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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eingewickelt und so den Peilsender erfolgreich abgeschirmt .«
    Ungläubig starrten Violas verhaftete Eltern
Palinski an.
    »Unglaublich, aber wahr«, erklärte dieser, »da hat ein
Röntgenologe aus dem 4. Bezirk vor einigen Tagen doch tatsächlich eine seiner
Strahlenschutzschürzen als gestohlen gemeldet. Es stimmt schon, die Welt ist
klein und Wien nur ein winziges Dorf .«
    Violas Reaktion ließ Palinskis ohnehin schon hohe Meinung von
Sandegger weiter steigen. Wie es aussah, hatte Martin mit seiner Vermutung voll
ins Schwarze getroffen.
    Interessant war aber auch die Reaktion der beiden Subers auf das
eben Gehörte. Falls sich Palinski nicht sehr irrte, hatte Viola nicht im Auftrag
der Eltern gehandelt, sondern die Chance für eine private
Geldbeschaffungsaktion nützen wollen. Ja, ja, die jungen Leute heute werden
immer früher selbständig.
    Wallner, dem Violas Mienenspiel auch nicht entgangen war, stand
auf und nahm das Mädchen vorläufig fest. Dann ließ er sich von der
Eingeschüchterten rasch noch Namen und Anschrift ihres Freundes geben.
    Herta hatte inzwischen ihre Schürze abgenommen und sich vor den
Subers aufgebaut.
    »Ich kündige per sofort«, stellte sie mit eisiger Stimme fest,
»in dieser Mördergrube bleibe ich keinen Augenblick länger .«
    Palinski blickte zu der kleinen Miriam, die verschreckt, in
Tränen aufgelöst und ganz alleine in einer Ecke saß.
    »Wollen Sie sich das nicht noch einmal überlegen, Herta ?« , Palinski deutete auf das Mädchen. Sie war die Einzige in
der Familie, die um den alten Filzmayer zu trauern schien. »Einen anständigen
Menschen in der Familie scheint es ja noch zu geben. Der wird Sie gerade jetzt
besonders brauchen .«
    Herta war wirklich eine Perle. Sie zögerte keine Sekunde, ging
zu Miriam, schloss die Kleine in die Arme und versuchte sie zu trösten. »Wir
werden das schon schaffen, mein kleiner Liebling .«
    Während die Beamten mit den Verhafteten noch auf das Fahrzeug
warteten, das sechzig Prozent der Familie Suber in die Haft überstellen sollte,
war Palinski schon unterwegs zu Wilma.
    Im Taxi fiel ihm plötzlich wieder ein, dass er Walter Mraz noch
nicht erreicht hatte. Er versuchte mehrmals, den Mann an einer der beiden
Rufnummern zu erreichen, die der ihm gegeben hatte. Allerdings vergebens. Aber
auch ein Gespräch hätte nicht mehr viel verändert. Denn Mraz hatte inzwischen
etwas gefunden, das ihm verstehen half. Palinski würde das früher oder später
auch noch erfahren.
     

8
    Heute fühle ich mich so gut wie schon lange
nicht mehr.

    Da ist erstens
dieses unbeschreibliche Gefühl, einen Fall erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Leider war mir dieses Gefühl nach meinem ersten Fall nicht gegönnt. Die
schrecklichen Begleitumstände damals, besonders der Tod Waismeiers haben alle
Gefühle wie Freude, Stolz und Zufriedenheit völlig verdrängt. Aber diesmal. Man
könnte süchtig nach diesem Gefühl werden.

    Zweitens finde
ich es herrlich, wieder einige ruhige Tage vor mir zu haben. Ich muss im Grunde
ein schrecklich fauler Mensch sein. Nicht, dass ich nicht hart arbeiten kann
und das gelegentlich auch mache. Sogar gerne. Aber der Gedanke, nach dem Stress
der letzten Tage wieder Herr meiner Zeit zu sein und nicht von Ministern,
Entführern oder anderen Verbrechern die Termine diktiert zu bekommen, hat etwas
ungemein Beglückendes für mich.

    Wahrscheinlich
bin ich gar nicht faul, nur ungern fremdbestimmt.

    Alles das wird aber noch von dem wunderbaren Gefühl übertroffen,
das ich gestern aus dem Spital mitgenommen habe. Wilma und ich haben seit
Jahren kein so gutes Gespräch mehr geführt. Als sie mir dann plötzlich auf den
Kopf zugesagt hat, dass ich eifersüchtig bin, habe ich das sogar zugegeben.
Aber auf wen denn, Mario, hat sie mich scheinheilig gefragt.
    Das fragst du mich noch, habe ich geantwortet. Auf deinen
allgegenwärtigen Galan natürlich, diesen Dullinger.
    Da hat sie plötzlich fürchterlich zu lachen begonnen. Ich habe
zuerst geglaubt, sie lacht mich aus und wollte schon gehen.
    »Du bist wirklich eifersüchtig auf Manfred«, sie hat so getan,
als ob diese Vorstellung völlig absurd wäre. »Ja, weißt du denn nicht, dass
...«, Wilma druckste herum, suchte offenbar den richtigen Ausdruck. Erst etwas
später wurde mir klar, dass sie noch zu der Generation gehört, die Probleme
hat, dieses Wort unbeschwert in den Mund zu nehmen.
    »Also was willst du mir eigentlich sagen ?« ,

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