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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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erlitten.«
    »Nur einen Haarriß. Seitdem sinnt er wie wahnsinnig auf Rache. Er hat darauf bestanden dabeizusein.«
    »Und du und Boudicca?« fragte Deirdre.
    »Wir kommen mit der Jacht rüber und müßten bis Mitternacht da sein«, antwortete Dorsett. »Damit bleiben uns noch zehn Stunden, um sämtliche Vorbereitungen unter Dach und Fach zu bringen.«
    »Das heißt, daß wir sie uns bei Tageslicht greifen müssen.«
    Dorsett packte Deirdre so fest an der Schulter, daß sie zusammenzuckte. »Ich verlasse mich darauf, Tochter, daß du dich durch nichts aufhalten läßt.«
    »Es war eben ein Fehler zu glauben, daß wir Maeve trauen können«, sagte Deirdre vorwurfsvoll. »Du hättest dir doch denken können, daß sie ihren Bälgern bei der erstbesten Gelegenheit hinterhereilt.«
    »Die Nachrichten, die sie uns bis zu ihrem Verschwinden zukommen ließ, waren durchaus nützlich«, beharrte er ungehalten. Fehleinschätzungen einzugestehen fiel Arthur Dorsett nicht leicht.
    »Wenn Maeve nur auf Seymour Island draufgegangen wäre.
    Dann hätten wir jetzt nicht diesen Schlammassel.«
    »Sie ist nicht an allem schuld«, sagte Dorsett. »Sie wußte zum Beispiel nicht, daß Pitt auf Kunghit eindringen wollte. Er hat dort seine Fühler ausgestreckt, aber selbst wenn er etwas erfahren haben sollte, kann er uns nichts anhaben.«
    Trotz dieses kleinen Rückschlags war Arthur Dorsett nicht sonderlich besorgt. Seine Minen befanden sich auf Inseln, die so abge legen waren, daß organisatorischer Widerstand unmöglich war. Inzwischen kam sein ganzer Apparat auf Touren. Die Sicherheitsvorkehrungen waren verschärft, damit kein Journalist auch nur in die Nähe der Förderstätten gelangte. Dorsetts Anwälte schoben Überstunden, um jeglichen juristischen Anfechtungen mit rechtlichen Mitteln zu begegnen. Die Leute in seiner Presseabteilung arbeiteten unterdessen an aller Veröffentlichungen, in denen die Geschichte über angebliche Todesfälle und verschwundene Schiffe im Pazifik als pure Panikmache der Umweltschützer bezeichnet wurden. Zugleich versuchten sie anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, den amerikanischen Militärs vor allem, die vermutlich wieder geheime Experimente durchführten.
    Dorsett konnte daher beruhigt in die Zukunft sehen. »Wenn wir die Minen in dreiundzwanzig Tagen stillegen, wird sich der von Admiral Sandecker angezettelte Aufruhr in Wohlgefallen auflösen.«
    »Es darf aber nicht so aussehen, als würden wir unsere Schuld eingestehen, wenn wir die Minen schließen. Sonst können wir uns nicht mehr retten vor lauter Anzeigen der Umweltschützer und der Angehörigen der Opfer.«
    »Keine Sorge, liebe Tochter. Den Beweis zu erbringen, daß durch unsere Fördermethoden Ultraschallwellen entstehen, die sich unter Wasser fortpflanzen und bei einer Konvergenz alles Leben töten, dürfte so gut wie unmöglich sein.
    Wissenschaftliche Untersuchungen ziehen sich für gewöhnlich monatelang hin. Aber in drei Wochen gibt’s für die Wissenschaftler nichts mehr zu untersuchen. Ich habe dafür gesorgt, daß unsere Diamantenförderanlagen bis auf die letzte Mutter und Schraube demontiert werden. Der akustische Tod, wie man die Sache inzwischen beharrlich bezeichnet, wird Schnee von gestern sein.«
    Die kleine Chinesin kehrte mit einem Tablett zurück und reichte ihnen die Drinks. Dann zog sie sich lautlos wie ein Geist in den Schatten auf der Veranda zurück.
    »Und nun? Was willst du mit Sean und Michael machen, nachdem uns ihre Mutter verraten hat?«
    »Ich werde dafür sorgen, daß sie sie nie wiedersieht.«
    »Welch ein Jammer«, sagte Deirdre, während sie das eiskalte Glas über ihre Stirn rollte.
    Dorsett kippte den Gin weg, als wäre es Wasser. Er senkte das Glas und schaute sie an. »Ein Jammer? Wen soll ich denn bejammern, Maeve oder die Zwillinge?«
    »Weder noch.«
    »Wen dann?«
    Deirdre zauberte ein satanisches Grinsen auf ihre ebenmäßigen Züge. »Die zahllosen Frauen auf der Welt, die feststellen müssen, daß ihre Diamanten so wertlos sind wie gewöhnliches Glas.«
    »Wir werden den Steinen ihren Reiz nehmen«, sagte Dorsett lachend. »
Das
verspreche ich dir.«
29
    Wellington, so stellte Pitt mit einem Blick aus dem Fenster der NUMA-Maschine fest, war eine der herrlichsten Hafenstädte der Welt. Zum viertenmal innerhalb von zehn Jahren führte ihn sein Weg in die an einer weiten, von einer Unzahl kleiner Inseln übersäten Bucht gelegene Hauptstadt von Neuseeland, die von niedrigen Bergen, allen

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