Schockwelle
Beute überläßt«, erwiderte der Vorsitzende. »Meine Informanten im internationalen Bankwesen haben erfahren, daß Dorsett siebzig, möglicherweise sogar achtzig Prozent aller großen Buntedelsteinminen aufgekauft hat.«
Auf diese Aussage hin erhob sich rundum aufgeregtes Stimmengewirr. Jeder der hier versammelten Männer erkannte sofort das ganze Ausmaß von Arthur Dorsetts Vorhaben.
»Teuflisch einfach«, murmelte der japanische Elektronikmagnat. »Er ruiniert den Diamantenmarkt und treibt dann den Preis für Rubine und Smaragde hoch.«
Ein russischer Unternehmer, der ein Vermögen mit stillgelegten Kupfer- und Bauxitminen verdient hatte, die er fast umsonst gekauft und mit westlicher Technologie wieder erschlossen hatte, schien nicht recht überzeugt zu sein. »Mir kommt das so vor, als wie sagt man doch im Westen? – als beraube Dorsett Peter, um Paul zu bezahlen. Verspricht er sich von Buntedelsteinen tatsächlich so viel Gewinn, daß der Verlust, den er durch das Verschleudern seiner Diamanten erleidet, ausgeglichen wird?«
Der Vorsitzende nickte dem Japaner zu. »Auf die Bitte unseres Vorsitzenden hin«, erwiderte dieser, »habe ich meine Finanzanalytiker gebeten, die fraglichen Beträge hochzurechnen. So erstaunlich es auch scheinen mag, aber Arthur Dorsett, die Dorsett Consolidated Mining Ltd. wie auch die ihr angeschlossene Einzelhandelskette, das House of Dorsett, dürften dadurch mindestens zwanzig Milliarden US-Dollar Gewinn machen. Möglicherweise sogar bis zu vierundzwanzig Milliarden Dollar, je nachdem, wie die wirtschaftliche Entwicklung verläuft.«
»Gute Güte!« rief ein Brite, Inhaber eines Presseimperiums.
»Ich darf mir gar nicht vorstellen, was ich mit einem Profit von vierundzwanzig Milliarden Dollar anstellen würde.«
Der Deutsche lachte. »Ich würde sie nehmen und Ihre Anteile aufkaufen.«
»Geben Sie mir einen Bruchteil dieser Summe, und ich nehme sofort meinen Hut und ziehe mich auf meine Güter in Devonshire zurück.«
Der Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten meldete sich zu Wort. Als ehemaliger Außenminister und unumstrittenes Oberhaupt einer der reichsten Familien Amerikas war er einer der Gründerväter der Stiftung. »Wissen wir, wo Dorsetts Diamantenbestände derzeit lagern?«
»Da es bis zu dem von ihm gewählten Stichtag nicht mehr lange hin ist«, antwortete der Südafrikaner, »würde ich meinen, daß die Steine, soweit sie derzeit nicht geschliffen werden, bereits zu seinen Läden unterwegs sind.«
Der Vorsitzende ließ den Blick von dem italienischen Großreeder zum Direktor der asiatischen Fluggesellschaft schweifen. »Weiß einer von Ihnen, auf welche Weise Arthur Dorsett seine Ware transportiert?«
»Ich bezweifle, daß er seine Diamanten auf dem Seeweg befördert«, sagte der Italiener. »Schiffe sind an Häfen gebunden.
Das heißt, er müßte für einen Weitertransport über Land sorgen.«
»Wenn ich Dorsett wäre, würde ich die Steine auf dem Luftweg befördern«, pflichtete ihm der Asiate bei. »Auf diese Weise könnte er sie in kürzester Zeit in fast allen Großstädten der Welt ausliefern.«
»Unter Umständen könnten wir ein, zwei Flugzeuge aufhalten«, sagte der belgische Industrielle. »Aber ohne genaue Kenntnis der Flugpläne können wir unmöglich die ganze Fracht abfangen.«
Der Asiate schüttelte den Kopf. »Zu optimistisch. Meiner Meinung nach können wir nicht einmal ein Flugzeug abfangen.
Vermutlich hat Dorsett in Australien eine ganze Luftflotte gechartert. Ich fürchte, unsere Gegenmaßnahmen kommen zu spät.«
Der Vorsitzende wandte sich an den südafrikanischen Vertreter des Kartells. »Es scheint, das große Täuschungsmanöver ist vorüber. Der Wert der Diamanten wird künstlich festgesetzt. Sie sind keineswegs
unvergänglich
.«
Der Südafrikaner ließ sich keinerlei Unmut anmerken. Er lächelte vielmehr. »Man hat uns auch zuvor schon abgeschrieben. Unsere Direktoren wie auch ich betrachten dies als einen kleinen Rückschlag, mehr nicht. Diamanten sind tatsächlich
unvergänglich,
meine Herren. Denken Sie an meine Worte. Der Preis für qualitativ hochwertige Steine wird wieder steigen, wenn Saphire, Smaragde und Rubine ihren Reiz verlieren. Das Kartell wird seine Verpflichtungen gegenüber der Stiftung erfüllen. Schließlich beuten wir noch andere Bodenschätze aus. Wir werden jedenfalls nicht ruhig abwarten, bis sich der Markt wieder erholt.«
Der Privatsekretär des Vorsitzenden betrat das Konferenzzimmer und
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