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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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haben. So wie ich mit ihrem lieben Papi.« Sie
begann ihn zu küssen und er war sehr dankbar, auf andere Gedanken gebracht zu
werden. Den Film kannte er ohnehin schon.
     
    * * * * *
     
    Der abendliche Heurigentermin in Salmannsdorf
war erwartungsgemäß den Ereignissen des späteren Nachmittags zum Opfer
gefallen. Statt gemütlich bei einem Gspritzten und einem knusprigen Backhenderl
zu sitzen und entspannt über den möglichen Aufenthaltsort des Fingerrests und
der daran hängenden Person zu rätseln, hatte sich eine interessante Runde im
›Institut für Krimiliteranalogie‹ zusammengefunden.
    In gelegentlichen Anflügen von Selbstkritik
musste sich Palinski eingestehen, dass sein zunehmendes Engagement in der
Praxis der Verbrechensaufklärung mit einer Verrohung seines Denkens und seiner
Sprache Hand in Hand ging, die ihm eigentlich Sorge machen sollte. Aber
vielleicht war das ganz normal so. Musste so sein, um mit dem Mist, mit dem man
es unmittelbar zu tun bekam, besser fertig zu werden. So wie die Ärzte das mit
ihren Witzen schaffen.
    Eben war ein völlig entnervter Ministerialrat Dr. ›Miki‹
Schneckenburger zu Inspektor Wallner, seinem Stellvertreter Martin Sandegger,
Franca Aigner und Palinski gestoßen. Seine Frau Moni war schon vier Tage über
den errechneten Geburtstermin ihres ersten Kindes hinaus und noch immer war
alles bummfest zu. ›Miki‹ hatte seine Frau in den letzten beiden Wochen nur
mehr verlassen, wenn es absolut nicht anders gegangen war und dann auch immer
nur so lange wie unbedingt notwendig. In diese selbstverordnete
Anwesenheitspflicht war auch das Schlafen mit einbezogen gewesen und genau so
sah er auch aus. Schlicht und einfach ›beschissen‹. Palinski hasste es, diesen
Ausdruck in Verbindung mit einem Freund auch nur zu denken, aber ihm fiel kein
treffenderes Attribut ein.
    »Der Minister selbst hat mich hierher abkommandiert«, berichtete
›Miki‹ mit leichter Empörung und der Stimme. »Der hohe Herr hat wohl noch nie
ein erstes Kind erwartet .«
    Schwer vorstellbar, dachte sich Wallner, bei sechs Kindern und
einer Familienbeihilfe, die deutlich über dem österreichischen
Durchschnittseinkommen liegen musste.
    »Im Bundeskriminalamt sitzen die Herren seit mehr als zwei
Stunden zusammen und für morgen ist eine außerordentliche Sitzung des
Nationalen Sicherheitsrates anberaumt. Punkt 11 Uhr im Ministerium. Und Sie
werden auch erwartet«, er blickte auf Wallner.
    »Welch hohe Ehre«, flachste der Inspektor, »wie komme ich dazu ?«
    »Der Minister meint, dass Sie als Kenner der örtlichen
Gegebenheiten von Nutzen sein können. Vor allem ist ja davon auszugehen, dass
mögliche ausländische Terroristen Helfershelfer in der lokalen Szene haben«,
kommentierte er den Grund für Wallners Einbeziehung mit einem etwas lächerlich
klingenden, selbst gestrickten Amtsdeutsch.
    »Auch gut, dann müsst ihr«, Wallner meinte Franca, Sandegger und
Palinski, »die Befragung der Mitarbeiter vom Filzmayer ohne mich durchziehen.
Denn bis halb elf sind wir sicher noch nicht fertig .«
    Auch recht, dachte sich Palinski, wem der Minister Subventionen
gibt, den lässt er das auch spüren. Er hatte das von Sandegger verfasste, von
den befragten Familienmitgliedern aber noch nicht unterschriebene Protokoll
gelesen und wusste soweit Bescheid. Er blickte zu dem am Boden liegenden
Maximilian, den Harry vor einer halben Stunde gebracht hatte. Komisch, dachte
sich Palinski, da hat man fünfundzwanzig Jahre lang keinen Hund und er geht einem überhaupt nicht ab. Maximilian, der seit Mai bei ihm
war, war jetzt nur zwei Tage lang weg gewesen und er hatte ihn schrecklich
vermisst.
    »Und der Minister geht davon aus, dass es ausländische
Terroristen waren, die auf Ansbichler geschossen haben ?« vergewisserte sich Wallner.
    »Ja, dem militärischen Geheimdienst liegen entsprechende
Hinweise vor. Es gibt angeblich gewisse Parallelen zu dem Fall aus dem Jahr
1981«, erläuterte Schneckenburger. »Ansbichler hat in den letzten Monaten auch
einige Drohbriefe erhalten .«
    »Aber solche Briefe bekommt doch jeder, der an vorderster Linie
im öffentlichen Leben steht«, widersprach Franca, »das hat doch noch nichts zu
bedeuten .«
    »Man wird sehen, wir lassen jetzt gerade
die letzten Drohbriefe untersuchen, die er erhalten hat. Man kann ...«
    Das Schrillen des Telefons unterbrach Schneckenburgers
Ausführungen. Es war Wilma, später als Palinski eigentlich

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