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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Blick zu. »Und was versprechen Sie sich davon? Ich meine, abgesehen davon, daß wir Dorsetts Sicherheitsdienst gegen uns aufbringen.«
    »Es gibt gewisse Gründe, weshalb ich hier landen will.
    Erstens, damit ich mit den in den Schwimmern eingebauten Kameras bei der Landung und beim Start ein paar gute Nahaufnahmen machen kann.«
    »Irgendwie habe ich den Eindruck, daß man hier keine ungebetenen Gäste mag. Was ist, wenn man uns einfach an die nächste Wand stellt und erschießt?«
    »Zweitens«, fuhr Stokes fort, ohne auf Pitts Einwand einzugehen. »Meine Vorgesetzten warten geradezu auf einen derartigen Zwischenfall. Denn dann können sie hier anrücken und der Mistbande den Laden dichtmachen.«
    »Natürlich.«
    »Drittens haben wir einen Agenten im verdeckten Einsatz, der in der Mine arbeitet. Vielleicht kann er uns etwas mitteilen, solange wir dort rumstehen.«
    »Einen Haufen teuflischer Tricks haben Sie da ausgeheckt, nicht wahr?«
    »Mal ernsthaft: Falls es zum Schlimmsten kommen sollte, gebe ich mich Dorsetts Leuten gegenüber als Mountie zu erkennen, ehe sie uns ‘ne Augenbinde und die letzte Zigarette anbieten. So dumm sind die nicht. Die werden es nicht riskieren wollen, daß scharenweise Ordnungshüter bei ihnen einfallen und nach dem Verbleib eines Kollegen fahnden.«
    »Sie haben also Ihr Team und Ihre Vorgesetzten davon
verständigt,
daß wir hier landen?«
    Stokes wirkte eingeschnappt. »Falls wir nicht wieder auftauchen sollten, wird noch in den heutigen Abendzeitungen darüber berichtet werden. Keine Sorge. Dorsetts Betriebsleiter können keine schlechte Presse gebrauchen.«
    »Und wann genau soll dieser wundersame Mountie-Schlachtplan in die Tat umgesetzt werden?«
    Stokes deutete ein weiteres Mal auf die Insel hinunter. »Ich werde in etwa fünf Minuten zur Landung ansetzen.«
    Pitt konnte sich lediglich zurücklehnen und den Ausblick genießen. Unter sich sah er den breiten Vulkankegel mit dem Schlot in der Mitte, den sogenannten
Blue Ground
, die diamantenreiche Blauerde. Eine gewaltige Stahlkonstruktion mit zahllosen Draht seilen, an denen das abgebaute Kimberlit nach oben befördert wurde, überspannte die Grube. Sobald die Förderkörbe oben angelangt waren, wurden sie an einer Art Seilbahn zu den Gebäuden weitergeleitet, wo man die Diamanten aus dem Abraum schürfte, der anschließend weggebracht und zu einer hohen Halde rund um das Bergwerk aufgetürmt wurde. Der dadurch entstandene künstliche Wall sollte offenbar jedes unbefugte Verlassen und Betreten des Bergwerkgeländes verhindern, so wurde Pitt klar, nachdem er festgestellt hatte, daß es nur einen Weg nach draußen gab: eine Straße, die durch einen Tunnel zu einem Kai an einer kleinen Bucht führte. Rose Harbour hieß die Bucht, wie er aufgrund seines Kartenstudiums wußte. Er sah, wie gerade ein Schlepper mit einem leeren Kahn ablegte und Kurs auf das Festland nahm.
    Zwischen den Abraumhalden und der Grube stand eine Reihe von Fertigbauten, in denen sich offenbar die Büros und die Unterkünfte der Bergarbeiter befanden. Das gesamte Betriebsgelände, das gut und gerne zwei Kilometer Durchmesser hatte, verfügte außerdem über eine schmale Landebahn samt Hangar. Aus der Luft wirkte die Mine wie eine riesige, offene Wunde in der Landschaft.
    »Ist ja ein mächtiger Schmiß«, sagte Pitt.
    »Dieser Schmiß, wie Sie es nennen, ist der Ursprung von allerhand Träumen.«
    Stokes verstellte den Gemischregler und zog den Gashebel so weit zurück, bis der große vierhundertfünfzig PS starke Pratt & Whitney Motor vom Typ R-98 5 Wasp aussetzte und Fehlzündungen hatte. Im nächsten Moment wurden sie über Funk angerufen und zum Abdrehen aufgefordert, doch Stokes kümmerte sich nicht darum. »Habe offenbar einen Motorschaden und muß auf Ihrer Piste notlanden. Tut mir leid, daß ich Sie behellige, aber mir bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ist es Ihnen nicht furchtbar peinlich, so unangekündigt hereinzuplatzen?« fragte Pitt.
    Stokes antwortete nicht. Er hatte alle Hände voll zu tun, um die Maschine mit dem stotternden Motor, der kaum noch Leistung brachte, zu landen. Er fuhr das kleine, in die Schwimmer eingezogene Notfahrwerk aus und schwebte auf die Piste ein. Ein seitlicher Windstoß erfaßte die Maschine, und Stokes hielt zu heftig dagegen.
    Pitt zuckte leicht zusammen, als ihm klar wurde, daß Stokes die Maschine keineswegs im Griff hatte. Der Mountie mochte zwar einigermaßen fliegen können, aber mehr auch nicht. Die Landung

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