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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in Person, als Gunn in der Uniform eines Commanders der Navy am Tor vor dem Tunneleingang vorfuhr und seine Vollmacht zur Demontage und zum Abtransport der Antenne vorwies. Und er wurde noch eine Spur freundlicher, als er mit Kennerblick feststellte, was für eine großartige Figur Molly Faraday hatte, die neben Gunn auf dem Rücksitz saß. Jeder Gedanke daran, einen Vorgesetzten anzurufen und sich die Sache bestätigen zu lassen, verflog, als er die Kolonne schwerer Tieflader und den fahrbaren Kran sah, die im Gefolge des Stabswagens anrollten.
    Die Erlaubnis zu einem Unternehmen dieser Größenordnung mußte von oberster Stelle erteilt worden sein.
    »Schön, daß ich ein bißchen Gesellschaft bekomme«, sagte der Sergeant mit einem breiten Lächeln. »Der Dienst hier oben ist ziemlich langweilig, wenn man mit niemandem reden kann.«
    »Zu wievielt sind Sie hier?« fragte Molly zuckersüß durch das hintere Seitenfenster.
    »Nur zu dritt, Ma’am. Wir arbeiten hier in Schichten zu je acht Stunden.«
    »Was machen Sie, wenn Sie keinen Wachdienst haben?«
    »Hauptsächlich am Strand rumliegen. Oder zusehen, ob man in einem der Hotels ein Mädel aufreißen kann.«
    Sie lachte. »Wie oft kommen Sie von der Insel weg?«
    »Alle dreißig Tage. Danach fünf Tage Urlaub in Honolulu, ehe es wieder zurück nach Lanai geht.«
    »Wann wurde der Stützpunkt denn zum letztenmal von einem Außenstehenden besucht?«
    Falls dem Sergeant aufging, daß er ausgefragt wurde, ließ er es sich nicht anmerken. »Vor ein paar Monaten ist ein Typ mit einem Ausweis von der National Security Agency gekommen und hat hier rumgeschnüffelt. Hat sich keine zwanzig Minuten aufgehalten. Sie sind seitdem die ersten Besucher.«
    »Bis heute nacht sollten wir die Antenne abgebaut und weggeschafft haben«, sagte Gunn.
    »Darf ich fragen, Sir, wo sie wieder aufgebaut wird?«
    »Was wäre, wenn ich sage, daß sie verschrottet wird?«
    »Würde mich überhaupt nicht wundern«, erwiderte der Sergeant. »Die alte Schüssel sieht allmählich ziemlich verwittert und angegammelt aus, nachdem sie jahrelang nicht mehr repariert und gewartet worden ist.«
    Amüsiert stellte Gunn fest, daß der Marineinfanterist sich viel Zeit ließ und die seltene Gelegenheit, sich mit Fremden zu unterhalten, sichtlich genoß. »Dürfen wir passieren und uns an die Arbeit machen, Sergeant?«
    Der Sergeant salutierte kurz und zackig und drückte auf einen Knopf, worauf das Tor elektronisch geöffnet wurde. Nachdem der Stabswagen im Tunnel verschwunden war, blieb er am Eingang stehen und winkte den Fahrern der Tieflader und des Kranwagens zu.
    Als das letzte Fahrzeug ins Innere des Vulkans unterwegs war, schloß er das Tor, kehrte in die Wachbaracke zurück, zog wieder seine Shorts und das Hawaiihemd an und löste die Pausentaste an seinem Videorecorder. Er rückte den Virtual-Reality-Helm zurecht und spulte die Kassette zurück, bis er wieder gemeinsam mit John Wayne auf Indianer ballerte.
    »So weit, so gut«, sagte Gunn zu Molly.
    »Du solltest dich schämen. Dem netten jungen Mann weiszumachen, daß die Antenne verschrottet wird.«
    »Ich habe lediglich gesagt ›was wäre wenn‹.«
    »Dann sind wir wegen Urkundenfälschung, Diebstahls von Staatseigentum und Amtsanmaßung dran, weil wir einen Gebrauchtwagen umgespritzt und als Navy-Fahrzeug ausgegeben haben…« Molly stockte und schüttelte ungläubig den Kopf. »Man wird uns am Washington Monument aufknüpfen.«
    »Das nehme ich gern in Kauf, wenn ich dadurch zwei Millionen Menschen einen furchtbaren Tod ersparen kann«, erwiderte Rudi Gunn ungerührt.
    »Wie geht’s weiter, wenn wir die Schallwellen umgelenkt haben?« fragte sie. »Bringen wir die Antenne danach zurück und bauen sie wieder auf?«
    »Dafür werde ich persönlich sorgen.« Er schaute sie an, als wäre er überrascht, daß sie überhaupt nachgefragt hatte, dann grinste er schelmisch. »Es sei denn, es gibt einen Zwischenfall und wir versenken sie am Meeresgrund.«
    Admiral Sandecker kam nicht annähernd so gut voran. Obwohl er seine Beziehungen zu den alten Kameraden von der Admiralität hatte spielen lassen, konnte er keinen der verantwortlichen Kommandeure dazu überreden, ihm den Flugzeugträger
Roosevelt
samt Besatzung kurzfristig zu überlassen. Irgend jemand hatte seinen Antrag auf dem Dienstweg zwischen dem Präsidenten und dem Oberkommando der Pazifikflotte in irgendeiner Schublade verschwinden lassen.
    Grimmig wie ein Bär, der seine Jungen

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