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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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deswegen machen. Aber ehrlich gesagt war er nicht der leichtsinnige Charmeur, den ich erwartet habe. Er wirkte eher wie ein Mann, der sich auf ungewohntes Gebiet vorgewagt hat.«
    Das war eine treffende Beschreibung.
    »Und er konnte wirklich nicht den Blick von dir lassen.« Nachdenklich strich ihre Mutter mit der Hand über ihren Rock. »Weißt du, es wäre der gesellschaftliche Coup des Jahrzehnts, wenn er dich zum Altar führt.«

    Gesellschaftliches Aufsehen war das Letzte, was Rebecca im Sinn hatte. Aber wenn es ihrer Mutter half, die Situation zu akzeptieren, würde Rebecca ihr kaum widersprechen. »Ich habe absolut keine Ahnung, ob das möglich ist. Damien scheint so zu denken, aber ich weiß es nicht. Robert wünscht einfach nicht, zu heiraten.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wie ich schon sagte, er hat es mir erzählt.«
    »Robert Northfield bespricht seine Bedenken bezüglich einer Ehe mit dir?«
    Und danach hatte er sie geküsst. Rebecca beschloss, diesen Fehltritt nicht zu erwähnen. Sie blickte zu Boden und betrachtete die Rosen auf dem beigefarbenen Teppich. »Er will sein Leben nicht verändern.«
    »Das wollen Männer selten.« Ihre Mutter hob ihre Brauen auf gezierte, weibliche Art. »Aber wir wissen immer besser als sie selbst, was sie wollen. Sie bedürfen oft unserer Anleitung, um in die richtige Richtung zu steuern.«
    Es klang der Überschrift jenes hilfreichen Kapitels in Lady Rothburgs Buch so ähnlich, dass Rebecca ihr Gesicht abwandte, um ihre Überraschung zu verbergen. Ihre Mutter würde zu einem Häuflein Elend zusammenfallen, wenn sie erfuhr, dass sie die Meinung einer berüchtigten Kurtisane teilte.
    Doch der Ratschlag war derselbe.
    Wie interessant.
    »Dein Vater ist das wahre Hindernis.«
    Das brauchte sie Rebecca nicht zu sagen. Sie ließ die Schultern sinken. »Ich weiß.«
    Ein seltsames Lächeln huschte über das Gesicht ihrer Mutter, nicht direkt durchtrieben, doch beinahe. »Lass uns einen Pakt
schließen, Liebes. Wenn es dir gelingt, den leichtsinnigen Lord Robert zur Räson zu bringen, werde ich mich um deinen Vater kümmern. Denk daran, dass wir Frauen in Herzensdingen subtiler vorgehen. Aber gewöhnlich funktioniert das wunderbar.«
    Das zweite, beinahe wortwörtliche Zitat aus Lady Rothburgs Ratschläge machte Rebecca vollends sprachlos. Das Buch war verboten worden, kurz nachdem es vor zehn Jahren erschienen war, aber es war in Rekordzahlen verkauft worden, ehe das Parlament erklärte, es sei zu gewagt, um es öffentlich anzubieten. Bestimmt hatte ihre Mutter nie ein Exemplar des Buchs erworben?
    Unmöglich.

Kapitel 19
    Falsches Spiel hat immer einen Preis.
    Aus dem Kapitel »Was Euren Mann von Euch fernhält«
     
    Colton fühlte sich wie ein Lügner.
    Ein Betrüger.
    Wenn er falsch lag, verletzte er sie auf die schlimmstmögliche Weise. Untreu? Brianna?
    Gott, bitte. Hoffentlich lag er falsch.
    Er nahm einen Schluck Wein und betrachtete nachdenklich seine Frau, die am anderen Ende des Tisches saß. Sie sah wunderschön aus, wie immer. Aber etwas an ihrem Verhalten verriet
ihm, dass sie sich unwohl fühlte. Zum einen war sie stiller, geistesabwesend. Er war selten derjenige, der eine Unterhaltung anstieß, aber heute Abend musste er sich bemühen, die Stille zwischen ihnen zu füllen.
    Weil sie sich schuldig fühlte?
    Er war es, der sich schuldig fühlen musste, verdammt. Weil er einen Mann engagiert hatte, der jeden ihrer Schritte verfolgen sollte.
    Colton murmelte: »Das ist sehr angenehm, findest du nicht? Nur wir beide, das ist eine Abwechslung.«
    »Ich glaube auch, es ist eine schöne Idee, einen ruhigen Abend daheim zu verbringen.« Brianna nippte an ihrem Wein. Ihr blondes Haar glänzte im Kerzenlicht. »Das machen wir selten genug.«
    Was sie auch zuletzt viel zu selten machten, war, einander zu lieben. Es war seine Schuld – weil er seine Zweifel nicht überwinden konnte -, dabei wollte er sie doch.Verflixt und zugenäht, er wollte sie so sehr. Die Selbstkasteiung war für ihn eine Lehrstunde in Quälerei gewesen.
    Heute Nachmittag war ihm der erste Bericht überstellt worden. Obwohl ihm die Worte im Hals stecken zu bleiben drohten, sagte er: »Erzähl doch mal, was hast du heute gemacht, meine Liebe?«
    Bitte lüg mich nicht an. Bitte.
    »Zum Großteil ein paar Erledigungen. Ich war beim Hutmacher, solche Dinge.« Anmutig zuckte sie mit den Schultern. »Ich habe auf dem Weg nach Hause bei Arabella vorgesprochen.«
    »Ach ja?« Er wartete.
    »Ja.«
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