfach bloß leer. Da steht nicht mal eine Kiste drin.«
    Striker legte die Stirn in Falten. Er drückte die Klinke zu dem Büro des Managers herunter, sie war unverschlossen. Er riss die Tür auf. Ein teuer aussehender Schreibtisch aus Mahagoniholz dominierte den Raum und war so platziert, dass der Manager von seinem Platz aus einen spektakulären Blick auf die North Shore Mountains genoss. Neben dem Schreibtisch stand ein Aktenschrank.
    Striker öffnete sämtliche Schubfächer. Leer.
    Dann knöpfte er sich den Schreibtisch vor. Er fand Bleistifte und Radiergummis, Heftklammern und Post-it-Notizen. Das übliche Büromaterial. Nichts, was sie bei ihren Ermittlungen weitergebracht hätte.
    Â»Vielleicht haben sie den Laden dichtgemacht«, gab Felicia zu bedenken.
    Striker schüttelte den Kopf. »Hier riecht es eindeutig nach

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