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Schnitzelfarce

Schnitzelfarce

Titel: Schnitzelfarce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erkennen.
    Er winkte einem neben dem Eingang stehenden Mann zu und rief in
seinem besten Ausländisch: »Un gaffeletsche porfawor .«
    Toll, wie rasch der Service hier funktionierte. Eher er seine
Bitte noch richtig formuliert hatte, standen auch schon zwei Männer neben
seinem Tisch. Das »Grazias« lag ihm schon auf der Zunge, als er merkte, dass
die Burschen den Kaffee vergessen haben mussten.
    »Wer is se Koffee, plies«, wollte er wissen, aber da war es auch
schon geschehen.
    »No coffee, Senhor Jano... scek«, Kommissar Antonio Marques de
Astenida hatte Probleme mit der richtigen Aussprache. »I am sorry, but you are
arrested. Please come along without making any troubles .« Vorsorglich legte er Janos auch noch Handschellen an. Also die Zeitung konnte
er sich jetzt sparen, fuhr es dem Inhaftierten durch den Kopf. Jetzt gab es
keine Zweifel mehr, wie die Entführung Filzmayers geendet haben musste. »Ei
waunt do spik se ostrian consul, et wanz«, protestierte er, doch niemand hörte
ihm zu.
    Die Bewohner der Dominikanischen Republik
sind freundliche Menschen. Erstens entspricht das ihrem Naturell und zweitens
leben viele von ihnen vom Tourismus. Daher verwunderte es auch niemanden
wirklich, dass das inzwischen wieder aufgetauchte Personal Aufstellung genommen
hatte, um Janos freundlich zu verabschieden.
    »Good by Sir, we
hope, you had a nice time in our hotel .« Einer wünschte ihm sogar noch einen schönen Tag. Janos fand das
etwas übertrieben.
     
    * * * * *

     
    Als Palinski die Postkästen im Eingangsbereich
passierte, erinnerte er sich, seine Post seit zwei Tagen nicht mehr entnommen
zu haben.
    Eigenartig, dachte er, seit er sein ›Institut
für Krimiliteranalogie‹ bei der Vereinspolizei angemeldet hatte, hatte sich der
Anfall an absolut überflüssiger Post nahezu verdoppelt. Jetzt erhielt er statt
einer Einladung zur unverbindlichen Probefahrt mit ›Ihrem Traumwagen‹ einfach
zwei und so ging das weiter quer durch das komplette Universum der
Direktwerbung. Schnell und mit geübtem Auge trennte er den überflüssigen
Papieranfall von den potentiell interessanten Poststücken und deponierte ihn
gleich wieder in der Altpapiertonne. Was im Zeitalter der E-Mails und des
Telefax noch übrig blieb, waren fünf Kuverts mit voraussichtlich individuellem
Inhalt sowie ein etwas dickerer Umschlag, der den Absender ›Wieners Beisl-Bar‹
trug.
    Hallo, das war sicher die offizielle Verständigung, endlich
seinen 2. Preis des Schnitzelwettbewerbes abzuholen. Sehr freundlich von Hektor
Wiener. Der Mann hatte sicher viel um die Ohren und nahm sich dennoch die Zeit,
ihn zu erinnern. Hatte er den Pokal vielleicht auch mitgeschickt? Er warf
nochmals einen Blick in das düstere Innere des Postkastls, schalt sich aber
sofort einen Narren. Selbst der zweifellos kleinere Pokal für den 3. Platz, den
er vor Abbruch der Verleihung noch zu sehen bekommen hatte, wäre viel zu groß,
um hier Platz zu finden. Es würde ja auch viel stilvoller sein, wenn ihm Wiener
bei nächster Gelegenheit das gute Stück persönlich überreichte.
    Beim Betreten des Büros wurde er von Maximilian freundlichst
begrüßt. Palinski hatte direkt ein schlechtes Gewissen, weil er in den letzten
Tagen viel zu wenig Zeit für den Hund gehabt hatte. Er bückte sich und kraulte
dem auf den Rücken liegenden Hund den Bauch. »In ein paar Tagen wird die Margit
anfangen, hier zu arbeiten. Die wird dann viel mit dir spazieren gehen. Du
wirst sehen, Maximilian, das wird fein werden .«
    Palinski hatte die Absicht, das Lesen der
Post heute einmal so richtig zu zelebrieren. Zunächst die Briefe und zuletzt
das Schreiben, das möglicherweise seinen Eintritt in die Welt der
internationalen Schnellgastronomie bedeutete. Da musste vor allem einmal ein
wirklich guter Kaffee her. Mit seiner tollen Maschine war das kein Problem.
    Einige Minuten später war es soweit. Sein
Lieblingshäferl stand dampfend vor ihm, die Krone aus geschäumter Milch war
perfekt und ein Exemplar seines Lieblingszigarillos ›Anatol‹ lag bereit,
entzündet zu werden.
    Ein erster Schluck, ein erster Zug und den
ersten Brief geöffnet. Wieder einmal eine Mahnung. Seit die Firmen aufwendigere
Kuverts auch für diese Art von Kommunikation verwendeten, warf er fast keine
Zahlungserinnerungen mehr irrtümlich mit der Werbung weg.
    Was war das denn? Eine Einladung des Bürgermeisters zum Empfang
im Anschluss an das Arkadenhofkonzert am

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