Schnitzelfarce
nächsten Tag jemand ein Rezept
vorbeigebracht hat .«
Das war interessant. »Haben Sie mit dem Überbringer des Rezepts
gesprochen oder diese Person zumindest gesehen«, wollte Palinski wissen.
»Nein, der Überbringer wollte nur mit ›Janos‹ zu tun haben. Ich
habe ihn nur ganz kurz gesehen .«
»Und wie hat diese Person ausgesehen ?« ,
fasste Wallner nach.
»Na ja, wie hat diese Person ausgesehen ?« , Mansbart überlegte. »Durchschnittlich in jeder
Beziehung. Nicht klein, nicht groß. Nicht dick, aber auch nicht gerade dürr.
Durchschnittlich eben. Das Gesicht war vermummt, er hat nur geflüstert. Tut mir
leid, dass ich keine besseren Angaben machen kann«, bedauerte der Entführer.
»Wie hat Janos Kontakt mit dem Auftraggeber aufgenommen ?«
»Soviel ich mitbekommen habe, ist das über ein anonymes Handy
gegangen, mit SMS und Mailbox .«
»Sie meinen, über ein Wertkartenhandy ?« versuchte Franca aus dem Hintergrund zu konkretisieren.
»Ja, ich glaub, so heißt das«, bestätigte Mansbart. »So eines
halt, wo die Polizei nicht weiß, wem es gehört .«
»Kann ich das Rezept einmal sehen ?« ,
wollte Palinski wissen. Wallner holte ein Plastiksäckchen aus dem großen
Karton, in dem sich die bereits untersuchten Beweisstücke befanden, und reichte
es Palinski.
Das Dauerrezept war von einem Professor Dr. Hermann Wagmeister
ausgestellt worden, der seine Ordination in der Rotenturmstraße im 1. Bezirk
hatte. »Wahrscheinlich Filzmayers Hausarzt«, vermutete Palinski. Es war am Tag
nach der Entführung, das heißt, exakt vor vierzehn Tagen ausgestellt worden.
»Wie oft sind Sie mit dem Rezept in der Apotheke gewesen«,
Palinski blickte Mansbart ernst an.
»Ja, nur einmal natürlich. Mit so einer Packung kommt man ja
mindestens zwei Wochen aus .«
»Gut«, Palinski überlegte. »Wer alles kann das Rezept in der
Hand gehabt haben? Der ausstellende Arzt, eventuell noch die Ordinationshilfe.
Dann die Person, die das Rezept geholt hat, diese oder eine andere Person, die
das Rezept überbracht hat, Janos und Mansbart, habe ich jemanden vergessen ?«
»Im Zweifel noch die Person, die das Medikament in der Apotheke
ausgegeben hat«, ergänzte Franca.
»Richtig, die auch. Also sollten sich nicht mehr als maximal
sieben verschiedene Fingerprints auf dem Formular befinden«, rekapitulierte
Palinski. »Wie viele sind es tatsächlich ?«
Laut Bericht des kriminaltechnischen Labors hatten insgesamt
fünf Personen das Papier in der Hand gehabt. Darunter eine, die der Kopf der
Entführung war oder zumindest zu dieser führen konnte.
» Dann werden wir den Herrn Professor einmal fragen, wer sich
das Rezept bei ihm abgeholt hat. Versuchen wir, ob wir etwas auf dem kurzen
Wege erfahren können .« Er hob den Hörer ab und begann
zu wählen.
»Frag den Herrn Doktor, ob die Person möglicherweise Handschuhe
getragen hat«, warf Palinski ein.
Dr. Wagmeister schien aus einer anderen Galaxie zu stammen, denn
er hatte noch nichts von der Entführung Filzmayers gehört. Geschweige denn von
seinem Tod. Falls ihm das Schicksal seines Patienten irgendwie nahe ging, so
verstand er es geschickt, das zu verbergen.
»Tut mir leid«, der Herr Professor vom anderen Stern war auch
nicht sonderlich kooperativ. »Aber Sie haben doch bestimmt schon einmal etwas
vom so genannten Arztgeheimnis gehört .« Er fand das
offenbar sehr amüsant, sein meckerndes Lachen drang bis zu der im Hintergrund
sitzenden Franca. »Wenn Sie etwas erfahren wollen, müssen Sie schon mit einem
Gerichtsbeschluss kommen .«
»Den kann der gute Mann haben«, murmelte Wallner und setzte sich
sofort mit dem nahen Bezirksgericht in Verbindung.
»Wir müssen den Herrn Doktor ohnehin besuchen, wegen der Abnahme
seiner Fingerabdrücke .« Wallner lächelte böse. »Und
warum sollen die Herrschaften im Wartezimmer nicht auch etwas Spaß haben ?« .
Helmut konnte manchmal richtig nachtragend sein, fand Palinski.
* * * * *
Walter Mraz hatte aus dem tiefen Loch, in das er
unmittelbar nach der Konfrontation mit den sterblichen Überresten seines Sohnes
gestürzt war, relativ rasch wieder herausgefunden. Er hatte den ganzen
gestrigen Abend bis spät in die Nacht hinein damit verbracht, den Spuren Ricks
zu folgen. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, etwas zu finden, womit er der
Polizei bei der Aufklärung dieses
schrecklichen Verbrechens auf die Sprünge helfen konnte. Trotz intensiver
Durchsuchung des
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