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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erwartet hatte.
    »Hallo Mario, das ist ja wirklich eine schreckliche Geschichte
mit der Frau vom Stadtrat Ansbichler. Eine so nette Frau, ich habe sie einmal
bei einem Treffen des Lionsclubs kennen gelernt. Eigenartig, wenn man jemand
persönlich gekannt hat und der ist dann plötzlich tot, trifft einen das
besonders .« Wilma schien in gesprächiger Stimmung zu
sein. Was einerseits gut war, andererseits aber in stundenlange Monologe
ausarten konnte. Für die jetzt keine Zeit war. Normalerweise hätte Palinski es
riskiert, Wilma mit einem burschikosen »Hupf ins Finale Mädel« aufzufordern,
zur Sache zu kommen. Der vermutliche, etwas sensibel zu handhabende Anlass
ihres Anrufes ließ ihn aber zaudern.
    »Ja, eine schlimme Sache. Und ich bin ja praktisch daneben
gesessen. Gott sei Dank habe ich damit nur am Rande zu tun .« Er bemerkte den Anflug von Zweifel in ›Mikis‹ Gesicht, ignorierte diesen aber.
»Weißt du was, ich lade dich für einen der nächsten Abende zu einem guten Essen
ein, du suchst dir das Lokal aus und das Datum und wir ziehen los. Ganz so wie
früher.« Manch einer würde das als ›vorauseilende Buße‹ bezeichnen und Palinski
würde dem nicht widersprechen.
    »Danke, ich werde sehen, was sich machen lässt«, also etwas mehr
Begeisterung in der Stimme hätte er sich schon erwartet. »Aber Manfred bekommt
Besuch aus Portugal und hat gebeten, mich mit ihm etwas um diese Leute zu
kümmern .«
    Who the hell is Manfred, dachte Palinski, dem gleichzeitig ein
ganz böser Verdacht kam. »Ist das Professor Dullinger ?«
    »Ja«, klang Wilmas Stimme jetzt wirklich angeregter als vorher
oder bildete er sich das nur ein? »Ja, Professor Dullinger und ich haben letzte
Woche Bruderschaft getrunken. Unter so alten Kollegen war das schon lange
fällig .«
    Also gut, Wilma wollte es nicht anders. »Warum hast du
eigentlich angerufen«, brummte Palinski in den Hörer. »Doch nicht, um mir von
Manfred zu erzählen .«
    »Aber Mario«, kicherte sie, »du wirst doch nicht eifersüchtig
sein. Ich kann dich aber beruhigen. Deine Stellung in meinem Leben bleibt
unangetastet .«
    Das hörte sich nicht schlecht an, fand der derart Beruhigte.
»Wirklich, das beruhigt mich .«
    »Aber sicher, Mario. Oder glaubst du allen Ernstes, dass ich mir
noch von jemandem zwei Kinder machen lassen werde ?«
    Gott, konnte dieses Weib gemein sein. Plötzlich war ihm so
richtig zum Heulen zumute.
    »Übrigens, dein Auto steht noch irgendwo, wo man es vor Montag
nicht heraus bekommen kann. Und es tut mir nicht einmal Leid, dass du morgen
kein Auto hast .« So patzig war Palinski seines Wissens
nach zuletzt im Kindergarten gewesen.
    »Aber das macht doch nichts, mein Lieber«, Wilmas Stimme hatte
einen leicht zynischen Ton angenommen, bildete er sich ein. »Manfred hat
angeboten, den morgigen Tag mit uns zu verbringen. Er muss ohnehin seinen neuen
BMW einfahren. Also dann, noch einen schönen Abend .«
    Palinski war total fertig. Zuerst der Mord an einer Frau, dann
seelische Grausamkeit durch eine andere Frau, das war ein bisschen viel für
einen Tag. Maximilian schien etwas zu spüren, denn er war aufgestanden und
leckte seinem Herrl die Hand. Wenigstens einer, der mich lieb hat, dachte
Palinski.
    Die anderen im Raum hatten den Tenor des Gespräches natürlich
mitbekommen und reagierten je nach Temperament. Franca meinte besänftigend:
»Das wird schon wieder werden«, Wallners Bemerkung: »So sind sie halt, die
Frauen« trug ihm einen nicht ganz ernst gemeinten Ellbogencheck der Freundin
ein und Sandegger überging die Situation mit diskretem Schweigen. Nur
Schneckenburger hatte völlig andere Sorgen. Verständlicherweise. »Ich halte
diese Warterei nicht mehr aus, ich muss etwas tun .« Da
ihm offenbar nichts Besseres einfiel, beschloss er, seine Moni wieder einmal anzurufen.
    »Verdammt noch einmal, der Akku ist ja leer«, schimpfte er aufs
Neue los. »Wer weiß, was inzwischen alles passiert ist und ich erfahre nichts.
Und warum ? Weil ein Akku leer ist und ich nicht zu erreichen war. Darf ich«,
er blickte Palinski an und deutete auf das Telefon.
    »Wenn ich jetzt nein sage, was machst ddu dann ?« ,
grinste der Befragte. »Dann hau ich dir eine übers Häuptl«, konterte der
werdende Vater völlig unministerialratsmäßig.
    »Moni meldet sich nicht, was ist da los«, jammerte er wenige
Sekunden und mehrere erfolglose Klingelzeichen später hysterisch los.
    »Ruf doch deine

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