Schockwelle
voran dem Mount Victoria, und üppig grüner Vegetation umgeben war. Und selten hatte er sie bei schönem Wetter erlebt, ohne vereinzelte Regenschauer und böigen Wind.
Admiral Sandecker hatte Pitts Plan nur widerwillig und unter schweren Bedenken abgesegnet. Er hielt Arthur Dorsett für einen überaus gefährlichen Mann, einen habgierigen Psychopathen, der ohne das geringste Unrechtsbewußtsein tötete. Doch er war Pitt und Giordino entgegengekommen und hatte ihnen die Erlaubnis erteilt, mit Maeve in einem Flugzeug der NUMA nach Neuseeland zu fliegen und dort das Kommando über ein Forschungsschiff zu übernehmen, das ihnen als fester Stützpunkt bei der geplanten Rettungsaktion dienen sollte – allerdings unter der strengen Auflage, daß kein Menschenleben gefährdet werden durfte. Pitt hatte sich bereitwillig darauf eingelassen, wußte er doch, daß nur sie drei Kopf und Kragen riskierten, sobald die
Ocean Angler
in sicherer Entfernung vor Gladiator Island lag. Er hatte vor, mit einem Tauchboot in die Lagune einzudringen, dort zu landen, Maeve wieder zu ihren Söhnen zu verhelfen und dann auf das Schiff zurückzukehren. Ein Plan ohne besondere Raffinessen, dachte er leicht verwirrt.
Sobald sie an Land waren, hing alles von Maeve ab.
Er warf einen Blick zur anderen Seite des Cockpits, wo Giordino saß und den Gulfstream-Jet flog. Sein untersetzter Freund war so ruhig und gelassen, als läge er an einem Sandstrand unter Palmen.
Seit sie sich am ersten Tag in der Grundschule über den Weg gelaufen waren und prompt geprügelt hatten, waren sie dicke Freunde. Sie hatten auf der Highschool in derselben Football-Mannschaft gespielt, Giordino als Tackle, Pitt als Quarterback, und waren später gemeinsam auf die Luftwaffenakademie gegangen. Pitt hatte unverfroren die Beziehungen seines Vaters ausgenutzt – George Pitt war Senator des Staates Kalifornien – und dafür gesorgt, daß sie beisammenblieben. Folglich waren Dirk und Al in derselben Flugschule ausgebildet worden und hatten zwei Einsatzzeiten bei derselben Staffel in Vietnam gedient. Was Frauen anging, hatten sie allerdings wenig Gemeinsamkeiten. Während sich Giordino auf allerlei Liebesabenteuer einließ, fühlte sich Pitt in einer festen Beziehung wohler.
Pitt stand auf, ging nach hinten in die Passagierkabine und blickte auf Maeve hinab. Sie hatte auf dem langen, eintönigen Flug von Washington nach Neuseeland ab und zu unruhig geschlafen, und ihr Gesicht wirkte müde und abgespannt. Auch jetzt, da sie die Augen geschlossen hatte, wälzte sie sich auf der schmalen Liege ständig hin und her, was darauf hindeutete, daß sie wieder nicht in traumlos tiefen Schlummer gesunken war. Er streckte die Hand aus und berührte sie sanft. »Wir landen gleich in Wellington«, sagte er.
Langsam schlug sie die tintenblauen Augen auf. »Ich bin wach«, murmelte sie verschlafen.
»Wie fühlst du dich?« fragte er zärtlich und besorgt.
Sie richtete sich auf und nickte energisch. »Zu allem bereit.«
Giordino fuhr die Landeklappen aus und setzte das Flugzeug so weich auf, daß die Reifen nur beim ersten Bodenkontakt kurz aufqualmten. Er steuerte von der Lande- auf die Rollbahn und hielt auf den Parkbereich für Privatmaschinen auf der Durchreise zu.
»Siehst du ein Fahrzeug der NUMA?« schrie er nach hinten zu Pitt.
Die vertrauten Farben, Türkis und Weiß, waren nirgendwo in Sicht. »Muß sich verspätet haben«, sagte Pitt. »Oder wir sind zu früh dran.«
»Der alte Chronometer am Instrumentenbrett sagt, eine Viertelstunde zu früh«, erwiderte Giordino.
Ein kleiner Pickup setzte sich vor sie, und der auf der Ladefläche stehende Einweiser bedeutete Giordino, daß er ihm zu einer freien Stelle in einer Reihe teurer Privatjets folgen sollte. Giordino bremste, als die Flügelspitzen auf gleicher Höhe mit denen der anderen Maschinen waren, und stellte dann die Triebwerke ab.
Pitt öffnete die Passagiertür und klappte eine kleine Treppe aus. Maeve folgte ihm nach draußen, wo sie ein paar Schritte auf und ab ging, um ihre Gelenke und Muskeln zu lockern, die nach dem langen Flug steif und verspannt waren. Sie schaute sich nach ihrem fahrbaren Untersatz um. »Ich dachte, jemand vom Schiff wollte uns abholen«, sagte sie gähnend.
»Sie müßten schon unterwegs sein.«
Giordino reichte die Reisetaschen heraus, verschloß die Maschine und ging dann gemeinsam mit Pitt und Maeve unter den Tragflächen in Deckung, als ein heftiger Regenschauer über dem Flughafen
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