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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich die Leine schnappte. In Windeseile kletterte er über eine Leiter zum Kai hinauf, schlang sie um einen kleinen Poller und streifte dabei absichtlich Crutcher.
    Crutcher holte aus und versetzte Pitt einen ordentlichen Tritt mit dem Stiefel. Dann packte er ihn an den Hosenträgern und schüttelte ihn heftig durch. »Du stinkender Fischkopf, benimm dich gefälligst.«
    Broadmoor erstarrte. Es war ein Trick. Die Haida waren ein friedliches Volk, das nicht so leicht aufbrauste. Doch er befürchtete, daß Pitt sich losreißen und dem unverschämten Posten eine knallen könnte.
    Aber Pitt fiel nicht darauf herein. Er reagierte gelassen, rieb sich die schmerzende Stelle am Hintern und warf Crutcher einen unergründlichen Blick zu. Wie zum Gruß nahm er die Pudelmütze ab, so daß die dichten schwarzen Haare zum Vorschein kamen, die er eingeölt und glattgestriegelt hatte, bis sie sich nicht mehr lockten.
    Dann zuckte er unbekümmert die Achseln, gab sich aber respektvoll.
    »‘tschuldigung. Ich hab’ nicht aufgepaßt.«
    »Du kommst mir nicht bekannt vor«, sagte Crutcher mit kaltem Tonfall.
    »Ich hab’ die Fahrt schon mindestens zwanzigmal gemacht«, sagte Pitt ruhig. »Ich hab’ Sie schon oft gesehen. Sie heißen Crutcher. Vor drei Wochen haben Sie mir einen Schlag in den Magen verpaßt, weil ich die Fische zu langsam ausgeladen habe.«
    Der Wachmann musterte Pitt einen Moment lang, dann lachte er kurz auf. Es klang wie das Husten eines Schakals. »Wenn du mir noch mal in die Quere kommst, tret’ ich dir in den Arsch, daß du quer über den Kanal fliegst.«
    Pitt schenkte ihm einen freundlichen, schicksalsergebenen Blick und sprang wieder an Deck. Die übrigen Fischerboote steuerten jetzt die freien Anlegestellen zwischen den Versorgungsschiffen an. Wo nicht genügend Platz war, wurden sie nebeneinander und hintereinander vertäut, worauf die Besatzung des äußeren Bootes die Fracht über das Deck des am Kai liegenden hinweg an Land brachte. Pitt mischte sich unter die Fischer und reichte die Kisten mit den gefangenen Lachsen zu einem Mann aus Broadmoors Besatzung hinauf, der sie auf flachen, an eine kleine, achträdrige Zugmaschine angekoppelten Karren verstaute. Es war Schwerstarbeit, und schon nach kurzer Zeit taten ihm Arme und Rücken weh. Pitt biß die Zähne zusammen. Er wußte, daß er sich keine Schwäche anmerken lassen durfte, weil die Wachen sofort Verdacht geschöpft hätten, wenn er die mit Eis und Fischen gefüllten Kisten nicht ebenso mühelos herumschleppte wie die Haida.
    Zwei Stunden später waren die Karren beladen. Daraufhin saßen vier Wachmänner und sämtliche Fischer auf, und der Schleppzug rollte in Richtung Bergwerkskantine los. Am Tunneleingang wurden sie angehalten und in ein kleines Gebäude getrieben, wo sie sich bis auf die Unterwäsche ausziehen mußten. Dann durchsuchte man ihre Kleidung und röntgte jeden. Bis auf einen Fischer, der aus Gedankenlosigkeit ein großes Messer im Stiefel stecken hatte, durften alle passieren. Pitt fand es seltsam, daß man ihm das Messer wiedergab und ihn zum Boot zurückschickte, statt es einfach sicherzustellen. Die anderen durften sich anziehen, auf die Karren steigen und zum Grubengelände fahren.
    »Normalerweise müßte man doch meinen, daß sie einen beim Verlassen des Geländes nach versteckten Diamanten durchsuchen, aber nicht beim Betreten«, sagte Pitt.
    »Machen Sie auch«, erklärte Broadmoor. »Wenn wir aus der Mine kommen, müssen wir die gleiche Prozedur noch mal über uns ergehen lassen. Dieses Durchleuchten beim Betreten ist nur eine Warnung, daß es sich nicht lohnt, eine Handvoll Diamanten zu schlucken und sie herauszuschmuggeln.«
    Der durch die Abraumhalde führende Betontunnel war einen halben Kilometer lang, etwa fünf Meter hoch und zehn Meter breit, groß genug selbst für schwere Lastwagen, mit denen man Arbeiter und Geräte zwischen Mine und Kai hin und her transportierte.
    Lange Reihen von Neonröhren sorgten für die nötige Beleuchtung. Auf halber Strecke zweigten Nebentunnel ab, die etwa halb so groß wie der Hauptgang waren.
    »Wo führen die hin?« fragte Pitt Broadmoor.
    »Die gehören zum Sicherheitssystem. Sie führen rund um die ganze Anlage und stecken voller elektronischer Spürgeräte.«
    »Wachposten, Waffen, dazu zahllose Alarmanlagen. Ein Riesenaufwand, möchte man meinen, bloß um zu verhindern, daß ein paar Diamanten vom Gelände geschmuggelt werden.«
    »Dafür würde auch die Hälfte reichen. Aber

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