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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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er wirklich anmaßend, aber seit Wochen hatte er über nichts anderes als die mögliche Untreue seiner Frau gegrübelt, und es fraß ihn innerlich auf. Sie hatte vollkommen recht, er war aber nicht in der Stimmung, das einzugestehen.
    Zwei rote Flecken erblühten auf ihren glatten Wangen. »Colton, was um alles in der Welt stimmt nicht mit dir?«
    »Mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Ach, wirklich?« Brianna reckte ihr Kinn. In ihren dunkelblauen
Augen blitzte Angriffslust. »Oder brauche ich jetzt schon deine Erlaubnis , um anderer Meinung zu sein als du?«
    Sie hätte ihn nicht reizen dürfen. Nicht in seiner aktuellen Stimmung. Er beugte sich vor und hielt ihrem Blick stand. »Du solltest dir vielleicht merken, dass du für so ziemlich alles, was du tust, meiner Erlaubnis bedarfst. An dem Tag, als wir heirateten, hast du mir geschworen, mir treu zu sein und zu gehorchen. Ich erwarte beides von dir. Du bist meine Frau und stehst unter meinem Befehl.«
    »Befehl?« Sie gab etwas von sich, das wie ein hysterisches Lachen klang, genauso gut aber auch ein Schluchzen sein konnte.
    Es war vermutlich nicht das richtige Wort, aber er war nicht in Hochform.
    Das Eintreten eines Dieners, der die Teller holte, und dem ein zweiter mit dem Dessert folgte, unterbrach ihre Unterhaltung. Für den Augenblick war es ohnehin egal. Sobald die Diener den Raum verlassen hatten, stand seine Frau auf. »Entschuldige mich bitte.«
    »Setz dich. Ich wünsche nicht, dass unsere Bediensteten das Gerücht verbreiten, du würdest mich während des Abendessens sitzen lassen.« Das stimmte auch. Die Probleme mit seiner Frau waren eine private Angelegenheit. Es war demütigend genug gewesen, Hudson gegenüber seine Zweifel zu äußern, als er den Mann engagierte, ihr zu folgen.
    Brianna sank zurück auf den Stuhl, ihr weicher Mund zu einer rebellischen Linie verzogen. Sie betrachtete die schaumige Schokoladenkreation auf ihrem Teller, als hätte ihr jemand eine Natter vorgesetzt. »Zuletzt war mein Magen häufiger in Aufruhr. Lässt es sich wohl mit deiner fürstlichen Zustimmung vereinbaren, wenn ich nichts mehr esse? Oder muss ich es herunterwürgen
und dann mit der Konsequenz leben, wenn ich es nicht bei mir behalten kann?«
    Ihre bittere Frage erinnerte ihn wieder an ihre Schwangerschaft. Ob es nun seines war oder nicht, sie trug ein Kind unter dem Herzen, und er war kein Monster, auch wenn er sich wie eines verhielt. Colton neigte den Kopf. »Wenn du wünschst, das Dessert auszulassen, ist das für mich in Ordnung. Aber du wirst bleiben, während ich meins esse.«
    Er hatte auch keinen Hunger mehr, aber ein widernatürlicher Teil von ihm bestand darauf, dass er den Sieg davontrug.
    Sie blickte ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Sie machte eine hilflose Geste. »Ich verstehe wirklich nicht, warum du heute Abend so eine Laune hast. Und es geht ja nicht nur um diese Mahlzeit. Es ist, als hätte ich etwas falsch gemacht. Aber ich weiß nicht, was das sein könnte.«
    Colton konnte nicht anders. Mit seidenglatter Stimme fragte er sie: »Du hast nichts falsch gemacht, meine Liebe. Oder?«
     
    » Ob ich etwas falsch gemacht habe? Was ist das für eine Frage?« Brianna starrte ihren Mann mit unverhohlener Bestürzung an.
    Er war ein Fremder, dieser Mann auf der anderen Seite des Tisches, der sie aus kalten Augen musterte und zu viel Wein trank. Als hätte sie ihm ein abscheuliches Verbrechen gestanden. Es stimmte, Colton war selten warm und offen, aber heute Abend wirkte er geradezu verschlossen .
    War er glücklich über ihre mögliche Schwangerschaft? Damien hatte ihr versichert, sein älterer Bruder wäre außer sich vor Freude, und sie hatte auch vermutet, er wäre hoch erfreut, da er einen Erben brauchte. Aber er hatte das Thema ihr gegenüber mit keinem Wort erwähnt. Nicht ein verdammtes Wort. Dass er
ihre Zofe befragte und nicht einen Ton zu ihr sagte, war beunruhigend. Er wollte doch Kinder, oder nicht?
    Vielleicht will er keine, dachte sie. Der Mut verließ sie.Vielleicht glaubte er, ihr Zustand sei ungehörig und unbequem. Schließlich würde sie in kurzer Zeit fett und unansehnlich werden, und es wäre ihr nicht mehr gestattet, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, weil sonst alle von ihren anderen Umständen erfuhren. Einige Adelige kümmerten sich nie um ihren Nachwuchs, sondern überließen es den Kindermädchen und Gouvernanten, die Kinder aufzuziehen. Sie wurden im Kinderzimmer und im Unterrichtszimmer gehalten, bis

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