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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Position, natürlich aber auch ein Nachteil. War das
Anliegen aus Ministersicht nicht wichtig genug, setzte es eine Rüge wegen der
Störung. Unterließ ›Miki‹ dagegen eine Information, die sich für den Minister
im Nachhinein als unentbehrlich erwies, würde ihm der Kopf abgerissen werden.
Soweit war es aber bisher Gott sei Dank noch nicht gekommen.
    Der Minister hörte aufmerksam zu, schien die potenziellen Ängste
seines Ministerialrates aber nicht zu teilen. »Was kann der Mann schon machen?
Selbst wenn er mit einem Journalisten spricht, was kann passieren ?« , beruhigte er Schneckenburger. »Wir schieben den Fehler
auf die Pressestelle. Die haben so viel zu tun, da ist diese offiziell relativ
unwichtige Angelegenheit eben verschlampt worden .« Nicht angenehm, konzedierte er, aber nichts wirklich Ernstes. »Nichts, womit
wir nicht fertig werden. Wichtig ist, dass die Verbindung zu Ansbichler nicht
bekannt wird. Und davon kann der Vater ja nichts wissen .«
    Dann war Schneckenburger schon wieder draußen, ungerügt aber
nicht wirklich beruhigt. Aber bitte, jetzt war es der Kopf des Chefs, der auf
dem Schafott liegen würde und nicht sein eigener. Oder ?

     
    * * * * *

     
    Margit
Waismeier sah entzückend aus in ihrem pastellfarbenen Hosenanzug, die Farbe
hieß Chamois, glaubte Palinski sich zu erinnern. Sie sah nicht mehr aus wie
eine trauernde Witwe, sondern wie eine junge Frau, die sich dem Leben wieder
stellte. Nur um die Augen fand er so einen Zug, der ihm zeigte, dass sie die
Erinnerung an die traurigen Ereignisse im Mai noch nicht ganz losgelassen
hatten. Aber konnte man so ein einschneidendes Erlebnis wie den gewaltsamen
Verlust des Partners schon nach einigen Monaten, ja überhaupt je völlig
verarbeiten?
    Palinski war aufgeregt, fast ein wenig so wie beim ersten
Rendezvous. Er konnte sich zwar nicht mehr daran erinnern, aber so oder so
ähnlich könnte das Gefühl schon gewesen sein. Er hatte Kaffee und Kekse
vorbereitet, die Guten mit dem Schokoladenüberzug und der Nougatfülle, denen er
mindestens zwei Kilo seines Übergewichtes verdankte.
    Die erste Viertelstunde verbrachten sie im Gespräch über die
Kinder. Markus war seit zwei Wochen in der Volksschule und fühlte sich offenbar
wohl dabei. Margit, sie hatte ihm angeboten, sie mit dem Vornamen anzusprechen,
war sehr froh darüber, denn sie hatte das Gegenteil befürchtet. Wie alt Marios
Kinder wären, wollte sie wissen. Natürlich hatte auch Palinski darauf
bestanden, Mario genannt zu werden. Solange das mit dem formellen »Sie« einherging,
bestand die Gefahr zu großer Vertraulichkeit nicht, fand er.
    Jetzt war es aber Zeit, zum Kern des Gespräches zu kommen.
Palinski begann, Margit über die verschiedenen Facetten seiner Tätigkeit zu
informieren, erzählte ihr vom Institut, seiner geliebten Datenbank und seinem
Traum, einmal den ›großen‹ Roman zu schreiben.
    »Ich benötige hier jemanden, der ganz einfach da ist. Telefonate
entgegen nimmt, unerwartete Besucher empfängt und gewisse Büroarbeiten
erledigt. Kommen Sie mit einem PC zurecht ?«
    »Natürlich, ich habe Erfahrungen mit Windows, Windows for
Workstations, Word, Excel, Power Point und einigen anderen Programmen«,
erklärte Margit. »Und ich habe ein Diplom als Webmaster« fügte sie stolz dazu.
    »Das heißt doch, dass Sie auch eine etwas anspruchsvollere
Homepage einrichten und warten können«, versicherte sich Palinski.
    »So ist es« bestätigte sie und er sah schon seine Babyfotos im
Internet.
    »Das ist ja wunderbar. Was verdienen Sie derzeit, Margit ?«
    »Ich bin als Verkäuferin in einem Kaufhaus in Schwechat tätig,
in der Kosmetikabteilung. Ich bekomme 850 Euro im Monat«, erklärte sie.
    »Nun, das ist ja nicht gerade üppig .« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Aber sicher bekommen Sie ja auch noch
eine Hinterbliebenenrente .«
    »Theoretisch bekomme ich rund 360 Euro im
Monat .« Margit war plötzlich das Lachen vergangen.
»Aber stellen Sie sich vor, Mario. Das Ministerium hat es bis heute, fünf
Monate nach dem Tod meines Mannes nicht geschafft, irgendwelche fehlende
Unterlagen an die Unfallversicherungsanstalt weiterzuleiten. Und ohne diese
Unterlagen kann die AUVA den Vorgang nicht bearbeiten .«
    Palinski fand das schlimm. Er wollte der netten Frau helfen und
hatte auch schon eine Idee. Die er allerdings nicht vor Zeugen umsetzen wollte.
    »Haben Sie Angst vor Hunden, Margit ?« Sie starrte ihn

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