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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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Bischof, auch mir machte mein Rücken manchmal zu schaffen.
    Herr Pogats zeigte mir alle Stühle, die er lagernd hatte. Da ich mir unsicher war, ob ich den knallrot oder den schwarz gepolsterten nehmen sollte, beschloss ich, mit Orlando als Berater wiederzukommen.
    Dann probierte ich einige vernünftige Schuhe. Mir tat nicht nur mein Rücken weh, auch meine Füße schmerzten nach acht Stunden Arbeit immer. Die Entscheidung zwischen einem sehr bequem aussehenden Paar der Marke „El Naturalista“ und ebenso bequemen, flachen Schuhen der Marke „Trippen“ fiel mir schwer. Ich fragte Gerhard Pogats, welche er mir empfehlen würde.
    Er erzählte mir, dass „Trippen“ Gangster oder Grenzgänger bedeuten würde, und fast war ich geneigt, mich auf Grund des zweideutigen Namens für diese Schuhe zu entscheiden.
    „Übrigens hat wegen dieser Trippen schon mal die Polizei bei mir vorbeigeschaut. Der RAF-nahe Terrorist, der vor einigen Jahren in Wien erschossen worden ist, hat genau diese Schuhe getragen“, sagte er.
    Da wir nun schon mal beim Thema Kriminalität waren, fragte ich ihn nach den roten Schnürschuhen, die der Vergewaltiger im Möbelhaus Grünbeck angehabt hatte.
    „Das waren wahrscheinlich auch Trippen.“
    „Gibt es die in Übergrößen?“
    Er nickte, konnte sich aber nicht mehr an Männer mit Schuhgröße 47 oder 48, die solche Schuhe bei ihm gekauft hatten, erinnern.
    Zuletzt erstand ich lustige Hausschlapfen als Geschenk für Orlando. Knallrote Filzpantoffel mit der pinkfarbenen Aufschrift „Pretty Woman“.
    Nach dieser Einkaufsorgie ging ich in das Lokal, das Stefan Gergely als erstes eröffnet und daher „Gergely’s“ genannt hatte, auf einen Aperitif und berichtete meinem Kollegen Romanski von dem Mord an der Rechtsanwältin. Er hieß eigentlich Roman Stikar, war aber vom Chef höchstpersönlich Romanski Polanski getauft worden. Roman besaß ein gutes Beobachtungsvermögen. Außerdem hatte er eine richtige Spürnase. Sein Geruchssinn war phänomenal, deshalb war er wahrscheinlich auch so ein guter Sommelier.
    Da das Gergely’s gerade erst aufgesperrt hatte, war noch nicht viel los. Die anderen Kellner gesellten sich zu uns. Inzwischen hatte es sich auch herumgesprochen, dass auf der Toilette des Cuadro ein Mordversuch an Orlando stattgefunden hatte. Die meisten meiner Kollegen kannten meinen schwulen Freund. Sie erzählten mir, dass sich in letzter Zeit oft ein komischer Typ beim Werkstättenzentrum der VHS Stöbergasse im Schlossquadrat herumtrieb.
    „Er ist irgendwie unheimlich“, sagte Romanski. „Dauernd starrt er auf den Boden und grüßt niemanden, obwohl er fast täglich hier herumgeistert. Manchmal hebt er Zigarettenstummel vom Boden auf. Ich weiß nicht, ob er sie weiterraucht oder nur ordentlich entsorgt. Jedenfalls benimmt er sich höchst sonderbar.“
    „Der ist wirklich seltsam und sieht auch irgendwie eigenartig aus, ein richtiges Baby-Face und eiskalte hellblaue Augen. Könnte das nicht dein Killer sein?“, fragte Jürgen Geyer. Er saß mit Gabriele Käferböck, die ich gestern bei Midinette kennengelernt hatte, am Tisch bei der Tür zum Garten und hatte unsere Unterhaltung mitgehört.
    „Mein Killer?“, fragte ich.
    „Na, wer spielt denn hier Detektiv?“, fragte Romanski grinsend.
    „Dieses Baby-Face wohnt sicher irgendwo in der Nähe vom Schlossquadrat. Stefan Gergely kennt ihn allerdings nicht, und er kennt sonst alle in diesem Grätzl. Dieser Typ muss also erst vor Kurzem hierher gezogen sein. Er läuft immer in auffälligen Klamotten vom Flohmarkt und in roten Schuhen herum und hat anscheinend eine Vorliebe für ältere Damen. Ich hab beobachtet, dass er dauernd Frauen in deinem Alter auf der Straße anquatscht.“
    „Dankeschön, lieber Jürgen“, sagte ich und schenkte ihm einen bösen Blick.
    „Da sind Sie jetzt aber ordentlich ins Fettnäpfchen getreten“, sagte Frau Käferböck lachend zu Jürgen.
    „Im Ernst, der Kerl ist höchstens 25, macht sich aber immer an Frauen ran, die mindestens zwanzig Jahre älter sind als er“, beteuerte er. „Susanne Schaefer-Wiery, die frühere Chefin der Volkshochschule, könnte dir so manche Geschichte von diesem Kerl erzählen. Die Kursteilnehmerinnen beklagten sich bei ihr immer wieder über ihn.“
    „Die kleine Julia bei Grünbecks war keine ‚ältere‘ Frau wie ich, und die Mordopfer waren ebenfalls alle unter vierzig“, warf ich ein. „Ihr liegt völlig daneben. Der Typ, nach dem ich suche, hat es auf

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