Schnüffler auf Burg Schreckenstein
tatendurstig.
Die Arbeit hatte kaum begonnen, da kam Mauersäge mit den „Gästen“ aus dem Durchgang zum Sternenhof.
Merkwürdigerweise atmeten viele Ritter beim Anblick der verwünschten Typen auf. Sie waren tatsächlich nicht abgereist, Gott sei Dank, man konnte weiter versuchen, doch noch Punkte für Schreckenstein zu sammeln. Oder war es zu spät? Hatten sich die Eindrücke, verstärkt durch die Abwehrmaßnahmen der Ritter, schon zum Urteil verdichtet?
Dings und Bums schwärmten aus. Vollgefressen wie sie waren, wollten sie sich bewegen und mimten Interesse bei den Gruppen. Behäbig stolzierten sie herum, wie selbstzufriedene Hausbesitzer, die Handwerker loben, weil deren Arbeit ihrem Bedürfnis nach Repräsentation zugute kommt.
„Sehr schön macht ihr das! Weiter so! Das ist besser, als sich die Nächte um die Ohren zu schlagen!“
Dampfwalze biß die Zähne zusammen. „So was muß man sich gefallen lassen! Wie… wie Operntouristen.“
„Du meinst Opportunisten“, verbesserte ihn Strehlau . „ Laß sie sabbern, die satten Säuglinge! Das ist mir lieber als Hinterlist.“
Doch sie sabberten nicht nur. Bums nahm Eugen die Sense aus den Händen, schliff sie ruck, zuck mit dem Wetzstein und legte
ein paar saubere Schnitte mit viel größerem Radius vor. „Weit herumziehen! So tust du dich leichter“, sagte er. „Weißt du, ich stamme von einem Bauernhof.“ Und er lächelte sogar.
„Mir kommen gleich die Tränen!“ flachste Klaus, der an der Hecke stand.
„Das… ks… das täuscht!“ Mauersäge hatte sich den „Buschfriseuren“ zugesellt. „Diese beiden Männer sind… ks… odiös!
Sie kennen nur… ks… ihr Mißtrauen. Von Berufs wegen. Ehrlich ist für sie ein Phan … ks… Phantom. Das…“
„Das hatten wir schon öfter“, unterbrach Ottokar. Er wollte nichts Negatives mehr hören.
„Ich helfe mit meinem… ks… Weinkeller nach, so gut… ks… ich kann“, fuhr Mauersäge fort. „Aber bei humorlosen… ks…“ Er schüttelte den Kopf und ging weiter.
Da kam der Rex. Mit einem zuversichtlichen Lächeln sagte er: „Ich muß hier ein bißchen Aufsicht mimen! Die denken sowieso schon, bei uns herrsche Anarchie. Er ging zu den Gruppen, wo Peter oder Paul gerade ihre Onkeltöne losließen.
Hans-Jürgen und Stephan luden die Parkbank beim Durchgang auf einen Wagen, um sie ins Winterquartier zu fahren. Plötzlich standen Dr. Waldmann und Sonja neben ihnen.
„Ihr Armen!“ sagte Sonja mit Anteilnahme.
Stephan wünschte sie zum erstenmal dorthin, wo der Pfeffer wächst. Klar wissen die Mädchen, was hier los ist! dachte er und wollte schon sagen: „Das kann euch auch blühn !“, als er Dings vom Sportschuppen herüberkommen sah, direkt auf sie zu. Dr. Waldmann machte ihn mit seiner Tochter bekannt.
„Erfreut“, sagte Dings. „Sehr erfreut!“ und nach ein paar dummen Sätzen, wie schönes Wetter, herrlicher Blick, gepflegte Anlagen, gingen sie zu dritt zum Bootssteg hinunter. Sonja sah sich noch einmal um. Sie wäre lieber dageblieben.
„Geh ihnen nach!“ drängte Hans-Jürgen. „Vielleicht kriegst du was raus“
Stephan schüttelte den Kopf. „Ganz schlecht! Das sieht ja aus, als hätten wir Angst. Dann kommen die Hühner erst recht.“
Anschließend im Duschraum wurden die Begebenheiten von allen Gruppen zusammengetragen, was Peter und Paul da und dort gesagt und was sie gefragt hatten. Nachdem das Mosaik vollständig war, erörterten die Ritter die Lage.
„Es gibt nur eins“, meinte Hans-Jürgen. „Wir müssen bei unserem Leisten bleiben. Wir sind, wie wir sind. Und das heißt für heute nacht Alarmstufe eins!“
Im Wasserdampf zeichnete sich eine Silhouette ab: der Rex. Die Ritter verstummten. Was war geschehen? In den Duschraum kam er sonst nie.
„Es gibt einen Lichtblick“, verkündete er zur allgemeinen Erleichterung. „Unser Herbstputz hat die Gäste beeindruckt. Macht nur bitte keine Streiche! Die Nachtruhe ist unsere verwundbare Stelle.“
Blicke gingen hin und her; der Rex verstand.
„Und wenn die Mädchen kommen?“ fragte Ottokar nach einer Ewigkeit.
„Sperrt halt alles zu“, sprach der Rex nach einer Denkpause, „dann ist das ihr Problem.“
„Ach so?“ Mücke räusperte sich. „Das war mal was anderes.“
„Einsame Spitzenspitzfindigkeit!“ jubelte Klaus.
„Fehlt nur noch ein Schild: STREICHSTREIK! meinte Andi. Die Idee, einen Streich einfach nicht anzunehmen, tat der Stimmung gut. Sie beschäftigte die Gemüter
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