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Schockstarre

Schockstarre

Titel: Schockstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Sie schon länger mal fragen wollte«, wagte sich Katinka vor, als sie in Bamberg einrollten. »Wie schaffen Sie das eigentlich, alle Informationen, die Sie von Ihren Zeugen bekommen, in Ihrem Kopf zu speichern?«
    Hardo lachte. »Das sieht nur so aus. Ich schreibe mir alles auf, sobald ich Ruhe habe. Dabei systematisiere ich dann.«
    »Ach so«, sagte Katinka enttäuscht. Sie bog zum Ulanenplatz ein, erwischte eine Parklücke und stellte den Motor ab.
    »Palfy«, sagte er tröstend, »dies hier ist die Infogesellschaft. Unmöglich, alle Bemerkungen, Zwischenrufe und Widerreden im Hirn abzuspeichern.«
    »Ich will keine Infogesellschaft sein«, murrte Ka-tinka.
    Er lächelte.
    »Nein. Ich auch nicht.«
    Tom parkte gegenüber, sprang aus dem Wagen und schloss ab.
    Hardo brauchte länger zum Aussteigen als sonst und hielt sich an der Tür fest.
    »Haben Sie heute Abend schon was vor? Schließlich muss jemand ab und zu nachsehen, ob ich noch lebe.«
    »Könnten Sie nicht bitte mit diesen Witzchen sparsam umgehen? Wenigstens in der nächsten Zeit?«, bat Katinka.
    »Wir kommen gerne«, sagte Tom.
    »Gegen sieben? Passt das?«
    »Wunderbar«, nickte Tom. »Wir holen bei Mahrs einen Kasten Bier.«
    Hardo grinste.
    »Wie sagte Hildegard vom Bingen? Cervisiam bibat.«
    »Hören Sie bloß mit Latein auf«, brummte Katinka.
    »Wie? Die Historikerin mag kein Latein?«, spöttelte Hardo.
    »Die spinnen, die Römer. Wie war das nochmal? Was hat die alte Hildegard gesagt?«
    Sie gingen auf die Haustür zu.
    »Cervisiam bibat. Man trinke Bier.«
    »Denkste«, sagte Katinka. »Der Spruch geht anders und stammt außerdem von Jean Paul: Bier, Bier, Bier, wie es auch komme.«
    Tom lachte laut und nahm Hardo den Hausschlüssel ab.
    »Darf ich?«, fragte er und sperrte auf.
    »Ich persönlich habe ja kein Problem damit, wenn eine Frau das letzte Wort hat«, sagte Hardo. »Sie, Tom?«
    »Nicht die Bohne!«
    »Welche Frau?«, fragte Katinka. »Hildegard von Bingen oder ich?«
    Tom drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    »Im Zweifelsfall«, gab Hardo zurück und blinzelte Tom zu, »halten wir es mit den zeitgenössischen Frauen.«
     
    E n d e
     
     

Danksagung
     
    Ihr Wissen mit mir geteilt haben…
    … Rechtsanwältin Gerlinde Kurzka, die über die ausgezeichnete Begabung verfügt, juristische Zusammenhänge auf Deutsch erklären zu können,
    … Dr. Bernd Dietz, dessen chirurgischen Sachverstand ich in Sachen Schussverletzungen und ihre Behandlung in Anspruch nehmen durfte,
    … Hauptkommissar Werner Vogel, der meinen Fragen zur Polizeiarbeit Geduld und kriminalistische Feinheiten entgegenzusetzen hatte und
    … Hauptkommissar Günter Pelzel, der eine inspirierende Führung durch die Polizeidirektion Bamberg gestaltet hat.
     
     
    Der Mensch ist fehlbar und frei. Daher liegen alle Fehler, Abwandlungen und Freiheiten in der Verantwortlichkeit der Autorin.
     
    *
    Einige Informationen zu Geschichte und Gegenwart der Stadt Coburg stammen aus den folgenden Publikationen:
    Coburg Stadt und Land. Hrsg. vom Verkehrsverein Coburg und dem Fremdenverkehrs- und Kongressbetrieb der Stadt Coburg. Coburg: Druckhaus Coburg Februar 3 1995.
    Ein Herzogtum und viele Kronen. Coburg in Bayern und Europa. Katalog zur Landesausstellung 1997. Hrsg. von Michael Henker u.a. Regensburg: Friedrich Pustet 1997.
     
     
    * Erich Kästner
    Sachliche Romanze
     
    Als sie einander acht Jahre kannten
    (und man darf sagen: sie kannten sich gut),
    kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
    Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
     
    Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
    versuchten Küsse, als ob nichts sei,
    und sahen sich an und wussten nicht weiter.
    Da weinte sie schließlich. Und er stand dabei.
     
    Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
    Er sagte, es wäre schon Viertel nach Vier
    und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
    Nebenan übte ein Mensch Klavier.
     
    Sie gingen ins kleinste Café am Ort
    und rührten in ihren Tassen.
    Am Abend saßen sie immer noch dort.
    Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
    und konnten es einfach nicht fassen.

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