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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sagte Pitt. »Da Sie offenbar über beste Beziehungen zur kanadischen Regierung verfügen, wissen Sie vermutlich auch, daß ich die Auswirkungen chemikalienhaltiger Abwässer auf Seetang und Fischgründe untersuchen soll.
    Möchten Sie meinen Arbeitsvertrag sehen?«
    »Ich habe bereits eine Kopie.«
    Pitt hätte ihm beinahe geglaubt, doch er kannte Posey gut genug, um zu wissen, daß er ihm vertrauen konnte. Folglich mußte Merchant lügen. Ein alter Gestapo-Trick, dachte er. Man ließ das Opfer glauben, der Ankläger wisse bereits genau Bescheid. »Warum fragen Sie mich dann überhaupt?«
    »Weil ich feststellen möchte, ob Ihre Aussagen der Wahrheit entsprechen.«
    »Werde ich eines Verbrechens bezichtigt?« fragte Pitt.
    »Ich habe die Aufgabe, eventuelle Diamantenschmuggler dingfest zu machen, ehe die Steine in irgendwelche Schwarzschleifereien in Europa oder dem Nahen Osten gelangen. Da Sie ungebeten hierhergekommen sind, muß ich mir Gedanken über Ihre Motive machen.«
    In einem der Glasschränke konnte Pitt das Spiegelbild des Postens sehen. Er stand unmittelbar rechts hinter ihm und hielt die automatische Waffe quer vor der Brust. »Da Sie wissen, wer ich bin, und angeblich vertrauliche Dokumente über meinen Auftrag auf den Queen-Charlotte-Islands in Händen haben, können Sie doch nicht ernsthaft annehmen, daß ich mich hier als Diamantenschmuggler betätigen will.« Pitt stand auf. »War schön, mit Ihnen zu plaudern, aber ich wüßte nicht, weshalb ich mich hier noch länger aufhalten sollte.«
    »Sosehr ich es bedaure, aber ich muß Sie vorerst hier festhalten«, sagte Merchant schroff und unumwunden.
    »Dazu haben Sie kein Recht.«
    »Da Sie unter Vortäuschung falscher Tatsachen auf Privatbesitz eingedrungen sind, habe ich durchaus die Befugnis, Sie vorübergehend festzuhalten.«
    Nicht gut, dachte Pitt. Wenn Merchant tiefer schürfte und herausfand, daß er die beiden Dorsett-Schwestern kannte und auf der
Polar Queen
gewesen war, konnte er sich durch keine noch so raffinierte Lüge aus der Affäre ziehen. »Was ist mit Stokes? Nachdem Sie doch wissen wollen, daß er ein Mountie ist, können Sie mich doch ihm übergehen.«
    »Ich überstelle Sie lieber seinen Vorgesetzten«, sagte Merchant. Er klang regelrecht fröhlich. »Aber zuvor möchte ich Sie etwas genauer unter die Lupe nehmen.«
    Damit war für Pitt klar, daß er das Minengelände nicht lebend verlassen würde. »Darf Stokes wieder wegfliegen?«
    »Sobald er die unnötigen Reparaturarbeiten an seinem Flugzeug beendet hat. Ich verfolge seine primitiven Ausspähungsversuche mit großem Vergnügen.«
    »Es versteht sich wohl von selbst, daß er Meldung erstatten wird, wenn man mich hier festhält.«
    »Das versteht sich von selbst.«
    Draußen vor dem Hangar sprang knatternd ein Flugzeugmotor an. Stokes wurde demnach gezwungen, ohne seinen Passagier zu starten. Wenn er etwas unternehmen wollte, so wurde Pitt klar, mußte es in den nächsten dreißig Sekunden geschehen. Er bemerkte den auf dem Schreibtisch stehenden Aschenbecher, in dem mehrere Zigarettenkippen lagen, und nahm an, daß Merchant rauchte. Er hob die Hände, so als gebe er sich geschlagen.
    »Sie haben doch sicher nichts dagegen, daß ich eine Zigarette rauche, wenn ich schon gegen meinen Willen hier festgehalten werde.«
    »Keineswegs«, sagte Merchant und schob den Aschenbecher über den Schreibtisch. »Vielleicht leiste ich Ihnen sogar Gesellschaft.«
    Pitt, der schon seit Jahren nicht mehr rauchte, tat so, als wollte er in die offene Brusttasche seines Hemdes greifen. Er ballte die rechte Hand zur Faust, umfaßte sie mit der Linken, riß dann blitzschnell den linken Ellenbogen nach hinten und rammte ihn dem Posten unter Einsatz seines ganzen Körpergewichts in den Bauch. Der Mann keuchte vor Schmerzen und krümmte sich vornüber.
    Merchant reagierte bewundernswert schnell. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung, die auf viel Übung hindeutete, zog er eine Neun-Millimeter-Automatik aus dem Gürtelholster und löste die Sicherung. Doch ehe er die Waffe über den Schreibtisch hinweg in Anschlag bringen konnte, blickte er schon in den Lauf des Schnellfeuergewehrs, das Pitt dem Posten entrissen und jetzt auf Merchants Nase gerichtet hatte. Der Chef des Sicherheitsdienstes hatte das Gefühl, in einen dunklen, ausweglosen Tunnel zu blicken.
    Langsam legte er seine Pistole auf den Schreibtisch. »Das wird Ihnen gar nichts nützen«, sagte er bissig.
    Pitt nahm die Automatik und

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