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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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wenig Aussicht, dass sie den geflüchteten Fahrer identifizieren würden. Der einzig brauchbare Hinweis war der registrierte Besitzer des Vans, der allerdings nicht auf eine Person, sondern auf ein Restaurant zugelassen war. Das Fortune Happy Restaurant.
    Eine weitere Spur, die es zu checken galt.
    Ein frustriertes Stöhnen entfuhr seiner Kehle. In diesem Fall gab es verdammt viele Unwägbarkeiten. Es war, als würde sich jede Spur wie ein langer, dicker Stamm immer weiter verästeln. Er blickte zu dem jungen Polizisten, der den Van bewachte, und wünschte sich, er wäre so ein Rookie. Damals war das Leben verdammt viel einfacher gewesen.
    Er steckte sein Notizbuch weg, ließ sich auf den Sitz des Einsatzwagens fallen und schloss die Augen. Seine Laune war am Nullpunkt angelangt. Felicia, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, hing weiterhin am Handy. Er hörte mit halbem Ohr zu, atmete tief durch und roch ihr Vanilleparfüm. Er war fast eingedöst, als Felicia elanvoll ihr Handy zuschnappen ließ und jede Hoffnung auf ein bisschen Entspannung zerstörte.
    Er klappte die Lider auf. »Und?«
    Â»Das eben war mein Kontakt bei der Telefongesellschaft«, erklärte sie.
    Â»Welcher Anbieter?«
    Â»Telus natürlich. Der Größte ist am besten. Meine Informantin hat sich mächtig ins Zeug gelegt.«
    Ein nervöses Kribbeln durchflutete Strikers Magengrube. Felicias Kontakt war die einzige Person, die eventuell Zugriff auf die Telefonnummer von Edward Rundell hatte – den fehlenden Link zwischen dem präparierten Honda Civic und den Amokschützen.
    Striker fing ihren Blick auf. »Konnte sie Rundells Telefonnummer für uns ausfindig machen?«
    Â»Viel besser«, erwiderte Felicia. »Sie hat seine Geschäftsadresse für uns herausgefunden.«
    Â»Wo ist sie?«
    Â»Du wirst lachen. Hier in Vancouver. Trans-Global Enterprises.«
46
    Trans-Global Enterprises befand sich auf der Südseite der Water Street, im 100. Block, auf der dritten Etage eines dreistöckigen Ziegelbaus. Nördlich von den Skids gelegen, gehörte es zu den gepflegteren Adressen, soll heißen: keine gebrauchten Nadeln oder Kondome auf der Straße. Das hatte zweifellos etwas Altmodisches.
    Striker und Felicia parkten auf der Main Street, nicht weit vom Gericht. Es war bereits nach vier, und die Sonne versteckte sich hinter dunklen Wolkenbänken, die sich über den North Shore Mountains zusammenballten. Die wenigen Lichtstrahlen, die auf das Gebäude trafen, ließen die Fenster von der Straße aus wie schwarz gähnende Rechtecke anmuten.
    Â»Da oben«, sagte Felicia. »Dritter Stock.«
    Striker musterte die Fassade und nickte. Das laute Stampfen der Bässe in einem Rocksong drang zu ihnen. »Klingt ganz nach einer Party.«
    Â»Rock bis zum Abwinken, du alter Sack.«
    Striker ging mit einem Grinsen über ihren Kommentar hinweg.
    Das Gebäude lag direkt an der Water Street. Ein beeindruckendes Eingangsportal aus getöntem Glas dominierte den Bau. Die Türen waren verschlossen. Striker drückte sämtliche Klingelknöpfe auf dem abgegriffenen Messingpaneel, bis sich der Besitzer der Rag-Dog Recording Studios über die Sprechanlage meldete. Er hieß Treble und drückte ihnen die Tür auf.
    Im Foyer schlug ihnen lauter Hardrock entgegen, der von irgendwoher oben kam, minimal gedämpft durch die dicken alten Mauern und Decken. An einer der Wände war ein Plan der dort residierenden Firmen angebracht. Striker entdeckte Trans-Global Enterprises auf Anhieb. Es wurde unter 301 gelistet und war das einzige Unternehmen im dritten Stock.
    Â»Ganz allein«, murmelte er. »Wie angenehm.«
    Da es keinen Aufzug gab, nahmen sie notgedrungen die Treppe. Das Treppenhaus war dämmrig, weil ohne Fenster, die braun gestrichenen Stufen ächzten unter ihrem Gewicht.
    Es stank. Irgendein muffig-süßlicher Geruch. Striker tippte auf einen frisch gerauchten Joint. Sein Verstand lief auf Hochtouren. Als sie die zweite Etage mit den Rag-Dog Studios passierten, wurde der Geruch intensiver.
    Sie liefen weiter.
    Am Ende der Treppe, in dem engen Flur auf der dritten Etage, war eine stinknormale Holztür angebracht, genauso kackbraun wie die Stufen, in die obere Hälfte war eine Scheibe aus Sicherheitsglas eingelassen. Auf dem schmutzig blinden Glas stand in fetten schwarzen Buchstaben: Trans-Global Enterprises .
    Sie

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